Nichtoffener Wettbewerb | 06/2018
Neustrukturierung, Sanierung und Erweiterung der Gesamtschule Gießen-Ost
©foundation 5+ architekten, Kassel
Blick auf den Haupteingang
Anerkennung
Preisgeld: 9.000 EUR
Karin Haberstroh Ingenieurbüro für Bauwesen
Tragwerksplanung
TGA-Fachplanung
Erläuterungstext
„In a school, the emphasis must be on the visual links between the different learning situations, as a single spatial network, comparable with the city, held together by a system of streets and squares or, like the brain, a network of paths linking the various centres.“ – Hermann Hertzberger
Konzept
Eine Schule mit über 1600 Schüler*innen und Lehrkräften ist größer als manche Kleinstadt. Als Gesamtschule will die GGO all diesen Menschen nicht nur ein Ort des Lehrens und Lernens sein, sondern ein Stück „Heimat in der Schule“ bieten. Eine wesentliche Grundvoraussetzung für diese Verbundenheit mit der Schule ist die persönliche Identifikation mit der Schule als Ganzes, aber insbesondere auch mit der Jahrgangsgruppe, der man angehört.
Das derzeitige Schulgebäude gleicht eher einer großen, unübersichtlichen Lernmaschine, als einem heimeligen Ort. Unser Konzept für die Umgestaltung der GGO sieht daher vor, durch die Bildung einzelner Schulhäuser eine Maßstäblichkeit zu erzeugen, die die Schulgemeinschaft in überschaubare Gruppen unterteilt, eine klare Orientierung schafft und jedem Jahrgang die Identifikation mit „seinem“ Schulhaus ermöglicht. Durch den Abbruch der Verbindungsbauten werden die bestehenden Schultrakte (Ost, Mitte, West) freigestellt, baulich ergänzt (Bebauung der Terrasse, Fluchttreppenhaus) und sind nun vierseitig belichtet. Auch der Südflügel wird in das neue Schulhauskonzept einbezogen. Ein fünftes Schulhaus entsteht durch den geplanten Neubau. Alle Schulhäuser funktionieren als autarke bauliche Einheiten, mit interner Erschließung, Fluchttreppenhaus und technischer Infrastruktur.
Das zweite wesentliche Entwurfselement ist die zentrale Halle, die eine Vernetzung der einzelnen Schulhäuser erzeugt und Raum für die gesamte Schulgemeinschaft bietet. Diese Pausen- und Lernhalle ist als ein polyvalenter, lichtdurchfluteter, dreigeschossiger Raum konzipiert, in dem über Brücken und Stege Verbindungen zwischen den Schulhäusern und vielfältige Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen werden. Sie schafft Raum für Begegnung und Entspannung und stimuliert den informellen Austausch der Schüler. Die versetzten Brücken ermöglichen Kommunikation über die Geschosstrennung hinaus und ermöglichen die barrierefreie Erschließung aller Räume. Im Erdgeschoss grenzen die übergeordneten Schuleinrichtungen wie Mediothek, Aula und Theaterbereich sowie die Fachbereiche für Kunst, Werken und Musik an die Halle. Pausenhalle und Mensa sind in der Halle untergebracht und werden durch vielfältige informelle Aufenthaltsorte ergänzt. Die große Halle vermittelt eine räumliche Erfahrung von Offenheit, Licht und Freiraum und ist funktional das verbindende Element für die Schulgemeinschaft.
Konzept
Eine Schule mit über 1600 Schüler*innen und Lehrkräften ist größer als manche Kleinstadt. Als Gesamtschule will die GGO all diesen Menschen nicht nur ein Ort des Lehrens und Lernens sein, sondern ein Stück „Heimat in der Schule“ bieten. Eine wesentliche Grundvoraussetzung für diese Verbundenheit mit der Schule ist die persönliche Identifikation mit der Schule als Ganzes, aber insbesondere auch mit der Jahrgangsgruppe, der man angehört.
Das derzeitige Schulgebäude gleicht eher einer großen, unübersichtlichen Lernmaschine, als einem heimeligen Ort. Unser Konzept für die Umgestaltung der GGO sieht daher vor, durch die Bildung einzelner Schulhäuser eine Maßstäblichkeit zu erzeugen, die die Schulgemeinschaft in überschaubare Gruppen unterteilt, eine klare Orientierung schafft und jedem Jahrgang die Identifikation mit „seinem“ Schulhaus ermöglicht. Durch den Abbruch der Verbindungsbauten werden die bestehenden Schultrakte (Ost, Mitte, West) freigestellt, baulich ergänzt (Bebauung der Terrasse, Fluchttreppenhaus) und sind nun vierseitig belichtet. Auch der Südflügel wird in das neue Schulhauskonzept einbezogen. Ein fünftes Schulhaus entsteht durch den geplanten Neubau. Alle Schulhäuser funktionieren als autarke bauliche Einheiten, mit interner Erschließung, Fluchttreppenhaus und technischer Infrastruktur.
