modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2018

Neubau 50m-Schwimmhalle Neufeld in Bern

PROMENADE

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

Mischa Badertscher Architekten AG

Architektur

Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

APT Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Ingenieurbüro Matter + Ammann AG

Bauingenieurwesen

BERING AG

TGA-Fachplanung

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

Aqua Transform Bädertechnik

TGA-Fachplanung

Edelmann Energie

Energieplanung

Michael Josef Heusi GmbH

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser schlagen einen kompakten Baukörper vor, welcher sich am Verlauf der Neubrückstrasse orientiert und dadurch einen klaren Bezug zum Stadtraum herstellt. Die Höhenentwicklung des Volumens folgt dem Verlauf der Topografie, sodass sich das Gebäude gegenüber den angrenzenden Wohnbauten in respektvoller Weise zurücknimmt, um dann gegen das Innere der Sportanlage, wo sich der Zugang zur Schwimmhalle
befindet, eine Akzentuierung auszubilden. Dadurch gelingt es den Verfassern, eine adäquate Adressbildung zu generieren, welche nicht nur dem neuen Hallenbad,
sondern auch der übrigen Sportanlage ein angemessenes Gewicht verleiht. Durch die gewählte Setzung kann das Unisportfeld nicht nur erhalten bleiben, sondern wird
durch den Neubau gestärkt. Kritisch beurteilt wird hingegen die daraus resultierende, beengte Zugangssituation zu den im rückwärtigen Bereich befindlichen Nutzungen,
wie zum Beispiel dem zu dezentral gelegenen Clubhaus, und die Gleichförmigkeit der Hauptzugänge ins Areal. Die aus unterschiedlichen, ortsbaulichen Rahmenbedingungen
abgeleitete Anordnung von Schwimmhalle, Tennisanlage und Sportfeldern bietet grundsätzlich ein Potenzial für spannungsvolle Raumbezüge, welches aber
in der vorgeschlagenen Form nicht ausgeschöpft wird. Durch die Divergenz der bestehenden Sportfelder zur geometrischen Ordnung des Neubaus und der Tennisanlage
entsteht eine Vielzahl kleinteiliger Aussenräume, welche an ihrer konkreten Lage und in der gewählten Ausformulierung eher als Restflächen, denn als Aufenthaltsräume
wahrgenommen werden. Die Nähe zu den Wohngebäuden im Süden, welche mit
der Rodung der mächtigen Bäume einhergeht, und die beengte Zugangssituation zwischen Schwimmhalle und Sportplatz zeigen auf, dass der gewählten Setzung letztlich
der nötige Raum fehlt. Das Gebäude wird im Innern in drei Bereiche gegliedert,
wobei ein Foyer auf den zwei Hauptgeschossen jeweils die räumliche Mitte bildet. Die Erschliessung der Schwimmhalle erfolgt über eine etwas knapp bemessene Rampe
entlang der Strassenfassade mit gleichzeitigem Einblick ins Sprungbecken. Über eine Wartehalle erreicht man den Kassen- und Shop-Bereich, von wo aus der Ausblick auf
das 50m-Schwimmbecken freigegeben wird. Der Weg über die Garderoben zum darunterliegenden Schwimmbereich ist geprägt von spannungsvollen Raum- und Sichtbezügen und bietet eine gute Orientierung und Übersichtlichkeit. Im Schwimmbadbereich bildet das im Zentrum der Becken situierte Foyer den Dreh- und Angelpunkt der Anlage. Je nach Bedarf können einzelne Schwimmbecken
abgetrennt werden, sodass unterschiedliche Nutzergruppen gut nebeneinander Platz finden. An einigen Stellen, wie zum Beispiel im Zugangsbereich und rund um die Schwimmbecken, fehlt es an genügend Aufenthaltsflächen. Auch wenn das Grundrisslayout sowohl in architektonischer wie auch in Bezug auf die Betriebsabläufe
überzeugt, ist der Druck auf die Platzverhältnisse, welcher der städtebaulichen Setzung geschuldet ist, spürbar.

Das Erscheinungsbild in gestalterischer Hinsicht wird im Wesentlichen vom Zusammenspiel der Photovoltaikpaneelen mit den grossflächigen Fensteröffnungen geprägt. Hinsichtlich der Nähe zu den Wohnbauten, aber auch in Bezug auf die innere Raumwirkung, überzeugt die Anordnung der Fensteröffnungen nicht. Es gelingt
den Verfassern nicht, dem Gebäude durch die Verwendung von Photovoltaikpaneelen einen stimmungsvollen, architektonischen Ausdruck zu verleihen. Die Schwimmhalle und das Sprungbecken werden durch eine einhüftige Holzrahmenkonstruktion überspannt, die
sich einseitig auf die zentrale Betonkonstruktion abstützt. Über dem Lehrschwimmbecken ist eine geschosshohe Holzfachwerkkonstruktion geplant, die im Zwischenbereich neben dem Dach die Garderobenräume beheimatet.

Die horizontale Aussteifung erfolgt über die zentralen Kerne. Ob in der Fassadenebene lokal Verbände nötig sind, wäre zu prüfen. Insgesamt handelt es sich um einen stringenten Lösungsvorschlag. Die detaillierte Auseinandersetzung mit Energien und Leistungen und der begründete und konsequente Einsatz von Photovoltaik in Fassade und auch dem Dach zeichnen dieses Projekt aus. Die konsequente Abwärmenutzung wird begrüsst. Die technischen Flächen wirken ausgewogen und dem Projekt angepasst. Der ausgewogene
Glasanteil begünstigt einen effizienten winterlichen Wärmeschutz sowie die Behaglichkeit.
Der Projektvorschlag weist eine gute Flächeneffizienz auf, welche zum Teil zu Lasten der nötigen Platzverhältnisse im Gebäude geht. Der Erhalt des Unisportfelds trägt ebenfalls zu einer guten Wirtschaftlichkeit bei. Damit liegt das Projekt im Kostenvergleich im unteren Bereich der sechs untersuchten Projekte. Das Projekt zeugt von einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit den komplexen Anforderungen. Die Grundrisse sind gut organisiert und erfüllen die Anforderungen des Nutzers in hohem Mass. Insgesamt fehlt es dem Projekt in vielerlei Hinsicht etwas an Luft, sowohl im Innern wie auch in auf Bezug auf die südlich gelegenen Wohnbauten und auf die Freiraumgestaltung.