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Einladungswettbewerb | 06/2018

Neuer Fern- und Regionalbahnhof in Hamburg-Altona

Luft- / Vogelperspektive

Luft- / Vogelperspektive

Finalist

gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Architektur

Erläuterungstext

ARCHITEKTUR
Der Fernbahnhof Altona wird ein neues städtebauliches Zeichen in Hamburg setzen. Ein Bahnhof ist ein städtischer Nukleus, der seit jeher ein Wahrzeichen darstellt, welches durch die architektonische Gestaltung dessen besondere Funktion zum Ausdruck bringt.
Das Konzept komponiert die verschiedenen Baukörper zu einem ausdrucksstarken Gesamtensemble. Die Zeichenhaftigkeit des Fernbahnhofes wird durch eine starke skulpturale Gestaltung erreicht. Der Entwurf stellt einen ganzheitlichen Ansatz dar, indem er eine architektonische und geometrische Ordnung schafft und zugleich eine hohe Funktionalität besitzt. Zwei schräge Baufluchten, die sich aus den Straßenverläufen entwickeln, werden so gefügt, dass sie auf die Empfangshalle hinleiten. Damit ist bereits von weitem eine klare Orientierung für die Reisenden geschaffen. Gleichzeitig wird erreicht, dass die Stirnseiten von Norden und Süden in ihrer Breite reduziert werden.
Das geometrische Grundprinzip basiert auf der Aufnahme der beiden Schrägen, sodass sich eine Rautenstruktur entwickelt, die ihren Höhepunkt in dem expressiven Ausdruck der Dachkonstruktion der Empfangshalle wiederfindet.
Die beiden Hochhäuser flankieren die Empfangshalle und entwickeln sich zu Höhen von 61 und 83 Metern. Die Türme sind so positioniert, dass sie innerhalb der Baugrenzen weit zueinander versetzt sind, um einen gegenseitigen Einblicke zu minimieren. Die Hochhäuser besitzen eine expressive Formensprache mit schrägen Baufluchten und Betonungen der oberen Turmabschlüsse, deren gläserne Vor- und Rücksprünge in der Stadtsilhouette als Landmarke eine Unverwechselbarkeit schaffen. Die schrägen Baufluchten generieren sich aus den Städtebaulichen Vorgaben der Straßenachsen und Baugrenzen.
Die Fassaden des Gebäudeensembles besitzen eine starke Gliederung und prägen den Charakter des Fernbahnhofs. Steinerne Lisenen in wechselnden Breiten gliedern die Hochhäuser und die Seitenflügel. Deren Zweigeschossigkeit unterstützt die vertikale Ausrichtung und lässt die Türme schlank erscheinen. Dünne horizontale Geschossbänder fassen die Stützen ein.
Der Ziegel ist ein für Hamburg typisches und prägendes Material. Er findet sich somit auch in der Fassade des neuen Fernbahnhofs wieder. Die Lisenen der Fassade werden aus vielen unterschiedlichen Backsteinsorten gebildet. Dabei wird die Farbigkeit der Steine in den Lisenen mit Nuancen deutlich differenziert, die Fassade erhält so eine gestalterische Variation die erst bei näherem Herantreten und im Detail erfahren wird. Diese Vielfalt spiegelt auch im übertragenen Sinne die vielen Facetten und das multikulturelle Leben in Altona wieder, welches sich wiederum zu einem harmonischen Gesamtbild zusammenfügt.
Die tagesbelichtete Empfangshalle erfährt aufgrund seiner wichtigen Funktion als Drehscheibe des Bahnhofs eine außergewöhnliche Gestaltung. Das Dach zieht sich über einen großzügigen Unterschnitt um die Eingangssituation zu vergrößern und den Bahnhofscharakter zu betonen. Die gefalteten Ganz-Glas-Fassaden schaffen eine einladende Geste, verbunden mit hoher Übersichtlichkeit. Mit deren Transparenz erzeugen sie eine kontrastierende Wirkung gegenüber den Ziegelfassaden. Das Dach der Halle basiert auf dem geometrischen Spiel der Winkel, aus dem sich ein Trägerrost in Rautenform entwickelt. Dieser lagert auf vier Stützen mit Kapitellen auf.

