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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2007

Städtebauliches Konzept Zschokkestraße / Westendstraße

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Hess / Talhof / Kusmierz Architekten und Stadtplaner

Architektur

Erdmann Kicherer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Situation
Das Wettbewerbsareal wird in seiner näheren Umgebung durch eine heterogene Bebauungsstruktur und eine große Nutzungsvielfalt geprägt. Im Westen und Norden der Stadtparzelle befinden sich vorwiegend mehrgeschossige Wohnungsbauzeilen der 50er und 60er Jahre. Im Süden schließt ein Busdepot der MVG an. Östlich des Planungsgebietes dominieren Gewerbe- und Dienstleitungsbauten. Die Zschockestraße im Norden und die Westendstraße im Osten begrenzen das Areal als stark befahrene Straßenräume.


Konzept
Erste Leitidee für den Entwurf ist die Formulierung eines Blockrands als übergeordnete Fassung des Quartiers und Lärmpuffer. Auf dem vorgelagerten Platz, am Schnittpunkt von Westend- und Zschokkestraße, wird ein Solitär freigestellt. Das Einbetten einer maßstäblichen Wohnbebauung im Inneren des Wettbewerbsgebiets mit direktem Bezug nach Süden in den neuen Quartierpark stellt das dritte Leitmotiv dar.


Städtebau
Eine 5- bis 7-geschoßige Hauszeile nach Norden nimmt die Dimensionen der vorhandenen straßenbegleitenden Bebauung in der Zschokkestraße auf. Diese setzt sich als geknickter Schenkel in gleicher Höhe in Richtung zur Westenstraße fort. Zusammen bilden beide Zeilen eine schützende Kontur für das neue Wohngebiet und schirmen es vor Lärm nach innen ab. Als markanter Akzent wird ein 10-geschoßiger Solitär am östlichen Ende des Wettbewerbsgebiets platziert. Dieser bildet gleichzeitig den räumlichen Abschluß für den vorgelagerten Stadtplatz. Im Inneren des Quartiers wird ein lockeres Ensemble aus 2- bis 5-geschoßigen Stadthäusern etabliert. Die signifikante und differenzierte Erscheinung der Baukörper wird aus den Abstandsflächen erzeugt.


Erschließung
Eine neue Hauptstraße führt von der Hans-Thonauer-Straße parallel zur Zschockestraße in das neue Viertel und endet am neuen Stadtplatz im Osten. Sie bildet das Rückgrat der Pkw-Erschließung. Um das Quartier nach Süden autofrei zu halten, erfolgt an vier Stellen eine direkte Anbindung an die unterirdischen Parkgaragen. Für Lieferverkehr und Kurzzeitparken sind entlang der Straße in lockerer Verteilung Parkstreifen angeordnet. Ein Netz von Fuß- und Radwegen durchzieht das Innere des Wohnquartiers und bietet eine vielfältige Durchwegung zwischen den Stadthäusern, sowie Kurzschlußverbindungen durch den Park. Arkaden und Durchgänge in der Rand- und Solitärbebauung ermöglichen kurze Wege zu den öffentlichen Verkehrsmitteln.


Disposition
Für die nördliche Hauszeile wird im EG gewerbliche Nutzung für Einzelhandel vorgeschlagen. Im 1. bis 5. Obergeschoss befinden sich Geschoßwohnungen mit Laubengängen, im 6. und 7. OG werden die Wohnungen als Zweispänner ausgebildet. Alle Wohnungen erhalten nach Süden Terrassen und Balkone. Der geknickte Schenkel wird im EG zum Stadtplatz mit Flächen für Gastronomie und Gewerbe gefüllt. Darüber werden analog zur Zeile im Norden Geschoßwohnungen angeordnet. Im südlichen Teil dieser Zeile wird das Altenheim vorgeschlagen, mit Foyer im EG und einer großen Dachterrasse. Im EG des Solitärs befindet sich ein Lebensmittelmarkt der zur Nahversorgung des Wohnquartiers dient und als ‚begehbarer Sockel’ über eine breite Freitreppe die Platzfläche zum Entreé des Solitärs fortsetzt. Büro- und Verwaltungsräume füllen den Solitär in den weiteren Obergeschoßen. Die Stadthäuser im Inneren des Quartiers erhalten im zweigeschoßigen Sockelbereich Reihenhaustypologien und kleine Privatgärten. In den aufgesetzten Türmen werden Geschoßwohnungen mit großzügigen Terrassen, Loggien und Balkonen vorgeschlagen. Die drei Kooperationseinrichtungen für Kindergarten und Kinderkrippe werden locker im Ensemble verteilt. Sie befinden sich ebenfalls in den zweigschoßigen Sockelzonen und erhalten vorgelagerte Spielgärten.
Freiraum
Das Quartier südlich der neuen Erschließungsstraße und die anschließende Freifläche bilden eine Einheit. Fuß- und Radwegverbindungen in Ost- West und Nord- Süd Richtung sind hier überall ohne Unterbrechung durch Erschließungsstrassen möglich. Die öffentlichen und halböffentlichen Freiflächen bilden zusammen den großzügigen Lindenpark. Die Bepflanzung orientiert sich an den örtlichen Gegebenheiten. Der neue Lindenpark wird parkartig mit unterschiedlichen Arten der Gattung Linde bepflanzt. Blattformen, Rindenfärbungen und Wuchsformen differenzieren diese Gruppen, ihnen allen gemein ist die intensive Blattfärbung mit Gelbtönen in den Herbstmonaten. Es entsteht ein lockerer und leichter Rahmen, der dennoch in der Lage ist, Identität zu stiften und unterschiedliche Orte aufzunehmen. Den Abschluss des Lindenparks bildet als Rücken ein bis auf 2 m sanft ansteigendes, unterschiedlich modelliertes Gelände mit einer ebenfalls 2 m hohen Gartenmauer. Diese Gartenmauer dient dem Lärmschutz. Nach Osten bildet sie die Einfassung für den lärmintensiven Bolzplatz und die Streetballanlage. Der Streetballplatz wird folgerichtig von der Westendstrasse erschlossen. Die wohnungsnahen privaten Freiflächen orientieren sich sämtlich nach Süden und Westen. Die erhöht stehenden Linden entlang der Westendstrasse bekommen ein Podest mit Stufen zum Sitzen und Überqueren. Nach Süden werden sie durch weitere Bäume ergänzt. Der Platz an der Zschokke- und Westendstrasse wird mit malerischen Schwarz- Kiefern zu Baumplatz für alle Jahreszeiten.


