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Mehrfachbeauftragung | 07/2018

Möblierung des kleinen und des großen Offenbachplatzes im Opernquartier Köln

Nachtansicht Großer Offenbachplatz

Nachtansicht Großer Offenbachplatz

Gewinner

Förder Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

UKW Innenarchitekten

Innenarchitektur

Erläuterungstext

Leitgedanke
Die beiden Plätze werden städtebaulich wie architektonisch dominiert von den
Gebäuden Wilhelm Riphahns und den Platzanlagen von Jürgen Hans Grümmer. Ziel
ist hier keine neue, zusätzliche Form oder Formvielfalt konkurrierend zu addieren,
sondern auf die vorhandenen Formen zu reagieren, die Maßstäblichkeit der
Umgebung aufzunehmen. Der Ring des Brunnes wird vervielfältigt und zu vier Stück,
abgestuft ringförmig großen Sitzskulpturen um die vorhandenen Bäume, bzw. am
Café.

Entwurf | Bühnenringe
Die stark geometrisch, orthogonalen Formen der Platzgestaltung korrespondieren
mit der Scharfkantigkeit und den dynamischen Winkeln der Gebäudekanten. Der
Ring aus der Form des Brunnens abgeleitet, fügt sich völlig selbstverständlich in das
Gesamtgefüge ein. Die pointiert gesetzten Bäume geben den Ort der Ringe vor und
siehe da – die Orte der Bäume werden durch die Hinzufügung der Ringe sogar noch
gesteigert. Die steigenden Durchmesser der Ringe ergeben zusammen mit dem
Brunnen eine geordnete Systematik.
Die Formgebung der unendlichen Sitzbank nimmt sich der dynamischen
Formensprache der Gebäude an. Das Profil der Bank wird an den Durchgängen
sichtbar.
Nach außen ist die Formgebung und Profilierung der Bänke so gewählt, dass eine
Leichtigkeit, ein schwebender Charakter entsteht, die dem denkmalgeschützten
Umfeld Respekt zollt. Die abgeschrägten Flächen verleihen der Bank eine gewisse
Eleganz und Eigenständigkeit. Die Abschrägung auch an der Innenseite hat zudem
einen ergonomischen Nutzen.
Die beiden möglichen Sitzpositionen verlangen vom Nutzer eine bewusste
Entscheidung - in den Stadtraum gerichtet oder zum Baum als Zentrum des Ringes.
Die Lichtlinie ist an der Innenseite in einer Schattenfuge versteckt, um den direkten
Lichtaustritt unsichtbar und blendfrei zu gestalten. Die Form der Ringe wird so auch
nachts sichtbar und markiert die Bäume als helle Sitzinseln im Stadtraum, als
besonders atmosphärische Orte. Sie erzeugen als Kreisform eine gewisse
Geborgenheit. Es entsteht eine neue Maßstäblichkeit, die in Kontrast zu den
weitläufigen Platzformaten steht. Die Bäume dienen gleichzeitig als willkommener
Schattenspender.
Jeweils zwei Zugänge gewähren die barrierefreie Zugänglichkeit. In der
Schnittdarstellung sind Aufstehhilfen/Armlehnen dargestellt, deren Anzahl und
Position im weiteren Planungsverlauf zu klären wäre.
Die Bänke sollen aus Beton erstellt werden und werden somit das ganze Jahr über
ohne zu große Temperaturschwankungen benutzbar, ohne größeren Pflegeaufwand.
Somit entsteht auch morphologisch ein zusammenhängendes Bild. Auf dem kleinen
Offenbachplatz verschränkt sich der größte der vier Ringe mit der sonstigen
Sommermöblierung und diese wird so Teil des Ganzen. Zwei Pollerreihen schirmen
den zu schützenden Bereich unauffällig ab.
Bei einer abgewickelten Länge aller vier Ringe von 170 Metern und angenommener
Sitzfläche von 70 cm je Nutzer, ergäben sich insgesamt eine stattliche Anzahl von 242 Sitzplätzen.

Angaben zu Konstruktion + Material
Es handelt sich um eine Konstruktion aus faserarmiertem Beton, einem mineralisches Material, das in maximalen Elementgröße zu produzieren ist. Die Formgebung ist möglichst materialsparend entwickelt. Die Farbgebung orientiert sich an den Oberflächen des Brunnens und der Fassade des Opernhauses. Der Textilbeton wird nicht mit einer Stahl-, sondern mit einer Bewehrung aus Glas- oder Carbonfasern produziert. Die Oberflächengüte entspräche der SB 4, also Betonoberflächen mit besonders hoher gestalterischer Bedeutung für repräsentative Bauteile im Hochbau. Instandhaltungs- und Folgekosten wären hiermit weitegehend ausgeschlossen. Textilbeton gilt als sehr nachhaltig, ideal für derartige öffentliche Bauaufgaben. Eine Verkettung ist herstellerabhängig zu lösen. Inwieweit die Elementierung lösbar konstruiert wird und ggf. Transportöffnungen vorgesehen werden, ist im Verlauf des Projektes zu klären. Die Armlehnen sind aus vorpatinierter Bronze. Eine Lichtlinie ist optional vorgesehen um die innere Bodenfläche der Ringe auszuleuchten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vier vorgeschlagenen Ringe erfüllen in mehrfacher Hinsicht die Erwartungen der Auslobung. Sie sind geeignet die beiden Plätze ohne Verkennung ihres historischen Wertes zu bereichern und weiter zu entwickeln. Die Ringe lösen sich in Geometrie, Dimension und Platzierung von der Vorgabe ab und sind in ihrer Ausformung und Materialität hervorragend für die unterschiedliche Formen des Aufenthalts wie Sitzen, Liegen, Lehnen geeignet. Die vorgeschlagene Sitzbank verträgt Applikationen wie Lehne und Aufstehhilfe, ohne das Grundkonzept zu beeinträchtigen. Insgesamt ein entschlossener, von Einfühlsamkeit und Gestaltwillen geprägter Entwurf.
großer Offenbachplatz

großer Offenbachplatz

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Ansicht Großer Offenbachplatz

Ansicht Großer Offenbachplatz

kleiner Offenbachplatz

kleiner Offenbachplatz

Ansicht Kleiner Offenbachplatz

Ansicht Kleiner Offenbachplatz

großer Offenbachplatz - nachts

großer Offenbachplatz - nachts

Detail

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Detailansicht

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Detail

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Visualisierung 1

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Visualisierung 2

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