NUTZUNGSKONZEPT
Die Nutzungsverteilung in den einzelnen Gebäudeabschnitten spiegelt das Raumprogramm wieder und orientiert sich eng an den Größen der vorgegebenen Einheiten. Im Seitenflügel Nord sind ausschließlich Nutzungen der DB und deren Shop-Pächter geplant. Die Zugänglichkeit ist über mehrere Türen zur Anlieferung, der Großen Bahnstraße und dem westlichen Weg zur Personenunterführung gewährleistet. Der DB-Bereich dehnt sich in das EG des nördlichen Hochhauses mit dem Reisezentrum und drei Shops aus.
Der nördliche Turm erhält zukünftig eine Hotelnutzung, welche sich über 17 Geschosse erstreckt. Die dreigeschossige Lobby ist dem Bahnhofsvorplatz zugewandt. Im 1. und 2. OG sind die Konferenzbereiche und das Restaurant geplant. Die Regelgeschosse sind mit einem kompakten Kern wirtschaftlich organisiert, sodass je Regelgeschoss 17 Suiten untergebracht werden. Das Highlight des Hotels wird eine Skylobby mit Bar und Gastronomie sein, welche über zwei Geschosse in dem Kopf des Turmes sich durch seine dreiseitigen Panoramafenster präsentiert.
Die Empfangshalle des Bahnhofs ist das bauliche Zentrum des Gebäudekomplexes. Die beiden Türanlagen im Osten leiten die Reisenden in die Halle. Gegenüberliegend führen drei großzügige Öffnungen zu der Personenunterführung und den Bahnsteigen. Eine „Green Wall“ mit einer natürlichen Bepflanzung schafft hier einen überraschenden Blickfang. Zentral in der Halle befindet sich der Informationsstand mit der darüber positionierten Anzeigetafel, die so auch von der PU und vom Bahnhofsvorplatz weit sichtbar ist. Wartebereiche sind hier ebenfalls so platziert, dass der Bewegungsfluss der Reisenden nicht gestört wird. Das Reisezentrum, die Sanitärbereiche sowie die Shop- und Gastronomiebereiche flankieren die Empfangshalle. Das südliche Hochhaus ist für Büronutzung vorgesehen, welche sich über 18 Regelgeschosse erstreckt.
Eine Besonderheit stellt die Business Lounge in dem 17. OG dar, hier werden besondere Räumlichkeiten wie große Konferenzbereiche und eine offene Lobby mit kleiner Gastronomie als Treffpunkt für Geschäftsleute angeboten.
Die drei Geschosse des Seitenflügels Süd erstrecken sich bis zur Empfangshalle des Bahnhofs und beherbergen unterschiedlichste Nutzungen. Ein großes zweigeschossiges Restaurant markiert die Ecke zum Haupteingang des Bahnhofs. Einzelhandelsflächen vom kleinen Backshop bis zum Lebensmittelhändler belegen überwiegend das Erdgeschoss. Wichtiger Anlaufpunkt wird für viele Reisende das Fahrradparkhaus sein, welche über eine flache Rampe im Süden erreichbar ist. Das Fahrradparkhaus nimmt alle Stellplätze für Räder der Fahrradstation und den nach HBauO geforderten auf, im Vollausbauzustand werden diese im Doppelstocksystem über 900 Stück sein. Eine Fahrradstation mit Werkstatt und Shop bietet wichtige Serviceleistungen an. Schließfächer und Umkleidebereiche sind dem Ausgang direkt zugeordnet. Ein Fitnessstudio belegt das 2. Obergeschoss. Der Zugang erfolgt über ein Treppenhaus mit Aufzug in das 1. OG, wo sich der Empfangs- und Umkleidebereich befindet. Von hier aus führt eine großzügige Treppe in die Trainings- und Übungsräume des 2. OG. Eine Besonderheit stellt der zentrale Innenhof dar, welcher lärmgeschützt mit seiner üppigen Begrünung einen attraktiven Außenraum zur Erholung darstellt. Die raumlufttechnischen Anlagengeräte werden auf einer Außenbereichfläche positioniert, wegen der durchlaufenden Fassade sind die Anlagen von außen nicht sichtbar.
Die beiden Untergeschosse werden überwiegend von der Tiefgarage belegt. Hier sind die notwendigen Stellplätze für die Reisenden und Hotelgäste nachgewiesen. Spezielle Stellplätze für Behinderte, Kurzparker und E-Ladestationen sind angeboten. Die notwendigen Lager- und Technikräume befinden sich zentral in der Nähe der Gebäudekerne. Hausanschlussräume befinden sich entlang der östlichen Außenwände zu den Straßen.

