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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Neubau eines Verwaltungsgebäudes mit Werkstatt für die Wohnbaugruppe Augsburg

Anerkennung

Preisgeld: 10.000 EUR

bogevischs buero

Architektur

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

K33 Architekten - Steinlehner & Riedner Architekten-Partnerschaft

Architektur

Erläuterungstext

entwurf

Ein eleganter Verwaltungsbaukörper schwebt über einem Werkstadtsockel.
Eingänge/Einfahrten verschwinden im zurückgesetzten Sockel.

Die Dächer von Sockel und Turm erhalten jeweils Dachloggien für den Aufenthalt der Mitarbeiter.
Sockel und Turm sind durch ein offenes Treppenvolumen miteinander verwoben.
Das luftige Erschließungselement verbindet alle Gebäudeeinheiten und wird zur kommunikativen Mitte.

konstruktion

Das Gebäude wird in Hybridbauweise konzipiert. Ein wirtschaftliches Stahlbetonskelett wird mit einer nicht tragenden Holzaußenwand verkleidet. Die Holzaussenwand erhält eine hell lasierte Holzverschalung.

Im Rücksprungbereich wird die Last durch Stahlbetonscheiben auf die hintere Tragachse verlagert.

brandschutz

Es werden 2 bauliche Rettungswege erstellt. Räume die über den offenen Treppenraum erschlossen werden – können über die Nachbarbereiche in einen zweiten Brandabschnitt fliehen, falls der Treppenraum verraucht ist.
Die zentrale Treppe wird nicht als baulicher Rettungsweg ausgebaut.


landschaft


Unter größter Rücksichtnahme auf den Baumbestand wird das Gebäude für Fahrradfahrer und Fußgänger von der Bürgermeister-Ackermann-straße und deren ÖPNV-Haltestelle gut erschlossen. Der Weg weitet sich teils zu einladenden kleinen Sitzplätzen auf - für den Aufenthalt in der Pause oder auch für Passanten. Auf pflegeintensive Beetflächen wird bewusst verzichtet, der Baumbestand und Blumenwiesen bieten die adäquate angenehme Atmosphäre. Am unmittelbare Eingangsbereich wird das Motiv der geschwungenen Sitzkanten verdichtet.

Der Werkshof und die Stellplatzanlagen sind funktional gegliedert und lassen größtmöglichen Bewegungsspielraum für die logistischen Abläufe.
Die Stellplätze werden mit Baumstandorten durchgrünt, auch um Schatten und einen grünen Filter zum Nachbarn zu stellen.

Mitarbeiter: Mareike Schmidt

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser setzt an der richtigen Stelle, im Osten des Baugrundstücks, den städtebaulichen Hochpunkt mit fünf Geschossen für die vorgesehene Büronutzung. Daran nach Westen anschließend einen erdgeschossigen Flachbau für die Werkstätten. Der fünfgeschossige Bürobaukörper gibt eine schlüssige Antwort auf das städtebauliche Konzept des Dehner-Areals und übernimmt die Adressbildung für das Gebäude der Wohnbaugruppe. Die Bebauung gliedert in sinnvoller Weise das Angebot der Freiflächen sowohl nach Süden als auch nach Norden. Die Baukörper sind einfach und übersichtlich geschnitten.

Der vorhandene Baumbestand wird bildprägend in einen großzügigen „Vorplatz“ integriert, der richtigerweise bis an die Fassade heranreicht und durch sensibel geführte Wege behutsam für die Freiraumplanung erschlossen wird. Der östliche Eingangsbereich lässt leider diese Großzügigkeit vermissen und wird so seiner Rolle vor dem zentralen Eingang nicht gerecht. Die Hoferschließung im Norden ist funktionell richtig und ermöglicht sinnfällig mit Toren die Befahrbarkeit des Grundstückes. Kritisch wird die Lage der Tiefgaragenzufahrt gesehen, die nur eingeschränkt in das Verkehrsnetz einzubinden ist.

Über einen relativ engen Windfang erreicht man ein großzügiges geschnittenes Foyer, das allerdings von den Belichtungsverhältnissen sehr kritisch gesehen wird. Übersichtlich liegt der Empfang, die einzelnen Seminarräume sind teilweise etwas abgelegen. Über eine großzügige Treppe erreicht man das 1. Obergeschoss, das auch über den Aufzug und eine zusätzliche Nottreppe an das Erdgeschoss angeschlossen ist. Im Bereich der vorgeschlagenen Brückenverbindung zur Freiterrasse wird nicht die notwendige Kopfhöhe erreicht. Der Veranstaltungssaal wird nur über eine schmale Pforte erreicht. Gut ist die Verbindung dieses Veranstaltungssaales zu einer vorgeschlagenen Dachterrasse, die auch als Aufenthalts- und Kommunikationsbereich für die Mitarbeiter gut funktioniert. Die darüber liegenden Bürogeschosse werden durch einen mittig angeordneten Lichthof gegliedert, von dem aus über schmale Flure die unterschiedlichen Bürobereiche erschlossen werden. Die vorgeschlagene zweigeschossige Erschließung kann nicht überzeugen, da es keine Blickbeziehung zum Außenraum gibt.

Der Bereich der Werkstätten ist übersichtlich strukturiert und bietet ein hohes differenziertes Ausbaupotential. Die einzelnen Werkstattbereiche können einfach auf die jeweiligen Handwerksbereiche angepasst werden.

Die Erschließung der Tiefgarage liegt an einer verkehrlich problematischen Stelle. Die Organisation der Tiefgarage ist wirtschaftlich und übersichtlich.

Ebenerdige Außenbereiche sind lärmexponiert angeordnet. Jedoch ist eine abgeschirmt gelegene großzügige Dachterrasse im 1. Obergeschoß zur Nutzung vorgesehen. Mögliche natürliche Belüftung ist vor dem Hintergrund der Lärmsituation in Verbindung mit der vorgesehenen Fassadenkonstruktion im straßennahen Bereich als kritisch zu werten.

Es wird eine wirtschaftliche Hybridkonstruktion vorgeschlagen, deren Anmutungsqualität unter einem gewissen Formalismus leidet. Die Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte der Arbeit liegen im Wettbewerbsmittel, wobei die angebotene Holzelementfassade einen positiven Beitrag zur Ressourcenschonung liefert. Die an das Atrium angebunden Büroarbeitsplätze können nicht natürlich belüftet werden und sind auch nicht ausreichend mit Tagesicht versorgt. Gleichermaßen sind viele Büro-Erschließungsflächen unbelichtet. Die vorgeschlagenen transparenten Rollos behindern eher die Blickbeziehungen zu Innen und Außen und stellen in Kombination mit den transparenten Brüstungsbereichen nur ein bedingt wirksames Sonnenschutzkonzept dar.

Die Arbeit besticht durch den Versuch, die sozialen Gesichtspunkte der Mitarbeiter in starkem Maße zu berücksichtigen. Sie bietet Raumzusammenhänge an, die die innere Orientierbarkeit sicherstellen und Bereiche für Kommunikation definieren. Allerdings leiden die Erschließungsbereiche in den Obergeschossen unter der Abgeschlossenheit von den Außenbereichen.
Lageplan

Lageplan

Schnitt

Schnitt