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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2018

Wohnhochhaus Nordbahnhof Wien – Baufeld 1

1. Rang

AllesWirdGut

Architektur

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die bestehende Topographie des Geländes wird berücksichtigt und in den Bauplatz hineinentwickelt. Die Nutzungen sind auf die Höhenentwicklung abgestimmt. Das Potential der Schollen wird so räumlich und nutzungstechnisch maximal genutzt. Die barrierefreie Erschließung ist ebenfalls mitgedacht. Als Weiterführung der Marinelligasse und Schweidelgasse werden die urbanen Gassen zu Freiräumen mit platzartigem Charakter ausgestaltet. Breite Stege aus Ortbeton verknüpfen die urbanen Gassen mit den durchgrünten urbanen Terrasse. Die Grünflächen werden als Ergänzung zum architektonischen Körper eingesetzt. Eine Verzahnung dieser begrünten Landschaft mit der Befestigten ermöglicht vielfältige Raumqualitäten.

Ein Wegenetz unterschiedlicher Hierarchien erschließt das Gebiet. Zusätzlich wird eine Nord-Süd-Verbindung am Bauplatz errichtet. Bauplatzbezogene Kinder- und Jugendspielplätze werden windgeschützt in den Höfen situiert. Im nördlich gelegenen Innenhof liegt der vollkommen landschaftlich integrierte, leicht abgesenkte und auf der Tiefgarage sitzende Radfahrabstellraum. Die notwendige Überdeckung und die sich daraus ergebende Topografie wird als Hügelspielplatz nutzbar gemacht. Langbänke und Holzplattformen bieten Aufenthaltsqualität und werden durch schattenspendende Gehölzpflanzungen ergänzt. Entlang der öffentlichen Erschließung im Osten wird ein vielfältiges zeitgemäßes Sportband errichtet.

Bauplatz 1B erhält eine breite hervorgehobene befestigte Vorzone, die Platz für den Gastgartenbetrieb einer geplanten Gastronomie sowie Gemeinschaftsterrassen der im Erdgeschoss situierten Gemeinschaftsräume bietet. Bauplatz 1A hingegen wird als Wohnhof mit Mietergärten und Pflanzrahmen geplant.

Gemeinschaftsterrassen mit urbanen Gärten,Kleingehölzen und Sitzgelegenheiten ermöglichen Aufenthaltsqualität und Ausblicke in alle Himmelsrichtungen. Die übrigen Dächer werden extensiv begrünt und mit Schotterbändern gestaltet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Ein Schwerpunkt der Überarbeitung liegt in städtebaulich relevanten Aspekten. Die Fortführung der Achse Schweidlgasse ist erhalten geblieben. Die ursprüngliche Platzsituation wird jedoch durch den, in der Überarbeitung neu geplanten 1-geschoßigen Verbindungsbaukörper, in eine Gassensituation modifiziert. Die Jury beurteilt diese räumliche Änderung als eine nachvollziehbare Möglichkeit dem städtebaulichen Leitbild gerecht zu werden. Die nun detailliertere Bearbeitung von 1C ist generell gelungen. Das Auflösen der Volumina in 2 höhere punktförmige Gebäude mit Verbindungsbau im EG ist städtebaulich gut gesetzt und wird positiv gesehen. Die Gebäudehöhen entlang der Schweidlgasse wurden hinsichtlich Straßenbreite/Belichtung überarbeitet, die Situation damit verbessert. Die Verteilung der Volumina wurde geringfügig optimiert. Im Hochhaus wurde die BGF um ca. 500m2 vergrößert, auf 1C dementsprechend verkleinert.

EG – Nutzungsverteilung, Hauszugänge, Freiraum
Die Nutzungsverteilung, die Flexibilität, etc. im EG ist nach wie vor eine der großen Stärken des Projektes. Das gilt auch für die Änderungen auf 1C in der Überarbeitung. Der Gedanke der „Scholle“ wurde aufgegriffen. Die Fahrräder sind eben zugänglich unter einem Hügel im Freiraum (nicht BGF relevant) untergebracht. Der sanfte Hügel wird sehr gelungen in das Freiraumkonzept integriert.

Gebäudetypologie, Erschließung
Die geforderte Raumhöhe von 2,60 m in den Obergeschoßen ist nun eingehalten. Die Erschließungen auf BT 1C, weisen generell gute räumliche Qualitäten auf. Die Jury diskutiert die Terrassen, vor allem unter den Aspekten Nutzbarkeit und Fernwirkung sehr intensiv. Es stellt sich die Frage, welche Qualitäten in der weiteren Planung unbedingt erhalten werden sollten, auch im Falle, dass die Realisierung des Projektes unter ökonomischen Druck gerät (siehe Empfehlungen).

