modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2018

Neubau eines Hörsaalgebäudes der Universität Bielefeld

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

SUPERGELB ARCHITEKTEN

Architektur

FIX VISUALS - Architekturvisualisierungen

Visualisierung

HIG Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

WINTER Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

TOHR Bauphysik GmbH & Co. KG

Akustikplanung

Corall Ingenieure GmbH

Brandschutzplanung

GATERMANN + SCHOSSIG Architekten | 1984-2020

Architektur

Erläuterungstext

Das neue Hörsaalgebäude Y der Universität Bielefeld ist als klares zweckbestimmtes Gebäude mit einem ‚emotionalen Herz‘ konzipiert. Ein funktionaler großer Hörsaal und drei Seminarräume mit Nebenräumen flankieren eine gläserne Halle, die als wettergeschützter Raum der Erschließung, Kommunikation und Verbindung zum südlichen Grünraum dient.

Die Gebäudehöhe der Nachbarn wird durch den monolithischen, weißen Baukörper aufgenommen und durch eine gläserne Verbindung des Universitätsgeländes zum Wald gegliedert. Damit reagiert der Kubus selbstbewusst und doch zurückhaltend auf das heterogene Umfeld und die markante Topografie der Hanglage.

Das Gebäude nutzt die Hanglage einerseits für das ansteigende Gestühl des Hörsaals, andererseits bezieht der Entwurf durch eine großzügige Freitreppe mit Sitzstufen, die gleichzeitig Teil des Foyers und vertikale Haupterschließung des Hörsaals ist, den Waldbereich unterhalb der Werther Straße ein und zieht ihn durch das Gebäude bis hinunter zur ‚Konsequenz‘.

Die beiden Baukörper werden mit einer weißen Streckmetallfassade umhüllt, die in Farbe und Material einen Bezug zur Nachbarbebauung herstellt und den großen Flächen eine materielle Tiefe gibt. Durch eine Schnittlinie durch das Gebäudevolumen entsteht die Glashalle als ‚emotionales Herz‘ des Hörsaalgebäudes, deren Wandflächen mit Akustikholz verkleidet sind und deren Boden die großformatigen Betonplatten des Außenraumes für Treppen und Sitzstufen weiterführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist als monolithischer, weißer Baukörper geplant, durch eine gläserne Erschließungshalle wird die Topographie des Geländes aufgenommen und in selbstverständlicher Weise das Gebäude erschlossen. Der Hörsaal, in der Proportion sehr lang konzipiert, ist längsseitig zur Halle angeordnet und wird im unteren und oberen Teil aus der Halle erschlossen.

Auf der gegenüberliegenden Seite werden die „dienenden“ Räume wie Garderobe, WC und Technik im Erdgeschoss erreicht. Eine Treppe führt auf die Galerie, an der die drei Seminarräume liegen. Zwischen diesen sind funktional richtig der Fahrstuhl und das Fluchttreppenhaus angeordnet.

Die Erschließung des Hörsaals erfolgt durch zwei Zugänge. Ein dritter Zugang ist realisierbar. Die Entfluchtung ist gut gewährleistet. Die Sichtbeziehungen von Innen nach Außen werden durch Fensterbänder hergestellt. Zur Optimierung der Akustik im Hörsaal ist die Decke geneigt sowie sind Teile der Stühle, Treppen und Rückwand schallabsorbierend verkleidet.

Die Entfluchtung der Seminarräume über der Galerie erfordert ggf. eine Sprinkleranlage als Kompensation.

Die Verkleidung des Baukörpers mit einer gestaltungsarmen Streckmetallhülle wird kritisch bewertet. Eine ausdrucksvollere architektonische Ausprägung wäre wünschenswert. Die dauerhafte Attraktivität der Streckmetallfassade wird bezweifelt.

Der Entwurf sieht in weiten Teilen eine schlüssige technische Versorgung vor. Lüftungskonzept und Technikkonzept sind bearbeitet, Photovoltaik ist vorgesehen. Die Wärmeversorgung erfolgt klassisch in Brennwerttechnik, Wärmerückgewinnung ist geplant. Optional ist die Installation eines Blockheizkraftwerks denkbar. Das Gebäude ermöglicht eine Zertifizierung (Stufe?) nach DGNB. Sinnvoll wäre die Ergänzung eines Stromspeichers (PV). Diese Optionen wären allerdings mit Mehrkosten verbunden.

Die Anforderung an die Medientechnik ist erfüllt.

Die Zugänglichkeit zur Heizung /Lüftung erfolgt im Konzept nur durch den Hörsaal. Die Schaffung des Raumes „BITS“ erscheint möglich.

Die Beheizung des Foyers im Winter ist unklar. Zugerscheinungen sind zu erwarten. Im Sommer erfolgt eine deutliche Erhitzung. Hier müsste ein Konzept nachgeliefert werden. Das Foyer wird im Betrieb und in der Errichtung zu Mehrkosten führen.

Kosten: Bei einigen wirtschaftlichen Kenndaten zeigt sich der Entwurf im Mittelfeld, trotz eines vergleichsweise erhöhten Volumens bleibt der ermittelte Kostenrahmen der Herstellung unter dem Durchschnitt.

Positiv hervorzuheben ist die hohe räumliche Qualität der langestreckten Halle, die von der Straße Konsequenz in die Natur führt und somit eine zusätzliche Aufenthaltsqualität im Freien schafft. Leider folgt die äußere Gestaltung nicht der inneren Qualität. Auch eine notwendige Verbreiterung und Verringerung der Tiefe ist nicht möglich, um eine optimale Ausrichtung des Hörsaals zu erreichen. Dennoch bietet diese Arbeit einen guten und diskussionswürdigen Beitrag zur gestellten Aufgabe.
Hörsaal

Hörsaal

Ansicht NO

Ansicht NO

Ansicht SO

Ansicht SO

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Isometrie

Isometrie

Lageplan

Lageplan

Pictogramme

Pictogramme

Schnitt A-A

Schnitt A-A