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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Neubau einer Wohnanlage mit Kindertagesstätte Freiham WA12 in München

ein 2. Preis / Zur Überarbeitung aufgefordert

Preisgeld: 22.500 EUR

03 Arch. GmbH

Architektur

nowak.müller Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Behringer Beratende Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Die Außenanlagen des neuen Wohnquartiers WA12 sind ruhig und naturnah gestaltet.
Die Nähe zu den nördlich und östlich angrenzenden Grünräumen wird thematisch aufgegriffen und als naturnahes Begrünungskonzept in die Wohnbebauung hineingezogen.
Die notwendigen Feuerwehrfahrspuren werden als organisch anmutende Wegeführungen in das Gesamtkonzept integriert und durch Belagsstrukturen aus wassergebundener Decke und Pflasterbelag akzentuiert.
Die Vorgärten sowie die Privatbereiche der Wohn- und Kitabereiche im Innenhof werden mit geschnittenen Hecken eingefriedet. Jedem Wohnungseingang werden Fahrradparker für oberirdisches Kurzzeitparken zugeordnet.
Der innere Bereich des Quartiers ist als Blumenwiese gestaltet, die locker mit heimischen Obst- und Laubbäumen überstanden ist. Lediglich die Spielbereiche sollen als gemäht und als bespielbarer Toberasen genutzt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1012 entwickelt ihre Baukörperfiguration aus den Regeln für Gebäude des städtebaulichen Masterplans von West 8 über differenzierte Division und Addition einzelner Volumen. So entstehen entlang des Hofs Gebäude mit angenehm geschnittenen Nischen und einem insgesamt angenehmen Maßstab. Die Wiederholung und Drehung des südlichen Baukörpers führt gegenüber den nördlichen Baukörpern zu deutlich schlechteren Orientierungen der Wohnungen und Freiräume und wäre zu überdenken.
Die Darstellungstiefe der Freianlagenplanung lässt Raum für Interpretationen. Ehrlich und konsequent gelöst ist die notwendige Feuerwehrerschließung im Wohnungsbau: sie wird gestalterisch aus befestigten und wassergebundenen Flächen ins Hofkonzept integriert.
Die zusätzlich notwendige Feuerwehrspur in der KiTa-Freifläche würde zu einer großflächigen Versieglung führen, die noch nicht als der Weisheit letzter Schluss angesehen werden kann.
Die privaten Gartenanteile nehmen teilweise sehr tiefe, heckengefasste Räume ein – leider auf Kosten der gemeinschaftlich nutzbaren Hofflächen. Die Ausstattung dieser Gemeinschaftsflächen ist leider nicht ablesbar. Die locker angeordneten Baumcluster treten neben Baukörpern als grüne Volumen in Erscheinung und gliedern den Hofraum.
Die Fassaden werden mit wenigen, präzise gewählten Mitteln strukturiert. Der steinerne Sockel mit dem Gesims als Abschluss ist an den beiden städtebaulich wichtigen Eckgebäuden zweigeschossig überhöht und erzeugt zusammen mit den steinernen Sohlbänken eine robuste Gestaltungssystematik. Über dem Sockel entwickelt sich eine klar gegliederte Lochfassade die zwischen außen und innen farblich differenziert. Eine zusätzliche Wasserlinie trennt die Obergeschosse unnötig.
Die Wohnungsgrundrisse sind effizient organisiert und überzeugen dabei in vielen Detailpunkten, z.B. die Ausdifferenzierung der Flurzone oder die räumliche Gliederung und zweiseitige Orientierung der diagonal angeordneten Wohn-, Koch- und Essbereiche. In den beiden nördlichen Baukörpern sind relativ viele Individualräume nach Norden orientiert. Eine besondere Qualität besteht in der flexiblen Schaltbarkeit zwischen Wohnungen bzw. einzelnen Zimmern. Insgesamt bewegen sich die Kennwerte im guten Mittelfeld, die baurechtlichen Anforderungen insbesondere auch die Anforderungen zur Barrierefreiheit sind weitgehend erfüllt. Die Treppenräume sind jedoch nicht in den Hof durchgesteckt. In dieser Konstellation wäre ein hoher Erschließungsaufwand parallel zum Gehweg erforderlich, um Kindern einen direkten Weg in den privaten Hof zu ermöglichen, ohne die öffentliche Straße benutzen zu müssen.
Die Kita ist schmal entlang der Wiesentfelser Straße organisiert. Sie weist im Detail einige funktionale Schwachstellen auf, u.a. zu geringe Freiflächen und einen fehlenden Aufzug ins 1.OG.
Die klaren und rationalen Baukörper lassen eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten. Durch den hohen Wiederholungsfaktor ergibt sich die Möglichkeit einer seriellen Fertigung der Fassadenelemente.
Insgesamt gelingt dien Verfassern eine kongeniale Übersetzung der Vorgaben des städtebaulichen Rahmenplans in eine ruhige, Merkmale klassischer gemeinnütziger Wohnanlagen zitierende Gestaltung.
Lageplan EG

Lageplan EG