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Offener Wettbewerb | 06/2018

Neubau Justizvollzugsanstalt in Rottweil

ein 2. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

Krautwald Architekten

Architektur

Dohle + Lohse Architekten GmbH

Architektur

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Gerhard Tjarks

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt durch eine formal eigenständige und funktionale Lösung. Die vorgeschlagenen neuen baulichen Elemente in der Landschaft verweben sich harmonisch mit der Umgebung, insbesondere sind das Wäldchen im Norden, der gekonnt modellierte Übergang zum Radweg sowie die qualitätsvollen Hofbereiche mit Retensionsflächen, Streetballfeld und Gemüsebeeten hervorzuheben.
Die städtebauliche Grundfigur mit der langen Magistrale entlang der Werkstätten sowie den drei aufgewinkelten Haftgebäuden hat eine starke ikonographische Wirkung und identitätsstiftende Kraft. Den Auftakt der Vollzugsanstalt bilden die Bereiche, die gemeinsam von Bürgern und Insassen genutzt werden können. Hierzu gehören das Freigängerheim mit angegliederter Außenterrasse, der Besucherbereich, der Sportplatz, die Sporthalle sowie der „Raum der Stille“.
Positiv hervor zu heben ist, dass die Erschließung sehr selbstverständlich und v.a. ohne unterirdische Wegeführung erfolgt. Durch die sehr kompakt gehaltene Struktur entstehen kurze Wege zu den Arbeits- und Freizeitbereichen. Der Anlieferverkehr ist von den internen Abläufen getrennt, was Klarheit und Übersichtlichkeit schafft. Die Dimensionierung der beiden andienenden Höfe wird kritisch hinterfragt.
Die Werkstattbereiche sind stringent und logisch aufgebaut. Der interne Verkehr zwischen den Werkstätten findet auf einer eigenen internen Erschließungsstraße statt und ermöglicht es so, das Werkstattgebäude abzuschließen.
Die Schulungs- und Verwaltungsräume auf dem Werkstattgebäude versprechen angenehmes Arbeiten in lichtdurchfluteten Räumen.
Die Haftbereiche sind durch die Doppelflure und das zentrale Gelenk klar strukturiert, was die Einsicht in die Flure begünstigt und einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten lässt. Der breite Flur ermöglicht zudem eine gewisse Aufenthaltsqualität für die Haftgruppenbewohner.
Die doppelhüftigen Haftgebäude reduzieren die Kontaktmöglichkeiten zwischen den Häusern und bieten gleichzeitig einen weitgehend ungestörten Blick in die Landschaft. Zu überprüfen bleibt gegebenenfalls die Stellung der Gebäude zueinander, um auch Rufbeziehungen zu unterbinden.
Die vorgeschlagene gut gegliederte, eingefärbte Betonfassade verspricht eine architektonisch angemessene und wirtschaftliche Antwort auf die gestellte Aufgabe.
Der sensible Umgang mit der vorhandenen Topographie ergibt einen reduzierten Eingriff in die Landschaft. Das Ziel, einen Erdmassenausgleich vor Ort zu schaffen, scheint möglich.
Das vorgeschlagene Energiekonzept ist durchdacht. Es ist jedoch fraglich, ob die nachgewiesenen Technikflächen groß genug sind. Zudem sollte die Anordnung der Heizzentrale hinsichtlich einer störungsfreien Anlieferung überprüft werden.

Zusammenfassend stellt diese Arbeit einen wertvollen Beitrag zu diesem Wettbewerb dar.