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Offener Wettbewerb | 07/2018

Haus der Statistik in Berlin - Fassade und städtebauliche Arrondierung

ein 2. Preis

Winking · Froh Architekten

Architektur

SFB | Saradshow Fischedick Berlin Bauingenieure GmbH

Tragwerksplanung

IBAS Berlin GmbH

Akustikplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ihre weitgehende Orientierung an der Gestaltung der 60er Jahre, wenn hierbei auch auf einige wesentliche bauzeitliche Details verzichtet wird.
Die städtebauliche Arrondierung erfolgt auf scheinbar selbstverständliche Weise durch die Verlängerung von Haus A um 2 Gebäudeachsen und der Anordnung eines zweigeschossigen Riegels an der Otto-Braun-Straße, der an seinem nördlichen Ende als viergeschossiger Kopfbau den Eingang zu Haus D definiert.
Der neue Gebäuderiegel wird mit dem Bestandsobjekt über einen eingeschossigen Verbindungsbau mit begrünter Dachfläche verbunden. Der Erweiterungsbau nimmt Gewerbliche- und Gastronomienutzungen auf. Seine Qualitäten liegen in der sinnfälligen, stringenten Definition der Raumkante zur Tunneleinfahrt und in der Stärkung der Markanz von Haus A.
Kritisch gesehen werden jedoch sowohl die Tiefe der unbelichteten Erdgeschosszone, als auch die Nähe zur Straße, die weder ausreichend Raum für Bäume noch für Passanten lässt. Positiv gesehen werden die beiden erdgeschossigen Verbindungen mit angelagerten Nutzungen zum Hofraum hinter Haus B/C, jedoch scheint deren Dimensionierung bei der gegebenen Gebäudetiefe zu gering.
Genehmigungsrechtlich droht das Gebäude durch die starke Erweiterung seinen Bestandsschutz zu verlieren, was hinsichtlich des Brandschutzes zu Problemen führen könnte.
Die konstruktive Ausbildung der neuen Fassade wird als innengedämmtes Stahlbetonfertigteil vorgeschlagen. Die Konstruktion wird geschickt in die Lasteinleitpunkte der historischen Fassade eingebaut, jedoch hier entsprechend thermisch getrennt. Insgesamt verspricht diese konstruktiv anspruchsvolle Ausführung der Brüstungselemente eine nachhaltige, beständige Konstruktion, die allerdings vor allem vor dem Hintergrund bauphysikalischer Aspekte einer äußerst präzisen Detaillierung und Ausführung bedarf.
Die Gestaltung der Fertigteile wird der bauzeitlichen Gestaltung entlehnt, die jedoch leider farbig nur sehr reduziert wiedergegeben wird. Die Übertragung der Strukturplatten von Haus A auf Haus B/C erscheint hier ebenso wenig verständlich. Zu diskutieren ist in diesem Zusammenhang auch, ob die Erweiterung von Haus A ohne gestalterische Auswirkung im gleichen Fassadenduktus wie das Bestandsobjekt fortgeführt werden sollte.
Die Dimensionierung und Materialität der Fensterelemente erscheint angemessen und verspricht im Zusammenspiel mit den Betonelementen insgesamt eine gelungene Fassadenkomposition, die allerdings einer Weiterentwicklung in Oberfläche und Farbigkeit bedarf.
Die Arbeit stellt insgesamt einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar, der auch ohne die vorgeschlagenen Erweiterungsbauten langfristig eine gut gestaltete Fassade verspricht die sich am historischen Vorbild konstruktiv wie gestalterisch messen kann.