Das zweite wesentliche Entwurfselement ist die zentrale Halle, die eine Vernetzung der einzelnen Schulhäuser erzeugt und Raum für die gesamte Schulgemeinschaft bietet. Diese Pausen- und Lernhalle ist als ein polyvalenter, lichtdurchfluteter, dreigeschossiger Raum konzipiert, in dem über Brücken und Stege Verbindungen zwischen den Schulhäusern und vielfältige Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen werden. Sie schafft Raum für Begegnung und Entspannung und stimuliert den informellen Austausch der Schüler. Die versetzten Brücken ermöglichen Kommunikation über die Geschosstrennung hinaus und ermöglichen die barrierefreie Erschließung aller Räume. Im Erdgeschoss grenzen die übergeordneten Schuleinrichtungen wie Mediothek, Aula und Theaterbereich sowie die Fachbereiche für Kunst, Werken und Musik an die Halle. Pausenhalle und Mensa sind in der Halle untergebracht und werden durch vielfältige informelle Aufenthaltsorte ergänzt. Die große Halle vermittelt eine räumliche Erfahrung von Offenheit, Licht und Freiraum und ist funktional das verbindende Element für die Schulgemeinschaft.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Verfasser schlägt als Gebäudestruktur ein Cluster aus 6 Einzelgebäuden vor. Hierfür wurde das nördliche Bestandsgebäude mit zwei großzügigen Einschnitten in drei einzelne Gebäude unterteilt. Die Positionierung der südlichen Gebäude fügt sich gut in den vorhandenen Grundstückszuschnitt ein. Der südwestliche Neubau ragt aufgrund seiner 4-Geschossigkeit etwas störend aus dem Ensemble heraus.
Die Einzelgebäude umschließen eine zentrale Halle, über die von dem Eingangshof folgerichtig über die erste Gebäudefuge erschlossen wird. Alle Gebäude sind einzeln erschlossen und funktionieren autark. Zusätzlich verbinden Stege, die die Halle überspannen, die einzelnen Gebäude miteinander. Dadurch werden auch horizontale Verbindungen in den Obergeschossen möglich. Die in unterschiedlichen Winkeln bewusst spielerische Anordnung der Brücken durch den Luftraum ist dabei teilweise eher graphisch als funktional.
Im EG sind vor allem die besonderen Funktionsräume untergebracht, während die Lernlandschaften in den Obergeschossen organisiert sind. Als ungünstig wird der weite Weg zwischen dem Musik- und dem Aula- bzw. Bühnenbereich bewertet.
Der Bestands-Südtrakt (Naturwissenschaften) bleibt weitgehend erhalten. Daneben soll ein Verwaltungsneubau entstehen, der jedoch aufgrund seiner dezentralen Lage als nicht ideal angesehen wird.
Zwischen den Gebäuden entsteht eine mit Glas überdachte Pausenhalle als neues Zentrum der Schule. Die Hallenfläche lässt vielfältige Bespielungen zu. Dies wird positiv bewertet.
Es wird jedoch als nachteilig empfunden, dass bis zum Erreichen dieses Zustandes die Gebäude mehr oder weniger isoliert nebeneinanderstehen. Auch die Größe des Glasdaches wirft Fragen für einen wirtschaftlichen Unterhalt auf. Ebenfalls kritisch wird die Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeit von den an die Halle grenzenden Räume gesehen.
Die Platzierung von Sanitärboxen auf den Freiflächen der Lernlandschaften wird unter pädagogischen Gesichtspunkten kritisch gesehen: der Raumzusammenhang wird unterbrochen und die Sichtbeziehung ist gestört.
Die Konstruktionsweise und der Fassadenaufbau lässt eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten.
Fazit:
Bei dem vorgelegten Vorschlag handelt es sich um einen insgesamt interessanten Beitrag zur gestellten Aufgabe des Wettbewerbs.
Die Einzelgebäude umschließen eine zentrale Halle, über die von dem Eingangshof folgerichtig über die erste Gebäudefuge erschlossen wird. Alle Gebäude sind einzeln erschlossen und funktionieren autark. Zusätzlich verbinden Stege, die die Halle überspannen, die einzelnen Gebäude miteinander. Dadurch werden auch horizontale Verbindungen in den Obergeschossen möglich. Die in unterschiedlichen Winkeln bewusst spielerische Anordnung der Brücken durch den Luftraum ist dabei teilweise eher graphisch als funktional.
Im EG sind vor allem die besonderen Funktionsräume untergebracht, während die Lernlandschaften in den Obergeschossen organisiert sind. Als ungünstig wird der weite Weg zwischen dem Musik- und dem Aula- bzw. Bühnenbereich bewertet.
Der Bestands-Südtrakt (Naturwissenschaften) bleibt weitgehend erhalten. Daneben soll ein Verwaltungsneubau entstehen, der jedoch aufgrund seiner dezentralen Lage als nicht ideal angesehen wird.
Zwischen den Gebäuden entsteht eine mit Glas überdachte Pausenhalle als neues Zentrum der Schule. Die Hallenfläche lässt vielfältige Bespielungen zu. Dies wird positiv bewertet.
Es wird jedoch als nachteilig empfunden, dass bis zum Erreichen dieses Zustandes die Gebäude mehr oder weniger isoliert nebeneinanderstehen. Auch die Größe des Glasdaches wirft Fragen für einen wirtschaftlichen Unterhalt auf. Ebenfalls kritisch wird die Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeit von den an die Halle grenzenden Räume gesehen.
Die Platzierung von Sanitärboxen auf den Freiflächen der Lernlandschaften wird unter pädagogischen Gesichtspunkten kritisch gesehen: der Raumzusammenhang wird unterbrochen und die Sichtbeziehung ist gestört.
Die Konstruktionsweise und der Fassadenaufbau lässt eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten.
Fazit:
Bei dem vorgelegten Vorschlag handelt es sich um einen insgesamt interessanten Beitrag zur gestellten Aufgabe des Wettbewerbs.
©foundation 5+ architekten, Kassel
Skizze Innenraum
©foundation 5+ architekten, Kassel
Piktogramm
©foundation 5+ architekten, Kassel
Längsschnitt
©foundation 5+ architekten, Kassel
Ansicht Norden
©foundation 5+ architekten, Kassel
Lageplan