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Nichtoffenes Verfahren | 07/2017

Neubau Radiologie – RK2020

Neubau Radiologie am Standort Universitätsklinikum Graz

Neubau Radiologie am Standort Universitätsklinikum Graz

2. Preis

Nickl & Partner

Architektur

FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH

Architektur

Architektur Consult ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Unser Entwurf verfolgt Prinzipien einer effizienten und zukunftsorientierten Krankenhausplanung. Die wichtigsten übergeordneten Prinzipien sind hierbei:
- Der Patient steht im Mittelpunkt
- Mitarbeiterfreundliches Design für effizientes Arbeiten
- Natürliches Tageslicht
- Kurze Wege und einfache Orientierung
- Wartezonen am Tageslicht
- Flexibler Grundaufbau
- Austauschbarkeit von Untersuchungs- und Behandlungsräumen mit Büroräumen
- Bedarfsgerechte Kapazitätsanpassung
- Effiziente Betriebsorganisation
- Räumliche Nähe von Kernprozessen/Schnittstellen auf einer Ebene
- Wegetrennung innerhalb des Gebäudes

Der Neubau bildet den nordwestlichen Abschluss des Krankenhausareals am Standort Universitätsklinikum Graz. Die Tiefgarage Hilmteich und das Versorgungszentrum im Nord-Osten, die Innere Medizin im Osten und Mehrfamilienhäuser im Süden Rahmen den Neubau ein. Innerhalb dieser Bebauung gilt es, die Potenziale des Grundstückes zu nutzen, um einen attraktiven Standort für die neue Radiologie zu schaffen, als Austausch für das bestehende Gebäude des zentralen Röntgeninstituts, welches sich in einem schlechten bautechnischen und funktionalen Zustand befindet. Der vorliegende Entwurf schlägt einen effizienten, klar strukturierten Baukörper vor, der sich harmonisch in den städtebaulichen Kontext einfügt. Die nuklearmedizinische Pflege mit darüber liegender Technik als Hochpunkt strukturiert das Ensemble und verleiht ihm Sichtbarkeit und hohe Präsenz. Eine eigene „Adresse“ wird für die neue Radiologie gebildet.

Der Entwurf nimmt die vorhandenen und im Bebauungsplan vorgesehenen Raumkanten auf und orientiert sich stark an dem städtebaulich markanten Gebäude der Inneren Medizin. Der Zugang des Gebäudes erfolgt von der Anton-Leb-Gasse. Der Rücksprung der Fassade unterstreicht die Adressbildung des Neubaus. Gleichzeitig kann die Grundstücksgrenze maximal ausgenutzt werden. Mit der Auskragung der oberen Geschosse wird eine optimale Flächenausnutzung des Gebäudevolumens ermöglicht. So entsteht ein Baukörper, der durch seine Kompaktheit Freiflächen und Aufenthaltsqualität im Außenraum schafft. Der großzügige Lichthof im Gebäudeinneren bietet dem Patienten eine ideale Belichtung und Orientierung bis tief in das TP hinunter.
Die als Hochpunkt ausgebildete Pflege, mit der darüber liegenden Technik wird nach Süden hin terrassiert und nimmt damit Höhenbezüge zur angrenzenden Bebauung auf. Lärmemissionen der Anton-Leb-Gasse können somit für die Bettenzimmer reduziert werden. Von der begrünten Dachterrasse der Pflege aus genießen die Patienten und Mitarbeiter darüber hinaus die freie Sicht über die Hanglage in nach Süden.

Der ‚Eichholz-Raum‘ wurde im 4.Obergeschoss originalgetreu in Raumabfolge und Himmelsausrichtung nachgebildet. Der Wohn- und Essraum, im Entwurf umgesetzt als Besprechungs- und Aufenthaltsraum, verfügt über eine eigene private Dachterrasse, die den Sozial- und Diensträumen der Nuklearmedizin zugeordnet ist.

