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Projektwettbewerb für Generalplanerteams | 12/2007

Cinémathèque Suisse - Neubau, Umbau und Nutzungsanpassungen

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

EM2N

Architektur

Erläuterungstext

Cinémathèque Suisse, Penthaz

Charme
Der spezielle Charme der heutigen Cinémathèque liegt paradoxerweise in deren einfachen und utilitären Erscheinungsform. Eine Ansammlung von Baracken, als Heimat des nationalen kollektiven Filmgedächtnisses, unprätentiös, mehr seinem Inhalt als seiner Verpackung verpflichtet.

Zwei Adressen?
Die aufgrund der akuten Platzprobleme und technischen Defizite nötige Erweiterung
auf dem gegenüberliegenden Feld wirft gleich mehrere konzeptionelle Fragen auf. Soll der Neubau das neue Wahrzeichen bzw. die öffentliche Visitenkarte der Cinémathèque werden? Und der Altbau Penthaz I somit rein internen Zwecken dienen? Soll die Cinémathéque zwei Adressen und damit zwei Gesichter erhalten?

David und Goliath?
Aus verschiedenen Gründen sind wir zum Schluss gekommen, dass eine Zweiteilung des Programms keine optimale Lösung darstellt. Die planerischen Einschränkungen durch den Plan partiel d\'affectation \"le Riau\", lassen lediglich einen pavillonähnlichen Neubau zu, welcher wie die Spitze eines Eisbergs zwangsläufig auf die darunter liegende Masse verweisen müsste. Das geringe oberirdische Volumen eines Neubaus dagegen, stünde in einem seltsamen Missverhältnis zum Altbau.

Arbeiten versus Archivieren
Eine Zweiteilung des Programms durch zwei Bauplätze führt immer zu einer gewissen funktionalen Segregation. Durch die Konzentration aller Arbeitsplätze und öffentlichen Nutzungen in Penthaz I, können die funktionalen und atmosphärischen Nebenwirkungen jedoch auf ein absolutes Minimum beschränkt werden. Penthaz II wird so zum reinen, unterirdischen Archivtrakt, einer Art superfunktionalem Bunker zum maximalen Schutz der kulturell wertvollen Artefakte.

Transformation
Im Gegenzug erfährt der Altbau eine grundlegende Erneuerung, welche sich jedoch aus der bestehenden Struktur heraus entwickelt. Mittels einer Sequenz von linear aneinander gereihten, unterschiedlich langen Körpern (alt und neu) wird auf einfache Art und Weise eine städtebauliche Disposition geschaffen, welche einerseits auf die Weite der angrenzenden und von oberirdischen Bauten frei belassenen Ackerlandschaft reagieren und andererseits der Institution Cinémathèque Suisse eine klare und pointierte Adresse verschaffen kann.

Dachlandschaft
Die modulierte, verdichtete Dachlandschaft aus flach geneigten und begrünten Dächern greift das Thema von industriellen Produktionsstätten (oder Filmstudios!) auf. Die Differenzierung und räumliche Zuordnung der Eingänge (Anlieferung/ Mitarbeiter, öffentlicher Eingang) erfolgt selbstverständlich über die unterschiedlich abgewinkelten Stirnseiten.

Raumsequenzen
Auch im Innern ist das Prinzip der aneinander gelagerten Baukörper spürbar. Die drei übereinander liegenden Haupterschliessungen im UG/EG und OG durchstossen die parallelen Schotten senkrecht und machen so die sequentielle Anordnung der Balken erlebbar. Über die verlängerte Erschliessungsachse im Untergeschoss wird der neue Archivtrakt Penthaz II (inkl. potentieller Erweiterung) selbstverständlich an dieses einfache Erschliessungssystem angehängt. Anlieferung, Sichtung, Entsorgung und Archivierung können hier nun vollständig intern abgewickelt werden.

Membran
Eine neue Hülle aus Polycarbonat-Stegplatten, einem rationalen und günstigen industriellem Material, ummantelt die gesamte Anlage und bindet bestehende und neue Teile zusammen. Die diffuse Tiefenwirkung des transluszenten Materials verleiht dem Komplex eine eigene, differenzierte Identität, während die zurückhaltende Farbigkeit in leichten Grün- und Gelbtönen die dominierenden Farbakzente der umgebenden Landschaft aufgreift. Das grosse Fenster des zweigeschossigen Ausstellungsraum kann über einen inneren textilen Rollo als Projektionsfläche genutzt werden, welche nach Aussen als \"low -tech\" Medienfassade in Erscheinung tritt.

Etappierung
Der Bauablauf wird voraussichtlich in drei Bauabschnitten erfolgen:
1. - Erstellung Neubau Penthaz II (Bereich C)
2. - Auslagerung Archivgut/ Plakatsammlung aus Penthaz I/ Bereich A in Neubau/ Bereich C.
- Nutzung Bereich A als temporäre Arbeitsplätze
- Abbruch und Neubau Bereich B
3. - Sanierung und Umbau Bereich A