FREIRAUMPLANUNG
Der Bahnhofsvorplatz des neuen Fernbahnho¬fes Hamburg-Altona greift in seiner Konzeption die Großzügigkeit der Architektur als bogenförmigen Platz auf, an dem sich sternförmig die Straßen Waidmannstraße, Isebekstraße und Große Bahnstraße treffen. Als ein zentraler Ort des Ankommens und des Abreisens der vielen Reisenden ist die Größe und Klarheit von enormer Bedeutung. Daher wird der Platz auch nicht mit Elementen möbliert sondern behält seine Offenheit und Großzügigkeit. Bei der Gestaltung des Bahnhof¬vorplatzes zeichnen hellgraue 30 x 60 cm große hoch-wertige Betonplatten mit Natursteinvorsatz die Umris¬se des Vorplatzes auf dem Boden nach. Eingelegte Streifen aus Edelstahl nehmen das formale Motiv der Rauten aus der Dachkonstruktion der Empfangshalle auf. Eine Treppenanlage vermittelt zwischen dem Eingangsniveau der Empfangshalle und dem Gefälle der Großen Bahnstraße. Die vorhandenen Baumgruppen im Kreuzungsbereich Isebekstraße/ Große Bahnstraße bilden den „grünen“ Rahmen des Bahnhofsvorplatzes. Die einzelnen verkehrlichen Komponenten von der Carsharing Station bis hin zu den Bushaltestellen glie¬dern sich in ihren vorgegebenen Positionen bogenförmig um den Bahnhofsvorplatz, deren fußläufige Bereiche durch die Hamburgtypischen 30 x 30 cm großen hellgrauen Betonplatten befestigt werden.
Der Wertstoffhof im Norden wird durch einen 2m hohen Zaun und einer Schiebetoranlage von dem Fußweg getrennt. Gestaltete Metallprofile verhindern mit ihrer, in zwei Reihen versetzte Positionierung eine Durchsicht.

