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Offener Wettbewerb | 07/2018

Neubau eines Bundes-, Kompetenz-, Schulungs-, und Dokumentationszentrum für den Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V (BDG) in Berlin

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

CHZH + XQ Architekten & Designer GbR

Architektur

Grünkompetenz -Experten für Grün und Haus

Landschaftsarchitektur

E+P Engelbach + Partner Planungsgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht
Leitidee (Entwurfsidee)
Leitidee des Bundes-, Kompetenz-, Schulungs-, und Dokumentationszentrums ist es, unter größtmögliche Repektierung des im Vorfeld abgestimmten städtebaulichen Konzepts eine organische Beziehung zwischen Öffentlichkeit und Halböffentlichkeit auszubilden. Gesucht wird ein optimierstes Verhältnis von Objekt und Raum, von Architektur und Funktionalität, dieses Verhältnis wird in Holzbauweise präsentiert und durch die Holzbauweise verstärkt.
Allgemein
Der Neubau des Bundes-, Kompetenz-, Schulungs-, und Dokumentationszentrums bietet durch Ausstellungen und Bereitstellung von Tagungsräumen dauerhafte Plattform für die Bekannt- machung und Weiterentwicklung der mit Grün in der Stadt verknüpften Themen. Das Gebäude ist als ein Pilotprojekt in Holzbauweise vorgesehen.
Städtebauliche Einbindung
Das Grundstück liegt an der Hermannstraße 186 in 12049 Berlin-Neukölln. Es hat eine Größe von 2.245 m2. Im Westen grenzt das Grundstück an die Hermannstraße, im Norden wird das Grundstück durch die Friedhofsmauer zum St. Michael Kirchhof begrenzt. Im Osten und Süden geht das Grundstück in den Neuen Luisenstädtischen Friedhof über.
Städtebaulich wird eine größtmögliche Respektierung der bisher abgestimmten Baukörper- konfiguration durch diesen Entwurf gewährleistet. Der Hauptbaukörper an der Hermannstraße ist dreigeschossig mit den Abmessungen von 18x16 m, er wird leicht zurückgesetzt hinter dem bestehenden Zaun. Entlang der Grenzmauer zum St. Michael-Kirchhof II ist ein langgestreckter, eingeschossiger Baukörper von 8 x 24 m. Die beiden Baukörper werden durch einen eingeschossigen Verbindungsbau, der ebenfalls transparent ist, verbunden.
Der Hauptzugang zum Bundeszentrum erfolgt nördlich des Hauptbaus von der Hermannstraße durch ein neues Tor im Zaun in einen bepflanzten und abwechslungsreich gestalteten Vorhof. Die Zufahrt für die Anlieferung sowie für die rückwärtige Erschließung erfolgt dann über den daneben bestehenden Hauptzugang zum Friedhof. Dort werden drei Stellplätze für die Anlieferung des Gastronomiebereichs ausgebildet, wovon einer als Stellplatz für Behinderte vorgesehen ist. Außerdem verfügt die Cafeteria über einen weiteren Zugang, der ermöglicht, dass die Cafeteria unabhängig von den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle, der Ausstellung oder des Friedhofs betrieben kann. Zwischen dem vorhandenen Zaun und dem Hauptbau kann eine großzügige Terrasse als Außenbereich der Cafeteria angelegt werden.
Im hinteren Bereich zum Friedhof ist eine angedeutete Kleingartenparzelle als Fläche für ein Schulgartenprojekt der Schreberjugend vorgesehen, sie ergänzt die Ausstellung, und unterstützt die naturpädagogische Arbeit der Schreberjugend. Unter dem zu erhaltenden Baum ist ein „ grünes Klassenzimmer “, das Platz für Aufenthaltsqualität und Sitzmöglichkeit für rund 30 Personen schafft, vorgesehen.
Der Neubau nimmt den Rhythmus der geplanten Nachbarbebauung auf, durch die geometrische Gestaltung der Gebäudekubaturen sowie die klare Erschließung fügt sich er gut in die Umgebung ein. Somit kann eine neue, städtebauliche Fassung hierbei entstehen.
Architektur und Raumgestaltung (Raumkonzept)
Der Gebäudekomplex aus Holz umfasst ca. 1.031 m2 Nutzfläche. Das Ensemble besitzt bereits von außen eine offene Ausstrahlung durch überraschte Transparenz im Erdgeschoss und
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freundliche Materialoberfläche. Architektonisch weisen die Fassaden alle eine horizontale Gliederung durch Fassadenbänder auf, die mit Platten aus Glasfaserbeton verkleidet sind. Auch in der Vertikalen findet sich ein einheitliches Raster bei allen drei Geschossen. Die vertikale Rhythmisierung erfolgt ganz subtil durch die in Modulebauweise gerasterten Holzelemente. Das seitliche Abschrägen der Fensterlaibungen erzeugt faszinierende Licht-Schatten-Effekte und trägt zu einem dynamischen und harmonischen Fassadenbild bei.
Klar zonierte Grundrisse bedienen die umfangreichen Bedürfnisse des BDG. Im Erdgeschoss vom Hauptbau befinden sich neben dem Empfang die Cafeteria mit Außensitzfläche und der Gebäudekern, in dem mit Toiletten, Fluchttreppenhaus, Steigzonen, Lagerräume usw.untergebracht sind.
Im ersten Obergeschoss sind zwei Großraumbüros für Schreberjugend, ein Einzelbüro für Geschäftsführer Schreberjugend, sowie zwei weitere Tagungsräume angeordnet. Sie sind für alle weiteren Nutzer nutzbar und direkt zugänglich, ohne andere Bereiche durchqueren zu müssen. Im zweiten Obergeschoss sind alle weiteren Einzelbüros für die Geschäftsstelle des BDG untergebracht, diese Räume sind gegenüber den anderen Bereichen abschließbar.
