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Mehrfachbeauftragung | 07/2018

Möblierung des kleinen und des großen Offenbachplatzes im Opernquartier Köln

3. Rang

Runge GmbH & Co. KG

Hersteller

Studio Ambrozus

Design

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Offenbachplatz in Takt

Es ist für einen Landschaftsarchitekten eine außergewöhnliche Aufgabe die Möblierung eines Platzraumes zu entwerfen, dessen Grundentwurf nicht von ihm ist, da die Möblierung immer die Entwurfsidee im Detail unterstützt. Aus diesem Grund ist die Respektierung und Stärkung des Entwurfes des Künstlers Jürgen Hans Grümmer wichtige Maßgabe bei der Verortung und Ausprägung der Möblierung am vorderen Offenbachplatz.
Die Einzigartigkeit des Bodenbildes und der freie Dialog zwischen Opernhaus und diesem Bodenornament sind absolute Maßgabe. Auch jeder Versuch in unserer Entwurfsphase mit rechtwinkligen Möbeln, angepasst an die grafische Struktur des Bodenbildes, vermittelte eine neue, aus unserer Sicht falsche Verbundenheit zwischen
dem Bodenbild und den dreidimensionalen Möbeln. Aus diesem Grunde und unter Berücksichtigung der negativen Lärmimmission der Nord‐Süd Fahrt, wurden zwei Orte für eine respektvolle Platzierung von Möbeln analysiert. Sie befinden sich jeweils am rechten und linken Rand des Bodenornamentes im Bereich der Bäume.

Der Künstler Jürgen Hans Grümmer hat mit seinem großen kreisrunden Brunnen vorgemacht, wie ein Dialog zwischen einem Möbel und dem „Teppich“ in Form und in Dimension funktioniert. Das Element muss sich sowohl in der Größe und in seiner Geometrie absetzten von der Struktur des Bodenbildes. Dieses befolgend
und dem Brunnen nicht konkurrierend, haben wir uns für eine lineare 28m lange Bankskulptur entschieden.

Dieses Bankobjekt BÂTON abstrahiert in seiner Formgebung und Material einen Dirigentenstab, ohne ein direktes Abbild zu sein. Das Material Holz setzt sich bewusst von der Materialität des Platzes ab und erinnert in seiner Anmutung der Aufweitungen auch an Holzinstrumente. Platziert halb im Schatten der Bäume und im Licht, bietet sie dank ihrer Ausrichtung neben dem Blick auf den Platz insbesondere den inszenierten Blick auf die beiden Türme des Kölner Doms. Sie ist Pausenbank, sowohl für das Opernhaus als auch für die kleine Schauspielbühne.

Das zweite Möbel, die ovale Sitz‐ und Liegebank NOTA, wird am rechten Rand in der Nähe des Glockenspiels halb unter den Bäumen platziert. Das ovale Bankobjekt stellt insbesondere auch die Möblierung des kleinen Offenbachplatzes dar.
Der kleine Offenbachplatz wird stark geprägt durch ein starkes, kontrastreiches Raster im Bodenbelag. Fast schon zwanghaft ist man hier versucht ein Möbel im Maßstab und Prinzip dieses quadratischen Ordnungsprinzips zu verorten. Jedes rechtwinklige Möbel, welches aus dem Raster sprang, muss in der Wahrnehmung immer wieder gerade gerückt werden. Erst die Varianten mit freien runden Formen brachte, dank ihrer Eigenständigkeit, die Möglichkeit einer Setzungsoption der Elemente außerhalb des Rasters. Diese Spannung zwischen der Freiheit der Möbel und der Starrheit des Rasters brachte für uns die gewünschte Qualität in diesem zum Verweilen besonders geeigneten Stadtraum. Auch setzen sich die freien öffentlichen Objekte von den starren kommerziellen Möbeln und Schirmen der Gastronomie ab.
Es entsteht in der Draufsicht eine angedeutete Nähe zu einem Ausschnitt eines Notenblattes, so dass wir die Bank NOTA nennen. Diese Metapher bitten wir sie, aber nicht über zu interpretieren und zu wörtlich zu nehmen.

Zusammenfassend entsteht aus unserer planerischen Sicht durch die reduzierte Verwendung der NOTA auch auf dem großen Offenbachplatz und der Verwendung von Holz bei Beiden, eine dezente Verbindung der beiden Platzräume bei gleichzeitiger Stärkung ihrer eigenen Identitäten.