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Verhandlungsverfahren | 07/2018

Erweiterung Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule in Lörrach

Zuschlag

hotz + architekten PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Architektonisches Konzept

Entsprechend den Rahmenbedingungen und Zielsetzungen der Aufgabenstellung wird
ein baulich architektonisches Konzept entwickelt, das funktional und räumlich
differenziert auf diese Vorgaben antwortet und die formulierten Zielsetzungen unterstützt und weiterentwickelt.
Das Schulensemble erhält durch die Erweiterung eine konzeptionelle Aufwertung.

Der Leitgedanke „Zentrales Herzstück“ für die Albert-Schweitzer-Schule wird durch die Idee eines kompakten, viergeschossigen Baukörpers an zentraler Stelle des Haupteingangs entwickelt.

Dieser Baukörper bildet das Zentrum des bisherigen Schulensembles.
Er fügt sämtliche Bauteile aus allen Jahrzehnten an der Schnittstelle von Alt und Neu zusammen. Der Haupteingang verbleibt an der bisherigen Stelle zwischen den denkmalgeschützten Pavillons.
Die Schüler werden in einer zweigeschossigen Eingangshalle empfangen.
Im Erdgeschoss wird von hier die Mensa erschlossen, in der Eingangshalle werden sich ganz selbstverständlich die marktplatzähnlichen Multifunktionsflächen angliedern.

Im Erdgeschoss und im ersten Geschoss verbinden sich die Baukörper zu einem Großen Ganzen.
In den Obergeschossen werden die großflächigen, frei einteilbaren Raumstrukturen der Lernateliers und deren Zusatzräumen ausgewiesen, die in den kleinteiligen Bestandflächen nicht wirtschaftlich unterzubringen sind.
Die großzügigen Lernateliers sind alle zum Grünraum orientiert und zeigen eine helle und freundliche Atmosphäre.

Durch die äußerst kompakte Bauweise können die Bäume sowohl an der Promenadenallee erhalten werden als auch der wichtige Kletterbaum im zukünftigen Pausenbereich. Vor der Eingangshalle werden weitere Bäume für eine ausreichende Beschattung der Pausenfläche gepflanzt. Sie bieten ebenso Schutz vor leichtem Regen.
Die vorgegebenen Abstände zu Starkstromleitungen werden ebenso wie die Grenzabstände eingehalten.

Die Fassade der zweigeschossigen Halle wird weitgehend verglast, die Anschlüsse, insbesondere an die denkmalgeschützten Gebäude, werden sensibel eingefügt.

Der viergeschossige Baukörper erhält eine Fassade aus hellgrau geschlämmten Sichtmauerwerk, die Fassadenelemente sind aus weißem Metall sehr fein gearbeitet.
Diese Elemente nehmen sämtliche funktionale Anforderungen an Lüftung, Nachtlüftung, Belichtung und Sonnenschutz auf.

Durch den Kontrast von „Rau" und „Fein" von „geschlossen" und „offen" erhält die Schule eine unverwechselbare eigene Bedeutung, die mit den denkmalgeschützten Pavillons nicht konkurriert.
Die Hauptbaukörper kann nahezu störungsfrei während des Schulbetriebes erstellt werden.

So entsteht für die Albert-Schweitzer-Schule ein Haus der "Neuen Mitte“, das mit großem Selbstverständnis die neuen pädagogischen Ziele in der Umsetzung fördert und zukunftssicher macht.

Nachhaltigkeit und Energie

Die bestmögliche Kompaktheit dieses Entwurfs reduziert Investitionskosten und schafft hervorragende Voraussetzungen für eine sehr gute Energieeffizienz.

Die Gebäudehüllflächen sind im Effizienzhausstandard 55 mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung U-Wert 0,6, die Fassade mit Wärmedämmung 20 cm und die Dämmung Dach mit 30 cm vorgeschlagen.

Ein Quelllüftungssystem mit hocheffizienter Lüftungswärmerückgewinnung wird vorgeschlagen. Mit der in Bodenkanälen geführten Zuluft können die tiefen Lernlandschaften zugfrei mit Frischluft versorgt werden und eine flächendeckend hohe Raumluftqualität ist gewährleistet. Mit adiabater Kühlung kann die Zuluft im Sommer auf Wunsch auch passiv gekühlt werden.
Zur natürlichen Lüftung sind in den Fassaden jederzeit öffenbare Lüftungsflügel vorgeschlagen. Diese Lüftungsflügel sind witterungs- und einbruchsicher und dienen im Sommer zur Nachtauskühlung des Gebäudes. Durch die offenen Lernlandschaften und die thermischen aktiven Betondecken kann eine sehr gute Auskühlung mit hohen Luftwechseln erreicht werden.

Die Verglasungsflächen sind mit einem außenliegenden Raffstore effizient verschattet. Mit Lichtlenkung im Oberlichtbereich wird elektrische Energie für die Beleuchtung auch bei herunter gelassenem Sonnenschutz eingespart.
Der Großraumsituation folgend schlagen wir eine den Sonnenstand berücksichtigende elektronische Steuerung des Sonnenschutzes zur Minimierung der sommerlichen Solargewinne vor.
Mit dem außenliegenden Sonnenschutz, der Nachtluft und der möglicherweise gekühlten Zuluft wird der sommerliche Komfort sichergestellt.

Eine gute Raumakustik wird in den Lernlandschaften durch Betondecken integrierten Akustikfilz und die akustisch wirksame Möblierung geplant.

Folgend der Energieleitlinie der Stadt Lörrach wird mit den vorgeschlagenen Maßnahmen die Endenergiekennzahl Wärme mit 35 kWh/(m²a) vorbehaltlich erreicht.

Für das Kunstlicht wird eine LED-Beleuchtung mit Tageslicht abhängiger Steuerung vorgeschlagen. Elektrische Verbraucher mögen in Effizienzklasse A+++ ausgewählt werden.

Regenerative Energie wird durch die Installation von Photovoltaik auf dem Gebäudedach genutzt. Wird die gesamte Dachfläche mit flach geneigten PV-Modulen belegt (Beispiel Niederfeldplatz), kann in der Jahresbilanz der gesamte elektrische Energieverbrauch regenerativ kompensiert werden.

In der beschriebenen Ausführung erreicht vorbehaltlich einer genauen Bilanzierung das neue geplante Gebäude den primärenergetisch vorbildlichen Effizienzhausstandard 40.


Tragwerkskonzept

Die gewählte Tragstruktur ist eine auf das Wesentliche reduzierte Stahlbeton-Skelettbauweise. Die Konstruktion ist gekennzeichnet durch optimierte Flachdeckensysteme mit hohen Spannweiten, die auf Wandscheiben und Stützen aufliegen.

Die räumliche Stabilität bzw. Aussteifung erfolgt über die Decken als Scheibensysteme und über die Lastweiterleitung in vertikale Wandscheiben.
Diese sind insbesondere die Treppenhaus- und WC-Kerne, sowie Wandscheiben im Eckereich an den Außenfassaden.

Die vorgedachte Gründung erfolgt auf Einzel- bzw. Streifenfundamente. Im Untergeschoss wird von einer elastisch gebetteten Bodenplatte ausgegangen.

Die vorliegende Konstruktionsweise weist bei sehr hoher baulicher Qualität (u. a. hohe Tragfähigkeit, Schall- und Brandschutz) und Werterhaltung eine außerordentliche Wirtschaftlichkeit in Form von optimierten Bauteilen (Decken, Wände und Stützen) und einen schnellen Bauablauf auf.