Materialien
Prägnanz für die neue Bebauung wird durch einen sehr reduzierten Materialkanon erreicht. Es wird zwischen Sockel und Türmen differenziert. Um eine spannungsreiche Wirkung zu erzielen, erhalten die Sockelbereiche der Gebäude Fassadenbekleidungen aus Holz und Glas, wohingegen die Türme mit Beton und Glas umhüllt sind. Unser Gestaltungsvorgaben : Wenige Materialien, hart und in flächiger Verwendung.


Klima- und Energiekonzept
Zentraler Gedanke für das Klima- und Energiekonzept ist das Prinzip der Nachhaltigkeit in Verbindung mit dem Ziel seinen Nutzern einen hohen visuellen, thermischen und akustischen Komfort zu bieten. Eine Maximierung des Komforts führt in der Regel zu einem Anstieg des Energiebedarfs. Deshalb ist es wichtig, daß die Gebäude aus sich heraus ein hohes Maß an Komfort mitbringen. Durch Formgebung, Konstruktion und Materialwahl sind die Gebäude so gestaltet, daß durch ihr passives Verhalten ein sehr gutes Innenklima erzeugt wird. Die Substitution fossiler Brennstoffe durch regenerative Energiequellen und die Nutzung der Gebäude für den Energiehaushalt an sich (Speichermassen, Luftführung, etc.) führen zu einer Reduzierung der Investitions- und Betriebskosten und zur Schonung der Energieressourcen.


Folgende Ziele werde aus Sicht des Klimakonzeptes verfolgt:
- Optimierung des thermischen, visuellen und akustischen Komforts
- Minimierung des Energiebedarfs in Form von Wärme und Strom und damit der Betriebskosten
- Nutzung natürlicher Ressourcen
- Minimierung der erforderlichen haustechnischen Anlagen
- Substitution fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien


Die Ziele werde durch folgende Maßnahmen erreicht:
- Gute Wärmedämmung in der Gebäudehülle und den Glasfassaden
- Guter Außenbezug und gute Tageslichtversorgung der Wohnräume
- natürliche Belichtung
- Nutzung von Sonnenergie durch Photovoltaik
- Nutzung der thermischen Speichermassen der Gebäude
- Außenliegender Sonnenschutz
- Schaffung von Pufferzonen und Verbesserung des Mikroklimas durch Dachbegrünung
- Nutzung der natürlichen Wärmequelle Sonne und Erdreich im Winter
- Nutzung der natürlichen Wärmesenke Nachtluft und Erdreich im Sommer
- Verwendung natürlicher Baumaterialien
Lageplan

Lageplan

Schnitte

Schnitte

Schnitte

Schnitte

Blick im Inneren des Quartiers

Blick im Inneren des Quartiers

Blick im Inneren des Quartiers

Blick im Inneren des Quartiers

Pictogramme

Pictogramme

Pictogramme

Pictogramme

Wohnungstypen

Wohnungstypen

Wohnungstypen

Wohnungstypen

Blick Kreuzung Westend- / Zschokkestrasse

Blick Kreuzung Westend- / Zschokkestrasse

Blick Kreuzung Westend- / Zschokkestrasse

Blick Kreuzung Westend- / Zschokkestrasse