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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2008

Gestaltung öffentlicher Straßen und Plätze der Oberen Vorstadt, Albstadt-Ebingen

Lageplan

Lageplan

3. Preis

realgrün Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

  • Mitarbeitende:

    Angelika Denzinger, Jasmin Hahn, Corina Hermann, Kerstin Meyer, Lichtplanung: Michael Schmidt, Bernd König Lichtplaner, München

f64 Architekten

Architektur

Lang + Burkhardt Verkehrsplanung und Städtebau

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Erlebnisraum Innenstadt / Spurensuche


Stadtboden

Ziel des vorgeschlagenen Gestaltungskonzeptes ist die Neubestimmung einer prominenten innerstädtischen Situation im Kontext verschiedenster zeithistorischer Veränderungen, Zerstörungen, Überformungen und Umnutzungen. Die Stadträume Marktstrasse / Oberer Graben / Kirchengasse und Ziegelplatz mit den anschliessenden Quergassen werden wieder differenziert und kontextuell erfahrbar.
Fane und profane Stadtstrukturen, wie Marktstrasse mit Rathaus und das Kirchenumfeld in der Kirchengasse werden entsprechend ihrer stadthistorischen Bedeutung wieder in eine spannungsreiche Beziehung gesetzt.
Die Lage der ehemaligen Stadttore wird durch Belagsintarsien aus geprägten Cortenstahlplatten wieder sichtbar gemacht.

Im Gegensatz zu einer rein rekonstruktiven Herangehensweise ist das vorgeschlagene Gestaltungskonzept von einer interpretativen abstrakten Darstellung der historisch begründeten Stadträume bestimmt. Der Altstadtboden wird als homogener, durchgängiger Granitpflasterbelag im Gesamtstadtraum definiert. Die Marktstrasse erfährt ihrer historischen Bedeutung entsprechend eine subtile Überhöhung und Zeichnung durch eingelegte Granitplattenbänder in den äusseren Gehbereichen. Der Marktbrunnen, sowie die Bestandsbäume und Fahnenmasten am Rathaus werden in das Gestaltungskonzept integriert. Neue architektonische Akzente werden durch Ausstattungselemente wie Bänke und Lichtstelen gesetzt. Alte Fassaden und neue Designelemente treten somit in einen spannungsvollen Dialog.
Das klare unaufgeregte Entwurfskonzept kann langfristig auch auf weitere direkt angrenzende Teilbereiche des historischen Altstadtbereiches ausgedehnt werden.
Auf eine Profilierung der Verkehrsflächen mit Hochborden wird bewusst verzichtet, vielmehr ist der niveaugleiche Ausbau zur Darstellung der Plätze, Strassen- und Gassenräumen im Altstadtbereich bestimmend. Entwässerungsgerinne werden mit Granitzeilerrinnen hergestellt.
Die Neuordnung der Verkehre orientiert sich am „Regensburger Modell“ – d.h. ein bewusster Verzicht auf die Hierarchisierung und differenzierte Ausgestaltung der verschiedenen Verkehrsbereiche. Lichtmastenreihe, Metallnägel und Poller dienen als Leitlinien auf dem niveaugleich ausgebauten Stadtboden. Die Umwidmung in eine 7 km/h - Zone wird vorgeschlagen. In der Marktstrasse wird Kurzzeitparken angeboten.

Durch die vorgeschlagene durchgängige Umgestaltung des Bereiches Oberer Graben und Kirchengasse wird der stadträumlich und historisch bedeutsame Bezug zwischen der mittelalterlich begründeten Kernstadt und der umgebenden Grabenbereiche im Übergang zu den angrenzenden gründerzeitlich geprägten Stadtentwicklungsbereichen wiederhergestellt. Sinnbildlich werden die heutigen Strassenräume des ehemaligen Grabenbereiches mit Strassenbäumen bepflanzt. Leitbaum ist die Wildbirne. Der vorhandene Baumbestand in der Kirchengasse wird in das Gestaltungskonzept integriert. Die Parkierung wird neu geordnet. Im Oberen Graben wird zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität lediglich im oberen Bereich eine Kurzzeitparkierungszone vorgeschlagen. Der untere Bereich wird mit Neupflanzungen und Brunnenbecken als attraktiver Aufenthaltsbereich im Übergang zum Oberen Tor und Marktstrasse neu gestaltet. Das bestehende baufällige Treppenpodest wird entfernt und durch eine neue Mauer- und Treppenanlage ersetzt.
Die Kirchengasse wird im Kontext mit dem vorbeschriebenen Leitbild entsprechend umgestaltet. Eine Schrägparkierungszone unter Bäumen ordnet den ruhenden Verkehr.

Für die ausserhalb des Schweinstores gelegenen Strassenräume werden entsprechend der gründerzeitlich begründeten Entstehungszeit konsequent höhenprofilierte Strassenquerschnitte mit differenziert ausgestalteten Geh- und Fahrbahnen vorgeschlagen. Parkplätze werden als Längsparker entlang der Fahrbahn organisiert.


Der Ziegelplatz dient massgeblich dem Nachweis von innenstadtnahem Parkraum. Alternativ ist der Neubau einer Tiefgarage in diesem Bereich dargestellt. In Anlehnung an seine ursprüngliche Funktion als Lagerplatz für Baumaterialien werden die Oberflächenbeläge der Parkplätze in Klinkerbauweise mit Rasenfugen vorgeschlagen. Er wird mit Baumpflanzungen frei überstellt. Für Stadtfeste, Flohmärkte oder ähnliche öffentliche Veranstaltungen kann er als multifunktionaler Platzraum im Bereich der Kernstadt temporär mitgenutzt werden.


Umsetzung / Materialkonzept
Ziel ist eine reduzierte Farbwelt durch Begrenzung auf wenige durchgängige Materialien.

Bereiche Marktstrasse / Oberer Graben / Kirchengasse:
Granitgrosspflasterbeläge in unterschiedlichen Formaten mit gesägter Oberfläche, Granitplattenbeläge mit gesägter Oberfläche, Entwässerungsrinnen als Granitzeiler.

Bereiche ausserhalb Schweinstor
Fahrbahnen Asphalt mit Einzeiler Grosssteinpflaster und Granithochborden als Randeinfassung, äussere Gehwege aus Betonplatten

Bereich Ziegelplatz
Fahrbahnen Asphalt mit Einzeiler Grosssteinpflaster und Granithochborden als Randeinfassung.
Stellplätze Tiefbauklinker mit Rasenfugen


Ausstattungslemente
Poller, Papierkörbe, Fahrradbügel und Mastleuchten anthrazit lackiert, Aussengastronomie mit naturfarbenen Sonnenschirmen.
Mauern, Treppen und Brunnentröge aus Beton mit veredelten Oberflächen.

Lichtkonzept
Lichtstelen zur verkehrstechnischen Grundausleuchtung, Raumlicht über die Fassaden, Sekundärarchitekturen, sowie Brunnen, Fahnenmasten und Sitzelemente setzen Lichtakzente

Pflanzkonzept
Integration der erhaltenswerten Bestandsbäume in das Gestaltungskonzept.
Pyrus chanticler als Leitbaum für die ehemaligen Grabenbereiche. Bergahorn für den Ziegelplatz.
Gestaltungskonzept

Gestaltungskonzept

Marktstrasse

Marktstrasse

Gestaltungsplan

Gestaltungsplan

Materialisierung Marktstrasse

Materialisierung Marktstrasse

Marktstrasse bei Nacht

Marktstrasse bei Nacht