Objektplanung Gebäude § 33 ff HOAI für die Erweiterung des Gymnasiums Bismarckschule in Hannover Südstadt

Mit der Rückkehr zum Abitur nach 9 Schuljahren an Gymnasien (G9) wird eine räumliche Erweiterung des Gymnasiums Bismarckschule in Hannover notwendig.
Das 1906 - 1911, in der Kaiserzeit, erbaute Gymnasium Bismarckschule steht mit seiner zeittypischen, mächtigen Architektur und Anklängen des späten Jugendstils unter Denkmalschutz.
Bereits 2009/2010 wurde das Gebäude mit einem 3-geschossigen Anbau nach Süden erweitert. Verbunden ist das denkmalgeschützte Gebäude mit dem Neubau über eine eingeschossige Pausenhalle und führt in die Cafeteria und Mensa im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus. Diese Erweiterung bildet einen offenen Hofbereich und begrenzt mit dem 3-geschossigen Neubauteil das Ensemble zum Altenbekener Damm mit seiner Kastanienallee an der südlichen Grundstücksgrenze ab.
Der Neubau ist durch eine sparsam befensterte, weiße Putzfassade geprägt, der Zwischenbau durch eine Plattenfassade in verschiedenen Rottönen.
Der Entwurf für die jetzt notwendige Erweiterung schließt direkt an die erste Erweiterung aus dem Jahr 2009/2010 über ein Gelenk an der Westfassade an und öffnet sich über zwei gegenläufige Drehungen nach Westen mit Blick über den weiten Schulhofbereich zum Maschsee. Der neue Gebäudeteil bildet so mit dem eingeschossigen Zwischenbau und der ersten Erweiterung einen geschlossenen, ruhigen Hofbereich zu den inneren Pausenbereichen, der Cafeteria und Mensa sowie dem Ganztagesbereich im jetzigen Erweiterungsbau. Eine weitere direkte Verbindung erfolgt im Übergang zum offenen Schulhof- und Sportbereich über einen überdachten Gang, der kurze Wege zum Hauptgebäude und in die Pausenbereiche im Zwischenbau ermöglicht.
Im ersten Obergeschoss des jetzigen Erweiterungsbaues werden der Informatikbereich sowie allgemeine Unterrichts- und Differenzierungsräume untergebracht, im zweiten Obergeschoss befinden sich die neuen Fachunterrichtsräume für Biologie. Die barrierefreie Erschließung kann über den vorhandenen Aufzug im ersten Erweiterungsbau erfolgen. Der Neubau benötigt, da er über das westliche Treppenhaus des ersten Erweiterungsbaus angebunden ist, nur ein weiteres neues Treppenhaus.
Ziel der Gestaltung des Neubaus ist es ein leichtes und lichtes Gebäude zu schaffen als klaren Gegensatz zum denkmalgeschützten Gebäude mit seiner schweren Architektur. Gleichzeitig soll es Farb- und Gestaltungselemente der ersten Erweiterung vorsichtig aufnehmen um eine logische und in sich harmonische Weiterentwicklung des Ensembles zu erreichen. Die leichten Verdrehungen und Einschnitte im Neubau sollen dies unterstreichen und auch nach Westen zum Schulhof und zum Maschsee die leichte Dynamik des Neubaus darstellen. Die überwiegend gläserne Fassade wird durch spielerisch verteilte Fassadenpanelle, die das Rot des ersten Erweiterungsbaues aufnehmen, gegliedert – die Brüstungen sind in glänzendem weiß geplant. Es entsteht so ein Neubau, der eine klar moderne, zeitgemäße und offene Architektur dem denkmalgeschützten Bau zur Seite stellt und die Entwicklung der Zeit sichtbar macht. Die Unterrichtsräume öffnen sich in Richtung Maschsee, dem schönsten Blick über das Grundstück. Die Flure dagegen öffnen sich zum neuen kleinen Innenhof, der über die beiden Treppenhäuser direkt erreichbar ist
Durch die Anlage des kleinen geschützten Hofes mit seiner schmalen, jedoch durch die Drehung des Neubaus betonten Öffnung entsteht eine Gliederung der Außenbereiche in unterschiedliche Zonen und bildet hier einen neuen Mittelpunkt für das Gymnasium im Freien.