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Projektwettbewerb im selektiven Verfahren | 05/2018

Neubau Zentrum Tödi in Horgen

Adelma

3. Preis

Preisgeld: 39.000 CHF

Galli Rudolf Architekten AG ETH BSA

Architektur

MAURUS SCHIFFERLI, LANDSCHAFTSARCHITEKT

Landschaftsarchitektur

Indermühle Bauingenieure

Bauingenieurwesen

Büro für Nachhaltigkeit am Bau Stefan Schrader AG

Architektur, Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau / Umgebungsgestaltung
Die Projektverfasser schlagen auf der oberen Parzelle einen mäandrierenden Baukörper vor, dessen Ausdehnung den Massstab der südöstlich gelegenen Industriebauten weiterführt. Der tiefe, längsgerichtete Neubau folgt dem Höhenverlauf und spannt, zusammen mit einem zweiten, zu den angrenzenden Landwirtschaftsbauten abgestuften Gebäude, einen gemeinschaftlichen Aussenraum von grosser räumlicher Qualität auf. Die gewählte Setzung verleiht dem Ort eine willkommene Grosszügigkeit. Diese ist allerdings der durchgängigen Achtgeschossigkeit des Hauptbaukörpers geschuldet, was hinsichtlich der Einbettung in den unmittelbaren Kontext und der Eigenverschattung kritisch beurteilt wird. Um einer einseitigen Orientierung der Anlage entgegenzuwirken wird ein zweiter, hangseitiger Platz implementiert. Diese Idee erweist sich als wenig tragfähig, da sie die Grundkonzeption des gemeinschaftlichen Siedlungsraumes schwächt. Als Zugangsort für das Pflegezentrum liegt dieser rückwärtige Aussenraum zu peripher, der Eingang ins Gebäude ist daher schlecht auffindbar. Eine Arkade begleitet den gemeinschaftlichen Freiraum und trägt als witterungsgeschützter Begegnungsort zu einer identitätsstiftenden Adressbildung bei, was einen interessanten Ansatz darstellt. Folgerichtig werden alle Erdgeschossnutzungen, Wohnungen und das Pflegezentrum aus der Arkade erschlossen. Zum Teil wird dadurch die Auffindbarkeit einzelner Nutzungen, wie zum Beispiel dem Restaurant, erschwert. Auf der unteren Parzelle werden zwei zueinander abgewinkelte Häusergruppen vorgeschlagen, welche jeweils einen gemeinschaftlichen Eingangshof bilden. Die Seite 24 einheitliche Umgebungsgestaltung stärkt den Grundgedanken eines neuen Zentrums „Tödi“ und schafft gute Voraussetzungen für Begegnungen über die Grenzen der Teilareale hinweg. Die sorgfältige, gut auf die Topographie abgestimmte Gestaltung des Aussenraumes, schafft ein reiches Nutzungs- und Freiraumangebot mit attraktiven Nischen, Wegen und gemeinschaftlichen Siedlungsräumen

Wohnungen
Sechs natürlich belichtete Treppenhäuser erschliessen jeweils drei bis vier Wohnungen pro Geschoss. Alle Wohnungen profitieren von der ausserordentlichen Lage und sind mehrseitig orientiert. Die grösseren Wohnungen sind sowohl auf den See, wie auch gegen die Hangseite ausgerichtet. Insgesamt ist der Wohnwert aller Wohnungstypen auf beiden Parzellen auf einem sehr hohen Niveau.

Pflegezentrum / Clusterwohnungen
Das Pflegezentrum ist ebenerdig nur über den relativ weiten Weg entlang des Siedlungsplatzes erreichbar, was kritisch beurteilt wird. Die mögliche Aufteilung in zwei Halbstationen auf jeder Etage wird begrüsst. Die Lichthöfe im Innern bieten eine attraktive Orientierungshilfe. Die Sanitärräume sind eher ungünstig angeordnet. Die Clusterwohnungen befinden sich in den obersten zwei Geschossen des Pflegezentrums und verfügen über einen separaten Hauszugang, was sehr positiv beurteilt wird. Sie weisen ein breites Angebot an Seite 25 gemeinschaftlichen Räumen mit unterschiedlichem Öffentlichkeitsgrad und attraktiven, privaten Zimmern als Rückzugsmöglichkeit auf.

Gestalterischer Ausdruck / Konstruktion
Der architektonische Ausdruck wird von der horizontalen Balkonschicht und der mit Holzschindeln verkleideten, hinterlüfteten Fassade, welche der Siedlung einen stimmungsvollen, wohnlichen Charakter verleiht, geprägt. Die Grundrisse sind einfach und die vorgeschlagene Konstruktion ist stringent und entspricht in hohem Mass den Anforderungen an einen effizienten Holzbau.

Fazit
Eine grosse Qualität des Projektvorschlages liegt in dessen kompakter Setzung, welche einen grosszügigen Siedlungsraum zu generieren vermag. Die ortsbauliche Einbettung gelingt aber aufgrund der durchgängigen Gebäudehöhe nicht, da diese sogar den Massstab der angrenzenden Industriebauten sprengt und zudem die Landschaftsräume zu stark voneinander trennt. Hervorzuheben sind die überaus qualitätsvollen Grundrisse, sowie die stringente, konstruktive Umsetzung.