TECHNISCHE GEBÄUDEAUSSTATTUNG
Für den Gebäudekomplex wird ein energieeffizientes, innovatives, flexibel nutzbares und für die Nutzer behagliches TGA-Konzept entwickelt. Die Möglichkeit zur Realteilung der Nutzungsbereiche Büro/Retail, Hotel und Bahnhof wird im TGA-Konzept berücksichtigt. Die Wärmeversorgung erfolgt über die umweltfreundliche und primärenergetisch günstige Hamburger Fernwärme (PF-Faktor 0,57), mit der selbst die Ziele der anspruchsvollen Energieeinsparverordnung 2016 unterschritten werden können.
Die Beheizung, Kühlung und Belüftung des Bürobereichs erfolgen über akustisch wirksame Deckensegel. Die Anordnung der Deckensegel erfolgt je Achse, so dass alle möglichen Büroformen umsetzbar sind. Ebenso ist eine flexible nachträgliche Trennwandstellung ohne große Umbaumaßnahmen der TGA möglich. Die Sprinklerung wird in die Deckensegel integriert.
Die Flächen des Einzelhandels werden über zentrale Lüftungs-, Heizungs- und Kälteanlagen vortemperiert. Die Hotelzimmer werden über Deckengeräte im Deckenkoffer im Sommer und Winter klimatisiert.
Die Warmwasserbereitung für Büro und Retail erfolgt dezentral mittels elektrischer Durchlauferhitzer in den WC-Einheiten, Teeküchen und Putzmittelräumen. Für das Hotel wird eine zentrale Warmwasserbereitung vorgesehen.
Moderne Bürogebäude mit dem Anspruch an ein hohes Maß an Flexibilität und Aufenthaltsqualität erfordern eine energieeffiziente, behagliche und bedarfsgerechte Frischluftversorgung. Frischluft muss mit behaglichen Temperaturen, zugluftfrei und gleichmäßig verteilt in die Nutzungsbereiche eingebracht werden. Dabei sollte die Frischluftversorgung unabhängig von äußeren Witterungsbedingungen, Außenlärm und Schadstoffbelastungen sein. Diese Anforderungen können nur durch eine maschinelle und thermisch konditionierte Zu- und Abluftanlage erfüllt werden. Aus diesen Gründen kommen raumlufttechnische Anlagen mit hochwirksamen Wärmerückgewinnungen zum Einsatz. Die öffenbaren Fenster sind als unterstützende Möglichkeit zur individuellen Belüftung Teil des Lüftungskonzepts und tragen zu mehr Nutzerzufriedenheit bei.
Die zentralen RLT-Geräte für die Büronutzung und das Hotel werden auf dem Dach positioniert. Um diese möglichst unauffällig in die Architektur zu integrieren, werden diese flach nebeneinander aufgestellt. Für den Einzelhandel und das Hotel werden die Anlagen in der Technikzentrale im Innenhof aufgestellt. Die Sicherheitstreppenhäuser erhalten Rauchschutzdruckanlagen. Die für die zukünftigen Nutzer erforderliche Kälte für Zuluftkonditionierung, Kühlbedarf von Besprechungs- und EDV-Räumen, Einzelhandel und Hotel wird platzsparend und energieeffizient über Kompaktkältemaschinen auf den Technikflächen der Dächer erzeugt.
Die Elektroversorgung des Gebäudes erfolgt für die übergeordneten Allgemeinverbraucher aus dem Mittelspannungsnetz über eine kundeneigene Mittelspannungsstation. Die Mieterversorgung erfolgt über eine SNH-Netzstation (Stromnetz Hamburg). Der Bereich der Deutschen Bahn wird über eine DB-eigene Trafostation versorgt.
Die Notstromversorgung für alle sicherheitsrelevanten Anlagen wie z. B. Sprinkler-/Wandhydrantenpumpen, Feuerwehraufzüge, Rauchdruckanlagen, etc. werden durch ein Diesel-Netzersatzaggregat sichergestellt. Es wird für alle Teilprojekte ein übergeordnetes Aggregat vorgesehen.
Eine bauteilübergeordnete Sprinkler- und Wandhydrantenanlage ist im 2. UG vorgesehen.
Die vorhandenen Regen- und Mischwassersiele in den Straßen sind in der Dimensionierung nicht ausreichend, um die Niederschlagsmengen auf dem Grundstück des Fernbahnhofs ungedrosselt einzuleiten. Hierzu werden im Erdreich Rückhaltebereiche außerhalb der Tiefgarage auf zwei Bereichen des Grundstücks angeordnet, welche aufgrund der beengten Situation als Kanäle in Form von Rohrsträngen geplant sind. Die Dimensionierung ist auf über 280 m³ ausgelegt. Die Begrünung der Dächer beider Seitenflügel leistet einen wesentlichen Beitrag zur Versickerung des Regenwassers, welches mit seiner Verdunstung zur adiabaten Kühlung beiträgt.

