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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Erweiterung Rathaus Stadt Zell am Harmersbach

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

wulf architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern gelingt es, mit einem wohl proportionierten, giebelständigen Neubau, der Ausbildung eines Zwischenbaus unter Erhalt der bestehenden Schlachthausfassade in Verbindung mit dem historischen Rathaus ein Gebäudeensemble zu schaffen, das sich als spannungsvolle Gesamtkomposition maßstäblich in das Stadtgewebe Zells einfügt und gleichzeitig die Präsenz des historischen Rathauses respektiert und unterstreicht. Die Sicherung der Schlachthausfassade und Neuinterprätation als ‚Schaufassade‘ mit herausgestellter Innenraumqualität im Foyerbereich wird ausdrücklich positiv gewertet. Auch wird der Entwicklung der Struktur der Neubaufassade eine besondere Sensibilität in der Aufnahme und Übersetzung der historischen Gliederungselemente attestiert. Gleichzeit werden jedoch die selbstbewusste Formen- und Materialsprache des Neubaus, auch im denkmalpflegerischen Sinne der Einbindung in die Gesamtanlage Zells, kontrovers diskutiert. Die Gleichbehandlung von Fassaden- und Dachfläche unterstreicht das scharf geschnittene Gebäudevolumen, wird aus denkmalpflegerischer Sicht jedoch kritisch gesehen. Als ergänzende Erschließung wird den beiden Bestandszugängen im Altbau ein weiterer Zugang stirnseitig im Neubau hinzugefügt. Die Aufwertung des östlichen Brunnen-platzes wird prinzipiell gewürdigt, allerdings wird die innere Erschließung mit etwas überformt wirkender Wendeltreppe und relativ weiten Wegen zum Bürgerbüro hinterfragt. Die funktionale Verteilung der geforderten Nutzungsbereiche ist sinnvoll verteilt und entspricht den Anforderungen der Verwaltung. Die Qualität des Sitzungssaals überzeugt durchweg. Sowohl innenräumlich als auch funktional erfüllt die Raumkonzeption die besonderen Ansprüche an diesen Raum. Die neuen Raumkonzeptionen im Altbau erfordern jedoch deutliche Eingriffe in den Bestand. Die innenliegenden Nebenflächen in den Obergeschossen lassen eine großzügigere Gestaltung der Erschließungsflächen verbunden mit besserer Belichtung und Außenbezügen vermissen. Auch werden die sehr schmalen Raumzuschnitte im Dachgeschoss kritisiert. Die Gebäudekenndaten liegen im unteren Bereich und lassen eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Insgesamt leistet die Arbeit insbesondere in ihrer städtebaulichen Setzung und span-nungsvollen Komposition aus Neu und Alt einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe.