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3. Rang 4 / 4

Offener Projektwettbewerb für Generalplanerteams | 12/2007

Attraktivierung Aareraum

Aaresteg und Aareterrassen

Aaresteg und Aareterrassen

2. Rundgang

Matthies und Holzapfel

Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur+ Holzapfel-Herziger & Benesch PartG mbB

Landschaftsarchitektur

studio matthies landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Pötzl Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

P+ Architekten & Ingenieure

Architektur

Erläuterungstext

Jemand hat einmal gesagt, dass Olten stets als ein Ort von besonderer Freiheitsluft gegolten hat.

Seine Entstehung hat Olten zuerst jedoch dem handfesten Bedürfnis des Menschen zu verdanken genau hier, an der quer zu den Handelswegen stehenden Aare, den Fluss zu überqueren. Seitdem lebte Olten von und mit dem Strom, verlangte Zoll an den Schiffs-Länden und bestaunt bis heute ehrfurchtsvoll den mächtigen Strom, nicht nur anlässlich der wiederkehrenden Hochwasser.

Vor 125 Jahren wurde dann die Einweihung der Bahnhofsbrücke mit Kanonenschüssen gefeiert als bisher wichtigste Weichenstellung für die Stadtentwicklung: Mit der Errichtung des Bahnhofs auf dem der Altstadt gegenüberliegenden, rechtsseitigen Aareufer beginnt Olten über den mittelalterlichen Stadtkern hinauszuwachsen und „umschließt“ fortan auf beiden Ufern einen Aareabschnitt von der Gäubahnbrücke bis zur Bahnhofsbrücke. In den Mittelpunkt städtischen Wirkens rückt eine repräsentative Auseinandersetzung mit den Aareufern (Errichtung Amtshausquai und Bahnhofsquai, Badi). Für diesen Bereich könnte man auch von einem zentralen Raum sprechen, den die Alte Brücke paritätisch in ein nördliches, eher steinernes und in ein südliches, eher grünes Zimmer unterteilt.

In der Folgezeit entfernen jedoch das hohe Verkehrsaufkommen und die „Elektrifizierung“ der Aare die Oltener wieder ein Stück weit von ihrem Fluss, sowohl räumlich als auch ideell.

Die Bürger und Besucher der Stadt spüren das. Wenn Sie beispielsweise von den Bahnsteigen durch die Martin-Distelli-Unterführung kommend am Ufer unter der Stadt stehen und nicht stufenlos weitergehen können. Oder wenn Sie aus der Hardegg-Unterführung kommend gar nicht erst an den Fluss herankommen. Oder wenn Sie eine scheinbar sinnlose Bodenwelle mitten auf dem Wildsauplatz überqueren müssen.

Vor diesem Hintergrund schlagen wir zukünftige Gestaltungs- und Nutzungsansätze für eine Attraktivierung des Aareraumes in Olten vor:

1. (Wieder)Erleben natürlicher Zusammenhänge an und mit der Aare
2. Identitätsstiftende Gestaltung der Aareufer
3. Einbeziehung historisch wertvoller Bauten und Freiräume

Aaresteg
Wie eine barocke Nadelbrosche verbindet der Aaresteg traditionelle Stahlträgerarchitektur mit freier moderner Formensprache und appelliert an die traditionelle Bereitschaft in Olten, auch das Neue anzunehmen. Die nur im Hochwasserfall zum Einsatz kommende Hebetechnik auf der Bahnhofsterrasse ermöglicht ein Höchstmaß an Gehkomfort für den Großteil des Jahres. Durch die unter dem Steg liegende Tragkonstruktion besteht jederzeit uneingeschränkter Blick auf die Altstadt. Die Anbindung am Amtshausquai erfolgt behutsam in gebührendem Abstand zu den Kanzeln in Richtung des Geschäftszentrums / Stadthaus respektive der Altstadt. Aus Sicht des ansteigenden Fußgängers öffnet sich der Steg zur Stadt bis auf eine Breite von 6 Meter, während er sich für den absteigenden Fußgänger Richtung Tunnelmund der Martin-Distelli-Unterführung auf 4 Meter verjüngt.