Im eingeschossigen Verbindungsbau liegt der zentrale Veranstaltungsraum mit entsprechender Tagungstechnik, vorteilhaft ist hier die Nähe zur Cafeteria. Auf der Dachfläche (teilweise) vom Veranstaltungsraum wird eine begehbare Dachterrasse geplant. Die Dachterrasse erreicht man über eine außenliegende Treppe bzw. direkt über das erste Obergeschoss.
Der langgestreckte schmale, eingeschossige Baukörper entlang der Grenzmauer zum St. Michael- Kirchhof II von 8 x 24 m versteht sich als Ausstellungsräume für das Kleingartenwesen, die Biodiversität in der Stadt, naturnahe Gartenbewirtschaftung, sowie städtebauliche Entwicklungs- tendenzen, usw. Bei Bedarf kann der angrenzende Verbindungsbau als eine Erweiterung der Ausstellungsfläche genutzt werden.
Im Untergeschoss sind alle Lagerräume, Haustechnik, sowie Nebenräume für Cafeteria untergebracht.
Barrierefreiheit und Flexibilität werden durch den Entwurf aussagekräftig berücksichtigt, alle weiteren technischen Anforderungen an Funktionalität und Wirtschaftlichkeit lassen sich in der weiteren Planung einwandfrei realisieren.
Landschaftsarchitektonische Einbindung
Das landschaftsarchitektonische Konzept zielt auf grüne Verbindungen vom Vorgarten bis zum Friedhof ab. Zur Erlangung einer kohärenten, kontextuell erfahrbaren Landschaftsarchitektur folgt das landschaftsarchitektonische Konzept konsequent der städtebaulichen Grunddisposition. Der Freiraum gliedert sich in drei Teilbereiche bzw. Planungsschwerpunkte: der Vorgarten, der Hinterbereich, sowie der Eck- und Randbereich am Gebäude. Stichwörter wie Durchlässigkeit, Transparenz, Licht und Schatten, Enge und Weite, Flexibilität, Mehrfachnutzbarkeit, und Wirtschaftlichkeit bestimmen die weitere freiraumplanerische Herangehensweise.
Der Vorgarten gliedert sich organisch und funktionell weiter in zwei Teilbereiche: der gepflasterte Hof direkt vor dem Haupteingang und die bepflanzte Insel entlang der Grenzmauer. Die Rasenflächen und Beete verleihen dem kleinen Vorgarten eine natürliche Note. Die Eck- und Randbereiche am Hauptbaukörper und an dem Verbindungsbau sind als Terrassen, Stellplätze und Rasenflächen ausgebildet.
Im Hinterbereich sind die Kleingärten für die Schreberjugend angeordnet, das polygonale Ordnungsprinzip der Entwurfsbausteine sowie der Umgebungsgeometrie erzeugt in den nach außen wie nach innen gewandten Hofbereichen ein ausdrucksstarkes identitätsstiftendes Erscheinungsbild.
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Unter dem zu erhaltenden Baum wird wie geschrieben ein „ grünes Klassenzimmer “ geplant, dies ermöglicht die Umsetzung des beabsichtigten, pädagogischen Konzepts. Dieser Bereich ist funktional und räumlich nur unter Zugangsberechtigungen zugänglich.
Der gewünschte Dachgarten wird auf dem Dach über dem zentralen Veranstaltungsraum untergebracht.
Innovative Ansätze zum Thema Holzbauweise
Das Tragwerk ist eine pragmatische Mischkonstruktion hauptsächlich aus Holz und Stahlbeton. Das Untergeschoss besteht aus Stahlbeton. Durch die Ausführung des Kellers als WU- Konstruktion besteht die Möglichkeit einer verlässlichen Abdichtung gegen Wassereinwirkung von außen. Des Weiteren wird durch die massive Bauweise sichergestellt, dass der aussteifende Stahlbetonkern ausreichend eingespannt ist. Der aussteifende Gebäudekern besteht aus Stahlbeton. Die oberen Geschosse sind in den Bereichen mit großen Spannweiten als Skelettbau konzipiert. Die Holz – Beton – Verbunddecken überspannen als Einfeldträgersysteme eine Spannweite zwischen 6.20 m und 9,00 m. Die durchlaufende 100 mm Betonschicht wirkt mit den primären Holzträgern im Verbund. Durch die hybride Bauweise der Holz – Beton – Verbunddecke wird zum einen sichergestellt, dass die großen Spannweiten im Holzbau realisierbar sind. Zum anderen bildete die Betonschicht eine Deckenscheibe aus, welche in der Lage ist die horizontalen Lasten in den Kern einzuleiten. An den Gebäudekern werden die Holzbalken mit Konsolen / Balkenschuhen zu befestigen. Im Bereich der Fassade werden die vertikalen Lasten durch in der Brüstung verlaufende Riegel in die Fassadenstützen geleitet.
Für das Dach werden bsp. BSP-Kastenelemente verwendet. Beim Bau werden verschiedene Holzarten zum Einsatz kommen: Im Inneren bestehen die konstruktiven Teile aus Fichte-BSH und - BSP, die 24cm x 24 cm quadratischen Holzstützen in Außenwänden hingegen aus Lärchenholz. Für die Fassadenbekleidung wird das Lärchenholz in Modulbauweise ausgebildet, um das Material haptischer und erlebbarer zu machen. Die Terrassen sind aus thermisch behandeltem Buchenholz. Die konsequente Modulbauweise ermöglicht die Fertigstellung des wetterdichten Rohbaus und bietet ebenfalls Wirtschaftlichkeit an.
Innenperspektive

Innenperspektive

Lageplan

Lageplan

Ansicht

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