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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2018

Neubau Reha-Zentrum der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern in Bayreuth

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 63.325 EUR

Michel + Wolf Architekten

Architektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Kaiser + Juritza + Partner Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die drei über einen gläsernen Mittelblock verbundenen Pavillonbauten richten sich in ihrer städtebaulichen Anordnung gut nachvollziehbar und sehr kompakt auf die Therme aus. Es entsteht eine gut auffindbare und einladende Eingangssituation. Allerdings täuscht der gläserne Verbindungsbau eine Offenheit vor, die sich durch die vielen hier eingestellten Funktionsbereiche nicht realistisch entwickeln lässt. Die Einbindung in die Topographie durch das Zurücknehmen der Eingangsebene im nördlichen Bereich gelingt sehr gut. Nicht nachvollziehbar ist die Auffüllung an der Südwestecke anstelle eines hier klar erforderlichen architektonischen Abschlusses. Die Höhenentwicklung ist vorstellbar. Der Vor- schlag für die Fassadengestaltung ist mit Holzlamellen vor großflächigen Glasfassaden relativ beliebig.

Die Parkierung mit einem Parkdeck auf eine halb so große Flächenausdehnung zu reduzieren und damit im Süden und Südwesten einen Qualität vollen Park entwickeln zu können stellt einen sehr wertvollen Beitrag dar. Damit entsteht auch für das Gesamtgebiet eine landschaftliche Aufwertung. Die ergänzend dem Gebäude zugeordneten Therapiefreiflächen sind Qualität voll in die Topografie eingebettet. Die Zufahrt zum Anlieferhof wird sinnvoll mit der Zufahrt Parkdeck kombiniert, führt in die- sem Bereich allerdings zu einer deutlichen Abgrabung des Geländes. Am gut auffindbaren Vorplatz sind schlüssig Kurzparker, Taxi- und Krankenvorfahrt angeordnet und die Außenflächen des Speiseraums beleben den Raum.

Alle ankommenden Besucher werden gemeinsam in den gut auffindbaren, großzügigen attraktiven Eingangsbereich geführt. Ambulante Besucher und die des BFW werden über die zwei Freitreppen nach oben geführt und auch hier übersichtlich empfangen. Die zwei Aufzüge sind allerdings etwas hinterläufig auffindbar.

Die grundsätzliche funktionale Gliederung entspricht den Vorstellungen der Nutzer. So ist der gesamte Therapiebereich gut funktionierend auf einer Ebene angeordnet und die drei Pflegebereiche gruppieren sich jeweils auf beiden Ebenen um das medizinische Zentrum. Damit entstehen eine gute Grundorientierung im Haus und relativ kurze Wege für Alle. Allerdings gibt es in vielen Teilbereichen und ganz besonders im medizinischen Zentrum viele Arbeitsplätze ohne Tageslicht, was als nicht zumutbar empfunden wird.
Positiv ist die direkte Zuordnung der Personalumkleiden hinter dem Eingangsbereich. Es fehlen Aufzüge für Waren, eine gemeinsame Nutzung mit den zwei Besucheraufzügen in der Eingangshalle ist nicht vorstellbar. Die zwei Fluchttreppenhäuser des nördlichen Gebäudeflügels führen nicht nach außen. Einige Raumzuordnungen wie z.B. Büro Küche sind falsch zugeordnet. Es fehlen vertikale Techniktrassen. Eine Anordnung von Therapeutenzimmern über den Innenhof gegenüber Patientenzim- mern ist nicht vorstellbar.

Der Patiententrakt ist durch seine Kompaktheit wenig attraktiv. Die schmalen Flure haben keinerlei Aufenthaltsqualität, die zu wenigen Aufweitungen oft kein Tageslicht. Die gewünschte Wohlfühlatmosphäre wird damit nicht erreicht.

Der Entwurf arbeitet mit Innenhöfen, deren Grundrissbezug zu Belichtung und Belüftung der angren- zenden Räume speziell in den Inneneckbereichen ungelöst erscheint. Durch die zentrale Erschließung mit der Treppenanlage im Innenatrium entsteht ein spannender tagesbelichteter Innenraum. Die hieraus resultierenden bauphysikalischen Anforderungen wären in der weiteren Planung zu untersuchen. Die Verschattung erfolgt mittels außenliegender Markise, die Ausblick und Tageslichtnutzung vermutlich stark einschränkt.

Das Lüftungskonzept für die Patientenzimmer mit Nachströmung über die Fassade erscheint plausibel, lediglich die erforderliche Nacherwärmung der einströmenden Zuluft scheint ungelöst. Die Arbeit wird trotz ihrer Kompaktheit als wirtschaftlich durchschnittlich eingeschätzt. Die extreme Kompaktheit des Entwurfs, mit einer guten funktionalen Gliederung schafft zwar einerseits einen interessanten Beitrag mit kurzen Wegen, gleichzeitig leidet darunter jedoch die Qualität des Hauses bezüglich Atmosphäre für Patienten und Mitarbeiter zu sehr. Die Anregung der Zusammenfassung der Parkierungs- flächen zugunsten großzügiger, gemeinsamer Freiflächen wird besonders geschätzt.
Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt A - A

Schnitt A - A

Detail Patientenzimmer

Detail Patientenzimmer

Detail Fassade

Detail Fassade