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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Generalsanierung der Schulen in Hittisau

Anerkennung

ARSP Architekten

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHE SETZUNG
Die grundsätzliche städtebauliche Konfiguration des Bestandes mit einem zentralen Schulhof, der sich zum Ort hin öffnet, wird beibehalten und gestärkt. Nach der Sanierung und Erweiterung gliedert sich der Schulkomplex in zwei klar ablesbare Baukörper, welche mit einem niedrigen Verbindungsbau den Schulhof dreiseitig begrenzen. Eine großzügige Stufenanlage führt auf den Schulhof und bietet Aufenthaltsqualitäten mit öffentlichem Charakter.

BESTAND UND NEUBAU
Um dem Anspruch an moderne Lern,- und Lehrformen gerecht zu werden und zeitgemäße Lernlandschaften zu generieren, wird das Bestandsgebäude von 1991 entsprechend adaptiert und aufgestockt. Die Gebäudeteile von 1977 und 1997 werden durch einen Neubau ersetzt. Lediglich die Turnhalle bleibt bestehen und wird durch einen eingeschossigen Klassentrakt überbaut. Durch diese baulichen Eingriffe entsteht die Möglichkeit, die großen Volumen wie Sporthalle und Aula in die Baumasse zu integrieren und die räumlichen Zusammenhänge sinnvoll neu zu organisieren.

ERSCHLIESSUNG
Im Gegensatz zur bestehenden Situation wird das Niveau des Schulhofes angehoben, so dass von hier aus ein ebenerdiger Zugang zu allen Schultrakten möglich ist. Neben diesen Haupteingängen gibt es für externe Nutzungen einen separaten seitlichen Eingang zu den Sporthallen, sowie einen Ausgang von den Sporthallen zu den Außenanlagen.

FUNKTIONALE GLIEDERUNG
Korrespondierend zum zentralen Schulhof werden die beiden Baukörper durch eine gemeinsame Aula verbunden. Die Aula bildet das bauliche Herz des Schulkomplexes und vermittelt mittels großzügiger Sitzstufen zwischen dem Niveau des Pausenhofes und den südlich gelegenen Sportanlagen und Grünflächen. So entsteht eine Raumsequenz in der Mitte der Schule, welche immer wieder bühnenartige Situationen für vielfältige Nutzungen anbietet und zum zwanglosen Verweilen einlädt.

Im Bestandsschultrakt und dessen Aufstockung befinden sich alle Räumlichkeiten der Neuen Mittelschule. Um offene Lernlandschaften zu gewinnen, werden Wände teilweise entfernt und teilweise so perforiert, dass Blickbeziehungen zwischen Klassenzimmer und Lernlandschaft entstehen können. Diese, im Bestand entwickelte bauliche Struktur wird für die Aufstockung im 2. Obergeschoss übernommen.

Der eingeschossige Klassentrakt über der Turnhalle nimmt die Räumlichkeiten der Volksschule auf. Ein gefaltetes Dach schafft eine luftige Mittelzone, welche visuell über teilweise transparente Trennwände mit den Klassen verbunden ist.

Die Polytechnische Schule findet mit einer eigenen Aula im Erdgeschoss Ihre Räumlichkeiten.

Alle drei Schulen können separat erschlossen werden und haben dennoch Zugang zur verbindenden Aula. Dem Schließbereich der Aula zugeordnet befinden sich auch die Nachmittagsbetreuung und die Bibliothek.

FREIRÄUME UND AUSSENANLAGEN
Der befestigte Schulhof als zentraler Eingangsbereich und Verteiler bietet mit dem eingeschossigen Verbindungsbau einen überdeckten Eingangs- und Aufenthaltsbereich.
Durch die innenräumliche Verbindung werden die südlich gelegenen Außenräume aufgewertet und leichter bespielbar in den Schulkomplex integriert: Neben den geforderten Sportflächen können hier ein Schulgarten, Spielplatzflächen und ein Außenbereich für die Werkräume angeboten werden. Rasenstufen bilden das Pendant zur innenliegenden Tribüne und führen sanft in die Landschaft über.

Die Volksschule und die Mittelschule profitieren von einer Dachterrasse über der Aula, welche sowohl für Pausenbetrieb als auch für Unterricht im Freien genutzt werden können.

FASSADE UND KONSTRUKTION
Um das Gesamtensemble zu stärken, erhalten alle Gebäudeteile ab dem Erdgeschoss eine einheitliche Holzfassade. Das Sockelgeschoss, welches auf die unterschiedlichen Geländeniveaus reagiert, wird als Massivbau mit Sichtbetonfassade konzipiert. Auch konstruktiv folgt die Sanierung und Erweiterung dieser Logik.

Als Pendant zum gefalteten Dach der Volksschule werden die Lernlandschaften der Mittelschule durch eine vorgelagerte Raumschicht aufgewertet, welche als zusätzlicher Außenraum genutzt werden kann und den Zugang aller zur Dachterrasse ermöglicht.

ÖKOLOGIE, HAUSTECHNIK UND WIRTSCHAFTLICHKEIT
Mit der Errichtung aller nicht erdberührenden Geschosse in Holzbauweise kann ein hohes Maß an nachwachsenden Baustoffen aus der Region verwendet werden. Die Haustechnik wird im Sinne eines Low-Tech-Gebäudes auf ein sinnvolles Mindestmaß beschränkt. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung ist zumindest in den Bestandsräumen aufgrund der fehlenden Raumhöhen erforderlich. Es ist keine aktive Kühlung vorgesehen. Die Überhitzung im Sommer wird durch folgende Maßnahmen vermieden:
Außenliegender Sonnenschutz, Maximierung der Speichermasse (massive Deckenscheiben, Zementestriche etc.) sowie Nachtauskühlung. Bei der Nachtauskühlung kann die Fensterlüftung durch eine Komfortlüftungsanlage ergänzt werden. Bei Bedarf kann eine Photovoltaik-Anlage auf den Dachflächen projektiert werden. Insgesamt werden die geforderten Kriterien (Neubau mit Passivhauskomponente, optimale
Tageslichtnutzung, erneuerbare Energieträger für das Heizsystem, etc.) erfüllt.
Mit den kompakten Baukörpern, der effizienten Konstruktionsart und dem ökologischen
Haustechnikkonzept zeichnet sich der Entwurf durch Wirtschaftlichkeit in Errichtung und Nutzung aus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Konfiguration des Bestandes mit einem zentralen Schulhof, der sich zum
Ort hin öffnet, wird grundsätzlich positiv bewertet. Die Gliederung in zwei klar ablesbare
Baukörper, die mit einem flachen Verbindungsbau den Hof dreiseitig begrenzen, öffnet sich
über eine Stufenanlage zum Ort hin. Organisatorisch führt die Übernahme der bestehenden
Breite der Turnhalle zu räumlich wenig differenzierten Clusterbereichen im Neubau.
Das Gebäudevolumen vermag nicht, die in sich schlüssige Grundrissfigur, überzeugend
abzubilden.