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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2018

Neugestaltung Fußgängerzone Werth in Wuppertal

2. Preis

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Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Lumen 3 Lichtplanung

Lichtplanung

Erläuterungstext

Raum und Oberflächen
Das beschränkte Budget erfordert einen nachhaltigen, effizienten Einsatz der Mittel, so dass auch die wichtigen Plätze in ihren Übergangsbereichen in das Gestaltungskonzept einbezogen werden können. Ziel ist ein Weiterentwickeln des Werth zu einer neuen Identität mit Zentrumsfunktion. Der enge Strassenraum mit teils hohen Randbebauungen wird dazu von Fassade bis Fassade als ein großzügiger, zusammenhängender Raum verstanden. Bodenständiges Natursteinmaterial in einer Mischung aus großformatigem Granitstein und Bestandsformaten wird in einem ruhigen, jedoch gliedernden Reihenverband verlegt und an den Nahtstellen zu den Plätzen mit den vorgeschlagenen Platz-Intarsien verwoben. Der vorgeschlagene Up—Cyclingprozess wird in drei Vorgehensweisen spezifiziert: Wiederverwendung (nachnutzbares Natursteinpflaster im Bestand), Stärkung durch Leitmaterial (Ergänzung um großformatiges Granitsteinmaterial) und Wiederverwertung (zerkleinertes Betonsteinmaterial als Kornanteil der Drainbetonbettung). In diesem Zusammenspiel aus Bestand, Nachnutzung und Neuakzentuierung wird das bestehende Patchwork zu einem spezifischen Barmer Barcode, einem schmalfugigen, ebenmässigen Streifenbelag von Fassade zu Fassade weiter entwickelt.

Das Barmer Band durchzieht als intelligentes Informations- und Leitsystem den Raum in Längsrichtung. Neben der Entwässerung integriert es Informationen zur Stadtgeschichte, Sehbehinderten-Leitsystem, bzw. QR-Codes hinterlegt mit Werbemaßnahmen der Gewerbetreibenden oder auch mit aktuellen Informationen des Stadtteilmanagements.


Lichtkonzept

Ein zukunftsfähiges Lichtkonzept als Ergänzung des „Barmer LIchterzaubers“ unterstützt die neue, barrierefreie Raumwirkung von Fassade zu Fassade: Eine gleichmässige Lichtwolke in Abstimmung aus abgehängten Leuchten, saisonaler Effekt-Beleuchtung sowie Werbeanlagen und Schaufensterflächen durchzieht den Werth als angstfreien, edel inszenierten Stadtraum in Abend- und Nachtstunden. Historische Beleuchtung im Zusammenspiel mit verdichteten Hängeleuchtkörpern an den bestehenden Plätzen gliedert und akzentuiert diese Sequenz. Die ausgewogenen Grundbeleuchtung wird durch eine definierte Lichtverteilung und gleichmäßige Anordnung sichergestellt. Die spektakuläre Einzigartigkeit mit hohen horizontalen wie vertikalen Beleuchtungsstärken und einem Gleichmäßigkeitsverhältnis von >0,6 (Sicherheitsgefühl) bei Nacht wird ergänzt um die Merkzeichenfunktion bei Tag, indem Lichtreflexionen der pollierten Aluminiumgehäuse mit den Bestandsfassaden interagieren und indirekt Sonnenlicht in den engen Stadtraum reflektieren. Dabei wird mit einer Leuchtenfamilie sowohl die Grundausleuchtung, als auch die Effektbeleuchtung (Spots) sowie die Fassadenbeleuchtung (Akzentuierung von Trägergebäuden) gewährleistet.

Über ein Leuchtdichte-Modell im Rahmen der Gestaltungsfibel werden Werbe-Maßnahmen und Schaufenster mit öffentlicher Grund- und Effektbeleuchtung inkl. temp. Leuchtkugeln zur Abstimmung gebracht. Das Verhandlungsziel ist dabei ein Mehrwert für alle Akteure: Gewinn für Sehkomfort und Energie-Effizienz, sowie subjektives Sicherheitsgefühl, angenehmes Raumempfinden bei Dunkelheit. Die historische Bestandsbeleuchtung wird gestalterisch Einbezogen, tanzende Lichtpunkte formulieren den Übergang und die Anbindung an Seitenstraßen und Plätze.

Das Lichtkonzept inszeniert den Stadtraum und gestaltet das Erscheinungsbild maßgeblich mit. Es fördert Orientierung, transportiert Stimmungen, Emotionen und schafft Aufmerksamkeit. Durch eine gezielte Anwendung und Positionierung von Leuchten wird der Gestaltungswille der Landschaftsarchitekten, die Nutzung und die Wünsche der Menschen unterstützt. Dies geschieht unter Einsatz von stark ausgeblendeten und wiederbeschaffbaren Leuchten. Es werden technisch hochwertige, designorientierte Leuchten verwendet, die energiesparend und effizient sind. Um Farben, Materialien und Oberflächenqualitäten optimal zur Geltung zu bringen, werden Leuchtmittel mit einer hohen Farbwiedergabe, Brillanz und der passenden Lichtfarbe eingesetzt.

Ergänzend zum Beleuchtungskonzept wird ein Energiekonzept vorgeschlagen, dass unter Berücksichtigung der Sonneneinstrahlung in den engen Straßenraum des Werth die angrenzenden Dachflächen mit Solarzellen zur Stromgewinnung nutzt. Hierüber kann die teils hohe Bebauung des Werths künftig einen Beitrag zum Gemeinwohlbefinden leisten.


Ausstattungskonzept - Werther Möblierung

Als Ergänzung der bestehenden Bank-Typologie werden modular einsetzbare Aufenthaltselemente einer Gestaltungsfamilie auf Basis der bestehenden Werther Bank vorgeschlagen. Einzelne Elemente könnten zu kleinen Aufenthaltsinseln zusammengespannt werden und je nach Zielgruppen Sitzen mit und ohne Lehne, Fahrradabstellplätze, Theke, Lehnbügel, Treffpunkte, Beschilderungssystem, etc. beinhalten. Polierte Aluminium-Oberflächen (Lichtreflexion) mit Lichtkante und Holzauflage (Aufenthaltsqualität) attraktivieren die Werther Innenstadt als Wohnumfeld und Treffpunkt. Ziel ist es, dass Händler mit Hilfe des Modulsystem flexibel auf besondere Anlässe reagieren können und so eine nachhaltige Interaktion zwischen Verkaufsflächen und öffentlichem Raum entsteht. Zugleich soll die zeitliche Nutzungsüberlagerung mit einem breiten Aneignungsangebot für Alltag (Shopping und Wohnumfeld) als auch Event über das Modulsystem zielgerecht andienbar sein.