Das freiräumliche Konzept stellt die Einbettung des baulichen Ensembles in das "Grüne Netz Graz" in den Vordergrund. Aufgrund der Stellung und Konfiguration der Baukörper entstehen Freiräume mit hoher Durchlässigkeit und guter Anbindung für Fußgänger und Radfahrer. Ein großzügiger Vorplatz empfängt als Entrée in das LKH-Areal Patienten und Besucher. Die anschließende breite Treppe vernetzt den Vorplatz mit dem Park und wird durch beplankte Sitzstufen zum belebten Treffpunkt.

Die Elementfassade der Radiologie besteht aus sich abwechselnden verglasten Fixelementen und opaken Lüftungselementen. Die geschossweise versetzte Anordnung bildet ein homogenes, schachbrettartiges Fassadenbild, das das monolithische Erscheinungsbild des Baukörpers verstärkt. Die leicht verdrehte, ausgestellte Anordnung der Lüftungselemente und deren unterschiedlichen Materialien (Faserzementplatte und Lochblech) geben der Fassade eine zusätzliche Tiefe und spielen mit dem Licht. Je nach Sonnenstand erhält die Fassade eine unterschiedliche Charakteristik.

Beurteilung durch das Preisgericht

Bei dem vorliegenden Projekt handelt es sich um einen städtebaulich und architektonisch ansprechenden fünfeckigen Baukörper, der sich als kompakter Solitär wie selbstverständlich ins Umfeld eingefügt. Mit der Erweiterung bildet er einen auflockernden Übergang zur Bebauung an der Hilmteichstrasse.
Die Außenanmutung und das Fassadenbild sind stringent und über Lochblechelemente im beschatteten Bereich auf ein effizientes Belüftungssystem ausgerichtet. Das Gebäude zeigt eine attraktive Konzeption einer effizienten Kernzone um ein mehrgeschossiges Atrium mit einer konsequenten zweihüftigen Anlage. Der Haupteingang öffnet sich in diesen zentralen Raum.
Das EG bietet eine effiziente Anordnung der Funktionen. Allerdings erzeugt die Platzierung vieler Großgeräte um das Zentrum hier auch eine räumliche Enge mit eher knappen Warte- und Vorbereitungsbereichen.
Die Funktionalität ist auch im 1.OG effizient. Die Wartezone ist aber auch hier beengt und wird den erwarteten Frequenzen nicht ausreichend entsprechen können. Die Einbringung der Großgeräte durch die Außenfassade ist hier durch den außen liegenden und funktionell nachteiligen Erschließungsgang nur erschwert möglich.
Im 2.OG ist die Abfolge der Funktionsbereiche für interventionelle Patienten nicht nachvollziehbar, der Interventionsbereich nicht vom Wartebereich abgegrenzt, der hier auch keine ausreichende Privatheit bietet. Die Belichtung der Räume im 2.OG unter der weiten Auskragung des darüber liegenden Bauteils wird dadurch beeinträchtigt.

Jene Teilbereiche im EG, 1.OG, 2.OG und teilweise im 3.OG, die den Anforderungen nach Tageslicht nicht entsprechen, müssten umgeplant werden. Die Arbeitsräume für Physiker im EG sollten mit den anderen Forschungsräumen (U1) gemeinsam auf einer Ebene liegen. Die gesetzlichen Auflagen für den Betrieb der Bettenstation der Nuklearmedizin sind teilweise unzureichend erfüllt. Die damit verbundenen Grundriss-Anpassungen erscheinen aber lösbar.
Die Situierung des Eichholzerraumes zum im 4.OG offenem Atrium lässt eine Nutzung intern sowie für externe Besucher zu. Die Anbindungen zu den geforderten Funktionalitäten des Bestandes insbesondere im Untergeschoß wurden nicht optimal gelöst (Logistikkreislauf), erscheinen aber adaptierbar.
Lageplan

Lageplan

Städtebau

Städtebau

Ansichten

Ansichten

Innenraum

Innenraum

Schnitte

Schnitte

Funktionsverteilung

Funktionsverteilung

Blick vom Park / Hilmteichstraße

Blick vom Park / Hilmteichstraße