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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2007

":metabolon Entsorgungszentrum Leppe"

Anerkennung

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Schuster Architekten

Architektur

Erläuterungstext

: metabolon – Entsorgungszentrum Leppe

Erläuterungen zum Entwurf

Metabolon ist Ort der Deponie und zugleich Medium der Stoffumwandlung und Modell für Kreislaufwirtschaft und wird zum Kompetenzzentrum für Metabolismus. Als ein anspruchsvoller Innovationsort muss das Entwicklungskonzept ein hohes Maß an Flexibilität und experimentellen Möglichkeiten bieten, die Dynamik des Geländes selbst bietet Ansätze für die Einleitung der notwendigen Prozesse.
Dazu bedarf es einer robusten, konstanten Struktur, die durch die Topographie der „künstlichen Landschaft“ des Deponiegeländes bestimmt wird und Basis des Entwurfs-konzeptes ist. Diese lässt Raum für Ausfachungen mit aktuellen Entwicklungstrends.
Diese Grundstruktur entfaltet eine eigene Materialästhetik im Gegensatz zur umgebenden Landschaft – die zum Beispiel im Auebereich des Schnellenbaches einen natürlich gewachsenen „romantischen“ Kontrast findet.
Das räumliche Konzept wird von der Topographie bestimmt, die einzelnen Ebenen nehmen die verschiedenen Themen auf:

- Die Eingangsebene wird durch das Multifunktionsgebäude mit dem zentralen Veranstaltungsbereich und einer in die Hangsituation eingefügten Arena bestimmt. Am westlichen Punkt des Pilotparkes wird ergänzend zum Multifunktions-gebäude am Haupteingang ein Informations- und Ausstellungspavillon situiert, der speziell die ökologisch nachhaltigen Entwicklungen und Forschungsergebnisse zur Darstellung bringen kann und auch die gewerblichen Informationen aufnimmt. Die beiden Gebäude bilden neben der Haldenspitze die wichtigen Pole des Entwicklungskonzepts. Ihre außergewöhnliche Baugestalt macht sie zu wichtigen Landmarken, ihre Nutzung zu den zentralen Anlaufstationen für die Besucher von Metabolon. Die Zylinderstümpfe aus geschichteten, recyclierten Materialien vermitteln zur Geschichte des Ortes. Fugen zwischen den einzelnen massiven Quadern lassen Licht ins Innere fallen und insbesondere während Dämmerung und Dunkelheit die besonderen Objekte erstrahlen. Die besonderen innenräumlichen Qualitäten lassen sie zu den zentralen Orten von Metabolon werden.
Die Ausstellung zeigt die Entwicklung von Metabolon und kann zusätzlich ein Ort für die Ausstellung von Objekten zum Thema Kunst und Recycling sein.

- Der Hochpunkt des Geländes – die Haldenspitze – der auch die Gesamtanlage in der Umgebung markiert, wird durch eine Plattform aus Recyclingmaterial bedeckt. Hier sollte unter Ausnutzung thermischer Effekte, auch der Entgasungsschächte, ein Auftrieb erzeugt werden, der über der Plattform eine – nachts beleuchtete – „Wolke“ schweben lässt.
Die den Berg umgebenden Terrassen mit Ebenen und Böschungen sind Testflächen für unterschiedliche Vegetationsmuster, die auch als Farbflächen besondere Akzente setzen können.

- Die neue Ebene (10 Hektar Gewerbefläche) im Sinne des „Pilotparks“ wird nach Fertigstellung der Verfüllung zunächst als Versuchsfeld für nachwachsende Rohstoffe kultiviert, in die sukzessive große Lichtungen eingefügt werden, die die für die entsprechenden Gewerbe- und Forschungseinrichtungen erforderlichen Gebäude in ihrer jeweils spezifischen Architektur aufnehmen. So wird eine stufenweise Entwicklung initiiert. Dies erlaubt eine differenzierte Bebauung für unterschiedlichen Nutzungen und die Realisierung in nahezu beliebigen Zeiträumen, ohne dass auf eine ablesbare Gestalt und eine signifikante Corporate Identity verzichtet werden muss.

- Die „Hülle“ am nördlichen Rand des Geländes wird durch markante Baumpflanzungen in den Randbereichen räumlich gestärkt. Ein Rahmen aus Gabionen mit eingeschnittenen Fenstern und Öffnungen fasst die Betriebsgebäude zusammen. Es entsteht das produktive Herz. Die heterogenen Einzelgebäude treten in den Hintergrund ohne ihre Funktionalität zu schmälern. Die Zone ist gegenüber dem Publikumsverkehr geschützt und lässt einen ungehinderten Betrieb zu. Erweiterungen und Erneuerungen erfolgen innerhalb des charakteristischen Rahmens. Die Gabionen werden mit recycelten Materialien gefüllt und geben somit Hinweise auf die einzelnen Betriebe.

- Die für eine aktive Erholungsnutzung vorgesehenen Trassen für eine Downhill-Strecke (1500 m) und einen Cross-Country-Parcour (2000 m) sind ebenso wie ein Cross-Golf-Rundkurs in die Randbereiche des Geländes integriert.

- Einen besonderen Bereich stellt die Sickerwassersammlungs- und Aufbereitungsanlage westlich des Berges dar. Sie wird um zwei weitere Becken ergänzt, die Niederschlags-wasser aufnehmen können und insgesamt einen Schwerpunkt zum Thema Wasser bilden. Ein von außen herangeführter Steg im Sinne der „gläsernen Deponie“ bietet Einblicke und Informationen zu diesem wichtigen Thema.

Zur ErschlieĂźung:
Die vorhandene äußere Erschließung über die Schemmener Straße führt direkt zum Haupteingangsbereich. Hier wird der Fahrverkehr getrennt in Spuren für LKW / Anlieferung zur Waage und den Besucherverkehr zu den seitlich in Gruppen angeordneten hundert Stellplätzen.
Die innere ErschlieĂźung zwischen den drei markanten Orten
- Multifunktionsgebäude
- Infopavillon
- Bergplattform
wird über einen Rundweg organisiert, von dem Schleifen zu interessanten Aus- bzw. Einsichtspunkten im Sinne der „dreidimensionalen Membran“ führen und so auch spezielle Besichtigungstouren ermöglichen.
Die Wege folgen dem Relief und sind entsprechend als Serpentinen in die Böschung eingefügt. Die Hauptwege sind im Relief behindertengerecht trassiert, an der steileren Übergangsstelle vom Haupteingang zur Ebene des Pilotparkes wird ein entsprechender gläserner Aufzug positioniert.

Zur Vegetation:
Im Kontrast zur umgebenden Waldlandschaft soll das Deponiegelände in den Hochflächen als offene künstliche Landschaft erhalten werden. Erforderliche Gehölzpflanzungen auf den Böschungen werden aus schnellwachsenden Pioniergehölzen (Niederwald) aufgebaut (Liste der Leitarten siehe Anhang).

Die Verfasser nehmen fĂĽr ihr Konzept den in der Auslobung formulierten Satz:
„Nichts ist spannender als die Wirklichkeit“ als leitendes Motto!


Leitarten- Pioniergehölze

Acer negundo
Alnus incana
Betula pubescens
Carpinus betulus
Eleagnus multiflora
Lycium barbarum
Populus tremula
Prunus serotina
Quercus rubra
Salix viminalis
Sorbus aucuparia