Neubau katholischer Kindergarten St. Antonius in Wangen

Die Arbeit stellt sich als flächig organisierter eingeschossiger rechteckiger Flachbau
dar, der seine kompakte Flächigkeit nutzt, wenig raumgreifend die nordöstliche Grundstücksfläche zu belegen. Erstaunlicherweise bleiben die Fassadenlängen zum
Straßenraum aufgrund der Kompaktheit geringer als bei anderen Lösungen. Damit bleibt
der südliche Grundstücksbereich großzügig frei. Trotz seiner Größe bleiben so die
weiteren kirchlichen Gebäude als Volumen in den umgebenden Grünraum eingebettet,
von Westen sichtbar und freigestellt. Das Kindergartengebäude selbst wird als
Gesamtheit fassbar.

Durch die Haupterschließung von Norden kommen die Zugänge von Kindergarten und
Schule in räumlichen Bezug, gleichzeitig wird der Eltern-Fahrverkehr durch die
Anordnung der Parkplätze im Norden entzerrt. Vom Eingang eröffnet sich über eine
großzügige Eingangshalle ein flächiges Flursystem, das durch eingelagerte Räume und diesen zugeordneten Innenhöfe eine hohe Signifikanz und Attraktivität kennzeichnet. Das
Gebäude findet seine besondere Charakteristik durch ein konsequentes System von
Freiräumen und Durchgrünungsbausteinen. Die heterogene Struktur wird durch ein
großes, weit überstehendes Dach zu einer eleganten und doch unprätentiösen
Gesamtheit zusammengefasst, die fast als „Pavillon“ beschrieben werden könnte.

Die Gruppenräume mit vorgelagerten und teilweise überdachten „Winkelhöfen“ sind dem
Garten im Süden zugewandt und gerade nicht der westlichen Giebelseite der Kirche.
Das Gebäude erscheint im großen Maßstab, die Garderoben sind nicht in den Plänen
erkennbar. Der Schlafbereich wird mit den umgeben den Verkehrsflächen als
lärmbelastet angesehen. Damit hat jede Gruppe gleichzeitig Zugang zum großen Garten und einen eigenen Innenhof. Die weiteren Funktionsräume sind sinnfällig angeordnet. Allein die Situierung der Schlafräume müsste korrigiert werden.

Wenn man über die Bauaufgabe „Kindergarten“ spricht, glaubt man landläufig, die
Lösungen vorhersagen zu können. Der Beitrag stellt einen wirklich gewinnbringenden,
außergewöhnlichen Entwurfsansatz vor, der diese Gewohnheiten mit dem Rückgriff auf
Gebäudetypologien aus der Bauzeit der Kirche freundlich hinterfragt. Dem Beitrag wäre
eine Realisierung zu wünschen, gleichwohl drängt sich die Frage nach einer
wirtschaftlichen Baubarkeit auf.