Wohntypologie
Die Wohnungen wurden teilweise adaptiert, der Wohnungsdurchschnitt liegt nun, lt. Vorprüfung, bei ca. 67 m2. Die Anregung die Erschließungsgänge zu verlängern, um die Grundrisse der Eckwohnungen zu verbessern, wurde nicht aufgegriffen. Die Wohnungen entsprechen nun dem anpassbaren Wohnbau. Im BT 1C sind die Grundrisse, bedingt durch die Gebäudekonfiguration, partiell nicht überzeugend gelöst.

Äußeres Erscheinungsbild
Die Fassaden wurden hinsichtlich Gliederung, Material und Farbkonzept intensiv überarbeitet. Die Gliederung der Fassade - engere und horizontal betonte Felder in den niedrigeren Baukörpern, Wechsel zu einer vertikalen, geschoßübergreifenden Betonung des Hochhausteiles – wird von der Jury gewürdigt. Positiv beurteilt die Jury auch das auf helle Töne geänderte Farbkonzept.

Ökonomie
Obwohl die Veränderung der Fassaden das Projekt tendenziell verteuern dürfte, scheint nach wie vor ein Projekt vorzuliegen, das auf Grund anderer Parameter (NNFL / BGF, Gebäudetypologie, Fensterflächen, etc.) die ökonomischen Rahmenbedingungen des preiswerten Wohnens einhält.

Das Preisgericht formuliert Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Projektes:

Städtebau /Gebäudetypologie
Die nach Westen orientierte Terrassierung prägt nicht nur das Erscheinungsbild an der Nordbahnstraße, sondern auch die visuelle Fernwirkung vom Aliiertenviertel aufdas Projekt (Sichtachse Marinelligasse). Die vorgeschlagene Gestaltung und Nutzung der Terrassen als Freiräume für die Hausgemeinschaft ist ein wichtiger Bestandteil der Wahrnehmung der Terrassen und beeinflusst maßgeblich die Gesamtqualität des Erscheinungsbildes. Im Rahmen des preiswerten Wohnens ist das vorgeschlagene Konzept hinsichtlich seiner Umsetzbarkeit allerdings zu präzisieren. Im Sinne des Leitbilds ist die Nutzung der tiefer gelegenen Terrasse jedenfalls anstrebenswert Auf den beiden oberen Terrassen ist abzuwägen, inwiefern und in welchem Ausmaß eine Terrassennutzung sinnvoll ist (Windkomfort), bzw. mit welchen gestalterischen Mitteln (z.B. Bepflanzungen) eine angemessene Qualität hinsichtlich des Gesamterscheinungsbildes erzielt werden kann. Das Gesamtensemble (Hochhaus und angrenzende Ideenteile) überzeugt durch den offenen, fließenden Raumbezug der bauplatzbezogenen Freiräume zur Freien Mitte, der als zentrale städtebauliche Qualität beizubehalten ist. Bei der Umsetzung des Freiraumkonzepts wird eine enge Abstimmung mit der Leitplanung der Freien Mitte empfohlen.

Wohntypologie
Da die großzügigen Loggien im Hochhaus die Wohnnutzfläche beträchtlich erhöhen, entstehen trotz der durchgeführten Optimierung der Wohnungsgrößen teilweise zu große Wohntypen – vor allem bei den D-Wohnungen (u.a. wurde ein D-Typ als ETyp bezeichnet). Daher wird nochmals eine Modifikation der Erschließungsstruktur (Verlängern der Gänge) ausdrücklich nahegelegt, um die Zwangspunkte an den Ecksituationen zu entspannen und hier geeignetere Wohntypen zu ermöglichen. Eine Modifikation der Erschließungsstruktur wäre auch für die Punkte im Ideenteil 1C sinnvoll. Hier sind insbesondere die nach Süden orientierten Wohnungen ungünstig proportioniert. Bei mehreren Grundrissen ist die Integration der Küchen in die Wohnbereiche nicht überzeugend und jedenfalls zu verbessern.

Äußeres Erscheinungsbild
Die Fassadengliederung mit ihrer differenzierten Entwicklung in die Höhe ist als zentrale gestalterische Qualität unter grundsätzlicher Beibehaltung ihrer Materialität (Beton), Proportion bzw. Dimension (Stärke der Lissenen-Elemente) beizubehalten. Eine entsprechende Machbarkeit ist im Rahmen des preiswerten Wohnens hinsichtlich technischer Detaillierung auszuloten. Dabei sind auch Aspekte, welche die Dauerhaftigkeit betreffen (Alterung, Wartung), mit zu berücksichtigen.