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Offener Wettbewerb | 06/2018

Ersatzneubau Wohnsiedlung Hardau I in Zürich

Breakfast at Tiffany's

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 32.000 CHF

Nik Werenfels Architekt ETH

Architektur

Andreas Möhl Architekt GmbH MSc Arch ETH SIA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «BREAKFAST AT TIFFANY'S» besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Hälften, die beide in ihrer Form und Setzung nachvollziehbar aus der Lesung des Stadtkörpers hergeleitet sind. Entlang der Hardstrasse wird die bestehende Randbebauung durch eine schlanke Zeile ergänzt, die mit einer differenzierten Höhenentwicklung versucht, auf die unterschiedlichen Gebäudehöhen der angrenzenden Bauten zu reagieren. Eine durchgehende Trauflinie und ein durchgehendes Sockelgeschoss mit Gewerbenutzungen, Wohnungseingängen und Vorgartenbereichen stärken die Absicht einer unprätentiösen Reparatur der bestehenden grossformatigen Blockrandfigur. Die als geschlossene Wand ausgebildete Baulücke schafft allerdings eine etwas anonyme und abweisende Eingangssituation in den Hardaupark. Im rückwärtigen, als baumbestandene Erweiterung des Hardauparks interpretierten Siedlungsraum wird eine raumgreifende Figur mit fünf Vollgeschossen plus Attika eingeführt. Diese zweiseitige Kammstruktur besteht aus einem fragilen Rückgrat und fünf wechselseitig angebauten Punkthäusern. Mit ihren vielen Rücksprüngen, turmartigen Balkonen und ihrer keramischen Verkleidung scheint sich die neue Siedlung bewusst vom Kontext abheben zu wollen. Für die vorgeschlagene ausgreifende Geste – ein Wohnen im Park – scheinen die räumlichen Verhältnisse allerdings etwas zu knapp bemessen. Der Hardaupark wird durch den Anfang der Kammfigur zwar räumlich gut gefasst, der Auftritt gegenüber dem öffentlichen Park wird hingegen als etwas gar zurückhaltend empfunden. Die beiden seitlichen Aussenräume werden als gleichartige grüne Freiräume mit einem einfach gehaltenen Bepflanzungskonzept behandelt. Der Hauptzugang zur Siedlung liegt folgerichtig in der zentralen, überdachten Erschliessungsachse, einer Art «Rue Intérieure» mit Aussenklima. Ausgehend von einem kleinen Siedlungsplatz führt sie leicht mäandrierend in die Tiefe der Anlage, während sich seitlich die Eingänge in die Treppenhäuser und die Siedlungsräume in einem regelmässigen Rhythmus abwechseln. Die Freiraumgestaltung nimmt direkten Bezug zu den Erdgeschossnutzungen auf: Offene und gedeckte Sitzgelegenheiten, ruhige und belebte Bereiche, Wasch- und Trockenräume mit grossen Verglasungen machen diesen Siedlungsweg als informellen Begegnungsort attraktiv. Im Untergeschoss führen bequeme Rampenanlagen in eine durchgehende Veloeinstellhalle mit direkten Zugängen zu den Treppenhäusern. Im vordersten Haus befindet sich der kompakte Kindergarten, der mit einer ringförmigen Erschliessung um das Treppenhaus herum organisiert ist. Im nächsten Haus liegt der Gemeinschaftsraum mit Bezug zu einem kleinen Siedlungsplatz. Weiter hinten wird bereits ab Hochparterre gewohnt. In den Obergeschossen werden die Wohnungen zentral über vierspännige Treppenhäuser mit geräumigen Vorplätzen erschlossen. Alle Wohnungen verfügen über eine kammerartige Struktur, die sich in den bewegten Fassaden nach aussen hin abzeichnet. Dank weichen, sich öffnenden Formen werden Frontalitäten gedämpft und Zwischenräume geschaffen, die trotz der hohen Dichte angemessen gesetzt sind. Die Wohnungen werden konsequent über gefasste Eingangsbereiche und zu einem grossen Teil auch über zentrale Essdielen erschlossen. Die Essdielen dienen so teilweise auch der Erschliessung der Zimmer und wirken unter diesem Aspekt sehr beengend. Die Küchen sind in der Tiefe vorne an der Fassade angeordnet. Die vielen Ecksituationen sind meist gut gelöst, ohne dass Einsichtsprobleme entstehen. Der hohe Gebrauchswert der Wohnungen wird auch entlang der Hardstrasse mit einem zweispännigen und durchgängig organisierten Wohnungsgrundriss erreicht. Bezüglich Nachhaltigkeit und Kosten liegt das Projekt in der vergleichenden Betrachtung im Mittelfeld. Insgesamt beeindruckt der Beitrag durch seine interessante Erschliessungsfigur im Erdgeschoss, durch seine vielen guten Ansätze im Bereich der städtebaulichen Setzung und den fast wabenartigen Wohnstrukturen. Der vorgegebene Wohnungsschlüssel wird exakt umgesetzt. Im Ganzen wirken die räumlichen Verhältnisse – sowohl aussen wie innen – aber doch etwas zu beengt.