TRAGWERKSPLANUNG
Da die Geschossdecken dieses Gebäudeensembles im Sinne der Nachhaltigkeit als Speichermasse aktiviert werden sollen und ein für die Büronutzung sinnhaftes und vor allem variables Stützenraster von 8,10 m als Vielfaches des Ausbau- und Fassadenrasters von 1,35 m realisiert werden soll, sind diese als Flachdecken in ca. d = 30 cm ausgebildet. Dieses statische System ermöglicht eine Optimierung – eine Reduzierung – der Gebäudekubatur, bei der die lichten Raumhöhen maximiert und die Geschosshöhen minimiert werden können.
Trotz unterschiedlicher Nutzungen für Parken im KG, Gastronomie, Gewerbe und Retail im EG und für Büro- bzw. Hotelflächen ab 1. OG aufwärts sind die Stützen grundfest durchlaufend über alle Geschosse angeordnet, um sicherzustellen, dass Abfangungen und Transformationsebenen im Sinne einer wirtschaftlichen Ausbildung der Konstruktion bewusst vermieden werden. Jede 2 Hotelzimmertrennwand ist tragend ausgebildet und wird in den Foyerbereichen auf Stützen abgesetzt.
Die Aussteifung der aufgehenden Bebauung konzentriert sich auf Zwängungsvermeidung und besteht aus einzelnen Wandscheiben der Treppenhäuser, der Aufzugskerne und der Erschließungskerne für die technische Gebäudeausrüstung. Die Wandquerschnitte ergeben sich aus statischen Erfordernissen und verjüngen sich ggfs. über die Höhe von unten nach oben.
Die Untergeschossbereiche sind als ein Kellerkasten ausgebildet. In diesem Kasten sind Parkplätze und Einrichtungen der technischen Gebäudeausrüstung untergebracht. Das Untergeschoss ist fugenlos ausgebildet, die Dicke der Wände ergibt sich aus statischen Erfordernissen. Die Gründung des Gebäudes entwickelt sich aus den Ergebnissen der Baugrunderkundung und den Empfehlungen des Baugrundsachverständigen, die mit dem Auftraggeber, dem Architekten und dem Tragwerksplaner abzustimmen sind. Die Ausbildung der Gründung folgt den statischen Erfordernissen. Der Kellerkasten wird materialverbrauchsminimierend ausgeführt.
Das Hallendach bietet eine besonders gestaltete Konstruktion, die aus Stahlträgern zusammengefügt ist und in Rautenform geometrisch miteinander verschweißt wurde. Die Träger haben aufgrund der vorteilhaften Konstruktionsart materialsparende Dimensionen als Flachstahl von 600 mm Höhe und einer Stegbreite von 30-40 mm. Die Kräfte werden über Kapitelle in die vier Stützen abgeleitet, deren Form aus der Geometrie des Daches sechseckig entwickelt ist.

FASSADE
Die Fassaden sind unter der Berücksichtigung einer hohen Wirtschaftlichkeit in Bezug auf Investitions- und Betriebskosten entwickelt worden. Zweigeschossige Lisenen werden als Betonfertigteile mit eingelegten Ziegeln mittels Edelstahlkonsolen an die Geschossdecken verankert. Die thermische Hülle verläuft in der Ebene der Verglasung ohne Versprung hinter den Lisenen durch. Die Fenster können als vorproduzierte Elemente in einer Fensterkonstruktion montiert werden. Hinter den Lisenen befinden sich zu denen mit Abstand die zu öffnenden Lüftungselemente, sodass eine natürliche Belüftung jederzeit ohne Witterungseinflüsse möglich ist.
Die beiden Türme des Entwurfes sollen trotz unterschiedlicher Nutzungsanforderungen Büro/Hotel ein einheitliches Fassadenbild erzeugen. Unterschiedlich sind lediglich die Achsraster der Nutzungseinheiten (1,35 m im Büroturm / 1,50 m im Hotelturm). Durch die hochwärmedämmende Aluminium-Fassadenkonstruktion der Büro- und Hotelregelfassade, ausgebildet als einfache horizontale Fensterbänder, werden hervorragende Wärmedämmeigenschaften und eine wirtschaftliche Systemlösung vereinbart. Diese Lösung bietet darüber hinaus dem Nutzer einen höchstmöglichen Komfort und minimiert zugleich den Energieverbrauch.
Konstruktion Fassade Büroturm
Bandfensterfassade, teilelementiert über 2 Vollgeschosse aus thermisch getrennten LM-Profilen.
Die Lüftungsklappe mit einem begrenzten Öffnungsmaß von max. 100 mm dient der Komfortlüftung.
Verglasung als 3-fach-Isolierverglasung mit einem hoch selektiven, neutralen Sonnenschutzglas.
Außenliegender Sonnenschutz in Form eines Lamellen-Raffstore.
Opake Bekleidung als zweite, statisch lastabtragende Fassade bestehend aus:
Gesims jedes 2. Vollgeschoss aus Betonwerksteinen,
Lisene aus Ziegelmauerwerkfertigteilen,
Gesims und Lisene hinterlüftet ausgeführt mit einer Dämmschicht gem. aktuellen Anforderungen EnEV/Hamburger Klimaschutzverordnung min. 180 mm.

