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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Standortentwicklung St. Paulus in Ludwigsburg

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

dauner rommel schalk architekten

Architektur

Architekturmodellbau Michael Lo Chiatto

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Neufassung des Grundstückareals der katholischen Kirchengemeinde St. Paulus wird in Verbindung mit dem städtischen, lokalen Grünzug ein Ort geschaffen, der auf die zukünftigen Anforderungen der Kirchengemeinde und Wohnentwicklung eine ansprechende Antwort gibt. Die Verfasser entscheiden sich für eine Lösung, die Kirche und Gemeindehaus weiterbaut und sozusagen dem anonymen Kirchengebäude ein lebendiges Erscheinungsbild verleiht.

Der städtebauliche Ansatz im Westen einen von der Schorndorfer Straße bis zur Beethovenstraße längs gerichteten, viergeschossigen Baukörper vorzusehen trägt zur Beruhigung und Fassung des Kirchenvorraums wie auch der bestehenden Bebauung bei.

Städtebaulich wird im übertragenen Sinn die Zeilenbebauung der arrondierenden Wohnbebauung der 1950er-Jahre aufgegriffen. Die Vollendung der Großform erscheint in der Folge wichtig, da das Pfarrhaus noch mittelfristig Bestand haben wird.

Mit der ruhigen raumbildenden Bauflucht im Westen werden die tiefer liegenden Zugänge zu Gemeindehaus, Kirche und Kita gefasst.

Der großzügige straßenähnliche Freiraum wird kontrovers diskutiert. Hier bedürfte es aus Sicht des Preisgerichts einer eindeutigen Struktur und Definition. Auch ist die Frage nach der Dimension dieses Freiraums zu stellen. Die Parkierung im Norden wirkt sehr mächtig und wenig differenziert zudem ist keine Überleitung vom nördlichen Kirchenplatz zum lokalen Grünzug gegeben. Eigentlich nutzen die Verfasser die Potentiale der durch den Entwurf gewonnen Grünflächen nicht optimal aus. Hier wünscht sich der Auslober mehr Kreativität, Respekt vor dem Bestand und überraschende, spannende Momente.

Der Außenbereich der Kindertagesstätte ermöglicht zwar eine Differenzierung der Altersstrukturen, sollte jedoch nicht durch eine Hecke zerschnitten werden. Das Andocken der Kindertagesstätte an die Kirche wird kontrovers diskutiert. Die daraus resultierenden Raumzuschnitte werden durchaus kritisch gesehen, wenngleich die Grundzüge Anreize schaffen können.

Die Funktionalitäten sind in den Grundrissen schlüssiger herauszuarbeiten und hinsichtlich ihrer Effizienz zu optimieren. Die innere Organisation erschließt sich der Jury nur in Teilen. Die Typologie eines Zeilenbaus für die Wohnbebauung weist die Vielfalt auf, die den unterschiedlichen Bedürfnissen an die spezifischen Wohnformen gerecht wird.

Die architektionische Handschrift der Arbeit spiegelt Offenheit und Transparenz auf der Grundlage einer einfachen, nachvollziehbaren Ordnung wider. Bei näherer Betrachtung der Fassaden muss die Maßstäblichkeit und Detailausbildung kritisch hinterfragt werden. Es besteht die Sorge, dass bei der Umsetzung die Feingliedrigkeit und Eleganz verloren geht, die eigentliche Qualität der dargestellten Fassaden.

Die Wirtschaftlichkeit der Arbeit ist im mittleren bis guten Bereich, wenngleich die konstruktiven Belange und der großflächige Anbau an den Bestand hierbei noch nicht berücksichtigt sind und kritisch gesehen werden.

Den Verfassern ist mit ihrem Beitrag ein frappierend einfacher Lösungsvorschlag gelungen, der bei der vertieften Diskussion im Preisgericht einen wertvollen Beitrag leistet