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Mehrfachbeauftragung | 07/2018

Möblierung des kleinen und des großen Offenbachplatzes im Opernquartier Köln

Teilnahme

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

facts and fiction

Design, Akustikplanung

Erläuterungstext

Le Salon de l‘Opéra
Möblierung Offenbachplatz Köln

Entwurfsbestimmendes Thema für die neue Möblierung des Großen und Kleinen Offenbachplatzes ist die Bezugnahme auf historische französische Salonzimmer. Im Vorfeld der Oper entsteht ein repräsentativer Außenraum, der zum Verweilen und zur sozialen Interaktion einlädt und auch einem jungen, wenig opernerfahrenen Publikum einen neuen Zugang zum Musiktheater und zur Opernmusik bietet.

Das historische Récamière als kombiniertes Sitz- und Liegemöbel mit hohen Armlehen aber ohne Rückenlehne wird zu einem modernen, robusten und flexiblen Freiraumsitzmöbel weiterentwickelt. Das puristische Design des Möbelstücks (360x78 cm) ist inspiriert durch die Material- und Formensprache der 1950/60er Jahre, der Entstehungszeit des in seiner Architektursprache und Inneneinrichtung noch heute zukunftsweisenden Kölner Opernhauses (1957).

Das moderne Salonmöbel hat eine einfache Konstruktion und kann entsprechend seiner Funktion variiert werden. Messingfarbene, mit einer Stahlunterkonstruktion verbundene Stahlfüße tragen den Bankkörper. Der Korpus selbst wird als Sichtbeton-Werksteinelement angefertigt. Die warmgelb gefärbte, geschliffene Betonoberfläche greift die Optik der Natursteinfassade des Opernhauses auf. Die Sitzfläche und die Lehnen werden mit einer dunkelbraunen Pagholzauflage versehen, die die Farbigkeit u.a. der Holzvertäfelung des Zuschauerraumes im Inneren der Oper aufnehmen.

Zur multimedialen Bespielung können in die Lehnen Touchscreens eingelassen werden, die das Abspielen von Musik z.B. aus dem aktuellen Opernprogramm ermöglichen. Lautsprecher lassen sich in die Bankunterseiten integrieren.

Die Grundkonstruktion der Récamière-Bank wird auch für weitere Elemente des Möblierungskonzeptes angewandt. Neben einem 140x140m großen Sitzpodest gibt es ein 360cm langes Bankobjekt mit einseitiger Rückenlehne und ein 600cm langes Bankobjekt mit Rückenlehne zu beiden Seiten. Bei den Bankobjekten mit Rückenlehne kann optional eine Armlehne ergänzt werden.

Die Möbelstücke werden auf den Plätzen so verteilt, dass die künstlerische Pflasterornamentik der Platzflächen weiterhin ihre Wirkung entfalten kann, die Ornamentik gleichsam zum Teppich des neuen „Salon de l‘Opéra“ wird. Es werden unterschiedliche Gruppen ausgebildet. So können themenbezogene Salons gebildet werden, die zur sozialen Interaktion und experimentellen Seh- und Hörerlebnissen einladen und den Offenbachplatz selbst zur Bühne für musikalische Inszenierungen machen.


Die Salonzimmer sind in drei Erlebnisparcours aufgeteilt:

#SALONZIMMER_OPER
Das Salonzimmer Oper auf dem von der Straße abgewandten kleinen Offenbachplatz transformiert sich zu öffentlichen Musikerlebnissen. Jedes Möbel bietet frei wählbare Inszenierungen aus der Welt der Oper. Es besteht die Möglichkeit, Bühnenaufführungen live im Außenraum mitzuerleben und Opernfans und denen, die es noch werden wollen, ein kostenloses Hörerlebnis zu bieten. Die Möbel haben jeweils ein wetterbeständiges und robustes Interface, welches die unterschiedlichen Titel ankündigt. Durch einfaches Berühren werden die im Möbel eingebauten Lautsprecher aktiviert und bieten ein subtiles und angenehmes akustisches Sounderlebnis.

#SALONZIMMER_TANZ
Das Salonzimmer Tanz im südlichen Platzbereich des großen Offenbachplatzes entführt die Gäste in eine augmentierte Welt des Tanzes. Eine intuitive Nutzung des Smartphones erlaubt es, Tanzszenen auf dem Möbel abspielen zu lassen.

#SALONZIMMER_NACHWUCHS
Die Salonzimmer Nachwuchs verbindet AR und Soundinszenierung in einer interaktiven Anwendung. Die Möbel werden zu virtuellen Bühnen auf denen sich die Talente präsentieren. Möglich wäre auch ein integriertes Votingsystem, das das beliebteste Ensemble ermittelt.

Die Lastverteilerplatte wird bewusst nicht durch die Möblierung abgegrenzt. Durch den Einbau von Pollern soll die Befahrung verhindert werden. Durch die flexible Positionierbarkeit der Möbelstücke kann bei Bedarf aber auch eine andere Lösung verfolgt.

Der Offenbachplatz wird zu einem eventiven Ort der Begegnung. Ein Ort, der mit den Besuchern in Kontakt tritt - unaufdringlich und überraschend.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Herleitung der Idee aus dem bürgerlichen Salon und dessen Möblierung, die Récamiere als Motiv zu wählen, ist eine intrressante und charmante Idee. Ihre Platzierung auf der Platzfläche und dem Grümmerschen Kunstwerk kann jedoch nicht überzeugen, ebenso erscheinen die technischen Add-ons überflüssig und unangemessen.
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