Konstruktion Fassade Hotelturm
Grundbeschrieb siehe Büroturm mit folgenden Änderungen:
Entfall außenliegender Sonnenschutz aufgrund Nutzung Hotel,
Ausführung mit Öffnungsflügeln in den Bereichen mit erhöhtem Schallschutz.

Bedarfsbezogener erhöhter Schallschutz
Im Hinblick auf den erhöhten von dem nahegelegenen Bahnverkehr ausgehenden Außenlärm wird die sonst einschalige Fensterbandfassade durch eine außen vor den Öffnungsflügeln vorgelagerte im Grundriss gezielt winkelartig ausgebildete Prallscheibenausbildung adaptiert. Durch dieses einfache „Kastenfensterprinzip“ wird, insbesondere auch bei freier Fensterlüftung, eine wirkungsvolle Schallschutzverbesserung gewährleistet. An der Fassadenseite unmittelbar zu den Bahngleisen ist eine vollflächige Anordnung der Prallscheibe angedacht.

Bahnhofsfassade EG
Pfosten-Riegelfassade, über 3 Geschosse als Structural Galzing Fassade, aus thermisch getrennten LM-Aluminiumprofilen.Verglasung als 3-fach-Isolierverglasung mit einem hoch selektiven, neutralen Sonnenschutzglas. Für beide Hochhäuser sind Befahranlagen geplant. Diese sind mit deren Schienen zentral auf den Kernen positioniert und schaffen so ausreichend Platz für technische Anlagen auf den Dächern. Die überhöhten Fassaden bewirken, dass die Aufbauten nicht sichtbar werden. Ein Hubsteiger bzw. eine elektrobetriebene Teleskoparbeitsbühne mit Gummiketten-Fahrwerk leisten eine Arbeitshöhe bis 30,00 m und können somit zur Reinigung der Bahnhofsfassade genutzt werden. Hinzu kommt eine Bedarfsbezogene Ertüchtigung mittels Prallscheiben, hier wird der Zwischenraum über Öffnungsflügel in der Primärfassade gereinigt.

