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Einladungswettbewerb | 01/2018

Siedlung Oerlikon Friedacker

Camillo

1. Rang

Preisgeld: 20.000 CHF

Esch.Sintzel Architekten

Architektur

KOLB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Thomas Boyle + Partner AG

Bauingenieurwesen

Planforum GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser leiten in einer schlüssigen Analyse ihren städtebaulichen Ansatz her. Als Abschluss der Friedackerstrasse wird eine kleine, der Strasse zugeordnete Aufweitung etabliert, die die besondere städtebauliche Stelle betont. Dabei wird auf die bestehende Bebauung verwiesen, die mit einer symmetrischen Kopfbildung und leichten Versätzen diesen Ansatz der Ensemblebildung bereits etabliert hat. Während die feine Gestik der bestehenden Bebauung plausibel scheint, stellt sich die Frage, ob die raumbildende Interpretation des Projekts als öffentlicher Platz in dieser Dimension und Ausprägung angemessen ist. Insbesondere scheint die unmittelbare Nähe der erdgeschossigen Wohnungen zum öffentlichen Platz nicht plausibel.

Die Volumen entwickeln sich von der Friedheimstrasse in feiner plastischer Weise bis zur Regensbergstrasse, wo sie sich in die strassenbegleitende Bebauung einfügen. Die Massstäbe werden dabei mit Erkerelementen und Rücksprüngen geschickt kontrolliert und in Zusammenhang mit der Körnung des Quartiers gebracht.

Der Ausdruck der Gebäude führt die städtebaulichen Absichten an Einbindung und Raumbildung fort. Die verputzten Fassaden mit den Fensteröffnungen führen ein Thema der bestehenden Bebauungen fort und binden die Gebäude in das Quartier ein. Die Öffnungen betonen mit ihrem Wechselspiel von systematischer zu spezifischer Ausbildung die Allseitigkeit und Plastizität der Volumen. Die konstruktive Durchbildung als Einsteinmauerwerk korrespondiert mit dem Öffnungsverhalten und verspricht eine nachhaltige und ökologische Bauweise.

Der Ausdruck der Gebäude führt die städtebaulichen Absichten an Einbindung und Raumbildung fort. Die verputzten Fassaden mit den Fensteröffnungen führen ein Thema der bestehenden Bebauungen fort und binden die Gebäude in das Quartier ein. Die Öffnungen betonen mit ihrem Wechselspiel von systematischer zu spezifischer Ausbildung die Allseitigkeit und Plastizität der Volumen. Die konstruktive Durchbildung als Einsteinmauerwerk korrespondiert mit dem Öffnungsverhalten und verspricht eine nachhaltige und ökologische Bauweise. Zusätzlich werden weitere charakterbildende Elemente vorgeschlagen: Ein Keramik-Sockel führt die Volumen in das Terrain über und leitet vom öffentlichen Raum her zu den Eingängen hin. Ausserdem stülpt sich ein Blechdach von oben her teilweise über die Volumen und verändert diese mit einer freien Figur und relativiert sie im Massstab.

Die räumliche Grunddisposition im Aussenraum überzeugt und bindet die Neubauten gut in das Quartier ein. Das Vorgartenthema der Umgebung wird aufgenommen, der Strassenraum der Friedackerstrasse ist beidseits von Hecken gefasst, deren Symmetrie die Zusammengehörigkeit der Gebäude über die Strasse hinweg betont. Nach hinten öffnen sich die gemeinschaftlichen Höfe, deren Gestaltung, Zonierung und Nutzung noch zu schematisch bleiben. Die vorgeschlagene Strassenaufweitung (Auftakt zur Friedackerstrasse) ist schlüssig, die bis an die Fassaden gezogene Platztypologie jedoch nicht optimal. Besucherparkplätze und Velostellplätze sind in Gebäudenähe gut situiert.

Die Adressierung der beiden Häuser erfolgt direkt von der jeweilig naheliegenden Strasse in fünf Treppenhäuser. Zwei Zugänge fassen die Strassenaufweitung an der Friedheimstrasse, während zwei Zugänge an der Friedackerstrasse gegenüberliegend in die beiden offenen Erschliessungen führen, die auch als Hofzugänge dienen. Hier werden die Aussenräume über die vis-à-vis liegenden Loggiabrücken über die Friedackerstrasse verbunden. Die Tiefgarage ist direkt und effizient von der Regensbergstrasse her bedient, ohne die Friedackerstrasse zu belasten. Allenfalls ist bei der Einfahrt noch eine Warteposition einzuplanen.

Die plastisch durchgebildeten Volumen mit teilweise schmalen Baukörpern erzeugen eine Vielfalt von unterschiedlichen Wohnungen, die alle von einer mehrfachen, teilweise drei- oder vierseitigen Ausrichtung profitieren.
Einige Wohnungen werden über den Aussenraum, den sogenannten Loggiabrücken, betreten. Ein äusseres Tor öffnet den Zugang zum Balkon, über den die Wohnungen dann etwas direkt in den Wohnraum statt in die benachbarte Garderobe begangen werden. Der sehr schön zonierte Wohn-Ess-Kochbereich kontrastiert mit seiner offenen Raumsequenz mit dem etwas abgetrennten Nachtteil.
Die Wohnungen in den Köpfen zur Friedheimstrasse sind schön proportioniert und verfügen über eine halbeingezogene Loggia. Die Zuordnung einiger Bäder zum Wohnraum wird kritisch beurteilt.
Die Attikawohnungen in den Köpfen sind sehr langgezogen geschnitten, drei- bis vierseitig orientiert und unkonventionell organisiert. Ein langgezogener Wohn-Ess-Kochraum bildet das Zentrum, von dem sich über die Terrasse an der eigenen Fassade entlang die Weite auftut.
Die Ausbildung eines Hochparterres und einer Vorgartensituation sorgt erdgeschossig für eine gewisse Privatheit der Wohnungen.

Der Projektvorschlag präsentiert sich sowohl unter wie über Terrain als flächeneffizient. Bei einer konsequenten Ausführung kann das Projekt auch im Bereich Erstellung / Graue Energie dank der beständigen Materialisierung mit Einsteinmauerwerk punkten. Trotz einer eher ungünstigen Gebäudehüllzahl sind die Gebäude energieeffizient zu betreiben, vor allem aufgrund einer gut gedämmten Gebäudehülle. Die Projektverfassenden schlagen ein einfaches und funktionelles Konzept für die Erschliessung und Belüftung der Gebäude vor.

«Camillo» sieht 43 Wohnungen vor. Die Anlagekosten insgesamt, die Erstellungskosten pro m2 HNF und der Flächenkennwert HNF zu GF sind vorteilhaft.

Der Lösungsvorschlag «Camillo« überzeugt auf allen Bearbeitungsebenen mit vielschichtigen, in sich stimmigen Ansätzen. Ein präziser Städtebau verbindet vorgefundene Themen der Ensemblebildung mit einer feinen, expressiven Volumetrie. Die angemessene Massstäblichkeit wird im architektonischen Ausdruck auf eine spezifische Systematik destilliert, die auch quartiertypische und konstruktive Aspekte berücksichtigt. Auf der Ebene der Wohnungen beeindruckt die grosse Vielfalt und Individualität, die geschickt aus den lokalen Eigenschaften der jeweiligen Lage entwickelt wird.