Aareterrassen
Mit Blick auf die Alte Brücke und die Altstadt stufen sich die „Aareterrassen“ bis hinunter zum vorgegebenen Höhenniveau an der Alten Brücke. Wie die vorhandenen Kanu- und Technikräume sind Galerien, kleine Geschäfte und Gastronomie unter den Gehweg des Bahnhofsquais geschoben. Der Kanal unter dem Ländiweg kann in Höhen- und Trassenlage verbleiben. Die Aareterrassen sind fast bis zur Alten Brücke bis zu einem Hochwasserstand unter 391,15 (etwa HQ 200) begehbar. Angeregt wird in diesem Zusammenhang auch eine Neuordnung der Platzsituation vor der Post mit den für die Ufergestaltung dominierenden Zwangspunkten der auskragenden Bushaltestelle und 8-spurige Verkehrsführung.

Amtshausquai
Die überbordende vorhandene Bepflanzung an den Bastionen sollte reduziert werden. Eine geringfügige Verschmälerung der Fahrbahn ermöglicht eine 2-reihige Lindenpromenade und bekräftigt die noble Adresse. In diesem Zusammenhang wäre auch eine Sichtbarmachung des Klostergartens am Amtshausquai ein Gewinn für den öffentlichen Freiraum.

Aarebistro und Wildsauplatz
Wie eine Perlenkette folgen kleine Plätze dem Wildsauplatz entlang des Weges bis zum neuen Platz am ERO-Steg. In der vorhandenen Böschung begleiten den Weg Sitzstufen zwischen dem vorhandenen Baumbestand. Die Verschiebung des hochwassersicher aufgeständerten Aarebistros bis an das Aareufer kommt der Platzfläche auf dem Wildsauplatz zu Gute. Eine freitragende Terrasse kann im seltenen Hochwasserfall HQ 300 rechtzeitig aus dem erforderlichen Freibordprofil wie ein Bettkasten unter das Bistro geschoben werden.
Die Anbindung der Alten Brücke und des Wildsauplatzes an das Zollhaus und die östlichen Stadtquartiere kann über die alte Wegeverbindung der Aarauerstraße und einem Steg über die Gleisanlage auch oberirdisch realisiert werden.


Kastanienweg Richtung Aarau
Die Entsiegelung des Weges erfolgt zum Wohl der Kastanien. Stattdessen umschließt ein aufgeständerter, auskragender Holzbohlenweg die Kastanien. Behutsame Öffnung durch Aufasten und Entfernen nicht standsicherer Bäume ermöglichen wieder den Blick auf die Aare (gleiches gilt für den Uferabschnitt des Amtshausquais nördlich der Bahnhofsbrücke).

Neue Lände
In Anspielung auf die Schiffslände und die Trögi-Lände zieht sich die Neue Lände von Süden kommend nach Norden fast bis zur Bahnhofsterrasse. Hier ist Wasser hautnah spürbar.

Aarebaden
Der seit langem diskutierte Uferweg entlang des Badi-Ufers kann in Form einer Stiege nur für die Freibadbesucher überschritten werden. Wegen der mittlerweile verbesserten Wasserqualität der Aare wird im Anschluss an die Stiege im beaufsichtigten Freibadebereich im klaren, kühlen Wasser der Aare gebadet.

Naturbühne am Chessiloch
Oltener Festspiele, Wildwasserralley, nächtliche Lichtinszenierungen oder einfach nur das Naturschauspiel der Wasserwirbel können vom terrassierten Westhang des Chessilochs bestens erlebt und betrachtet werden. (Auch die Bregenzer Festspiele haben mal klein angefangen...) In Fortsetzung der vorhandenen Stiege über die Gleisanlagen wird auch das Säliquartier über eine leicht schaukelnde Spannbandbrücke an das Westufer angebunden.
Amtshausquai, Wildsauplatz und Aareufer

Amtshausquai, Wildsauplatz und Aareufer

Landschaftsarchitektur+ |

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Aareraum Olten

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