BRANDSCHUTZ
Wegen der durchgehenden Bauweise aus Stahlbeton bzw. Mauerwerk sind für den Brandschutz keine besonderen konstruktiven Maßnahmen im Rohbau zu planen. Die Vorgaben zum Brandschutz werden gänzlich eingehalten und sind in den Entwurf integriert. Die Rettungsweglängen entsprechen den Forderungen der HBauO.
Es sind entlang der Eigentumsgrenzen zwischen der DB und dem Investor Brandwände geplant. Die Öffnungen in den Fassaden der Empfangshalle im EG bis 2. OG werden mit Brandschutzrolltoren ausgestattet. Ein horizontaler Streifen aus feuerbeständigem Material auf dem Dach schützt beidseitig die Fassaden des 3.OG´s beider Türme.
Die nach Westen zur Personenunterführung orientierte Hallenfassade wird ebenfalls mittels Brandschutzrolltoren (mit integrierten Schlupftüren) im Erdgeschoss ertüchtigt, um den äußeren Fluchtweg aus der PU im Brandfall abtrennen zu können.
Die beiden Hochhäuser erhalten ein bzw. zwei Sicherheitstreppenhäuser mit Vorräumen. Diese werden über Flure im EG direkt nach außen geführt. Das Bürohochhaus und die Empfangshalle erhalten ebenso wie die Tiefgarage eine Sprinklerung. Es wird vorgeschlagen, auch das Hotel mit einer Sprinkleranlage auszustatten, um bei einem geringen Mehrinvestment eine Vereinfachung anderer Brandschutzmaßnahmen (Fassade, Fluchtwege) zu erzielen.
Die direkte Zufahrt für Rettungsfahrzeuge ist zu den Flächen vor allen Gebäuden sowohl von Norden als auch von Süden möglich. Die Empfangshalle (+18.00 m) ist Ebenengleich über den Vorplatz anfahrbar, auf der oberen Ebene (+19.50 m) werden das Hotel und der Seitenflügel Nord erreicht. Durch die offene und freie Gestaltung des Vorplatzes sind an der kompletten Ostseite Feuerwehr-Bewegungsflächen an jeder Stelle anzubieten.

VERKEHR
Der neue Fernbahnhof erhält ein differenziertes Verkehrskonzept für Fahrradfahrer, Fußgänger, Busse und Taxen, um einen Reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und gegenseitige Störungen zu vermeiden. Der große Vorplatz leitet die Reisenden aus allen Richtungen auf den östlichen Haupteingang der Empfangshalle. Um dem wachsenden Verkehr von Fahrradfahrern in Hamburg gerecht zu werden, ist ein großes Fahrradparkhaus im 1. OG des Südflügels geplant, welches von dem öffentlichen Radweg an der Großen Bahnstraße über eine offene und lichtdurchflutete Fahrradrampe erreicht wird. Zwei Bushaltestellen für je zwei große Gelenkbusse sind beidseitig der Straße geplant. Vor dem Südflügel befinden sich die Parkplätze für StadtRad und Carsharing als auch über 50 öffentliche Fahrradstellplätze. Im Süden wird zukünftig, getrennt von dem für Fußgänger bestimmten Vorplatz, die Zufahrt zur Tiefgarage liegen, in der auf zwei Untergeschossen die PKW-Stellplätze unterbracht sein werden. Dieser Einfahrt ist eine Kurzzeitparkeranlage (Kiss and Ride) zugeordnet.
Die Anlieferung der unterschiedlichen Nutzungen ist oberirdisch dezentral organisiert, um kurze Wege zu garantieren. Eine zentrale Anlieferung für LKW in den Untergeschossen hat sich wegen größerer Geschosshöhen und dem Entfall zahlreicher Stellplätze für PKW als nicht wirtschaftlich herausgestellt.
Für die DB ist im Norden des Areals ein sogenannter Wertstoffhof vorgesehen, der neben zwei Anlieferplätzen für LKW auch Stellplätze für die DB und Bundespolizei aufnimmt. Von dem Hof werden die Lager in dem Seitenflügel Nord und die Shops in der PU angedient.
Für die Mietflächen im Südflügel und dem Büroturm ist eine separate Anlieferspur mit Vordach an der TG-Zufahrt bestimmt.
Das Hotel besitzt eine besondere, eingeschränkte Lage zwischen der Empfangshalle und dem nördlichen Seitenflügel. Nördlich der beiden Bushaltestellen wird eine Haltezone für die Hotelvorfahrt und die Anlieferung eingerichtet, welche einen LKW bzw. zwei PKW aufnehmen kann. Für die Anlieferung ist nördlich des Hotelturms ein überdachter Bereich bestimmt, von hier aus bringt ein separater Lastenaufzug die Güter zu den Lagerräumen ins Untergeschoss.
Perspektive - Bahnhofsvorplatz

Perspektive - Bahnhofsvorplatz

Perspektive - Bahnhofsempfang

Perspektive - Bahnhofsempfang

Lageplan

Lageplan