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Offener Wettbewerb | 07/2018

Neuer Gemeindesaal in Arlesheim

Dyade

4. Rang

BERREL KRĂ„UTLER ARCHITEKTEN

Architektur

maaars architektur visualisierungen

Visualisierung

Alexander Schmid

Landschaftsarchitektur

Mario Rinke

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser schlagen ein Ensemble aus einem freistehenden Solitärbau für den Saal und einem länglichen, gestaffelten Wohnbau entlang dem Hirslandweg vor. Die zwei Gebäude werden unterirdisch miteinander verbunden, um die Saal-Nebennutzungen aufnehmen zu können. Das Areal wird als öffentlicher Platz verstanden, welcher die Gebäudevolumen frei umfliesst und unter-schiedlich gestaltete Zonen aufweist.
Der Innenhof des Pfeffingerhofes wird abgesenkt und bildet den Zugang zum Saal. Die vorgeschlagene Abtreppung mit Sitzstufen und die dadurch erreichte Umlenkung der Besucherströme ist ein vielversprechender Ansatz für den Saalzugang. Die ausgebildete Sitzarena bietet zusätzliches Nutzungspotenzial für den Aussenraum in Kombination mit der Saalnutzung.
Der Saalbau ist durch seine Setzung in der Platzmitte klar als öffentliches Gebäude erkennbar und seine besondere Nutzung widerspiegelt sich in der gewählten expressiven Form und im dezidierten architektonischen Ausdruck mit hohem Wiedererkennungswert.
Das Einschieben des Saalvolumens in den Hof führt jedoch gleichzeitig zu beengten Situationen bei den Gebäudezwischenräumen. Im Weiteren wird die rein mineralische Gestaltung des Innenhofs und die theatralische Inszenierung auch kritisch beurteilt; die vorgeschlagene Gestaltung ignoriert die Bedürfnisse der Nutzer des Pfeffingerhofs nach einem angemessenen Grün- und Erholungsraum. Auch werden keine Aussagen zum Umgang mit den bestehenden Souterrainnutzungen gemacht.
Der Solitär besticht durch seine kompakte Gesamtform mit zweiseitig ausladenden Vordächern. Im Innern wird ein interessanter, polygonaler Veranstaltungsraum mit gut proportioniertem Foyer und funktionalen seitlichen Saalerweiterungen vorgeschlagen. Die gewählte Form der Bühne wird jedoch als formalistisch, schlecht nutzbar und akustisch fragwürdig eingestuft. Auch bei der Anordnung der Nebenräume werden verschieden Defizite festgestellt; die Durchgänge von der Bühne zur Hinterbühne und zum Instrumentenraum sind insgesamt zu schmal und die Hinterbühne ist deutlich niedriger als die Bühne. Die Anlieferung über einen Lift ist umständlich und in der vorgeschlagenen Grösse ungeeignet. Auch fehlen die Besuchergarderoben und die Essensanlieferung in den Saal und das Foyer kann nur über den Stauraum erfolgen. Der Grossteil der funktionalen Mängel ist auf die Lage im Untergeschoss und die daraus resultierenden beengten Platzverhältnisse zurückzuführen; sie sind somit von prinzipieller Natur.
Der Wohnbau wirkt durch sein schlankes Volumen und die Höhenabstufung filigran und vermittelt gut zur bestehenden Wohnbebauung der Umgebung. Im Erdgeschoss werden Therapieräume und ein Café angeordnet. Das Tagescafé überzeugt als angemessenes und quartierverträgliches Nutzungsangebot mit viel Aktivierungs-Potenzial für den Platzraum. Hingegen ist die teilweise Anordnung von erdgeschossebenen, auf den Platz ausgerichteten Therapieräumen aufgrund der Einsichten zu hinterfragen.
Die Wohnungen entwickeln sich als Zwei- und Vierspänner über drei Geschosse. Die Lage der zwei Hauseingänge im Durchgang und im Norden wirkt eher zufällig und trägt zur Adressbildung der Häuser wenig bei. Die Wohnungen sind in ihrer zweiseitigen Ausrichtung im Grundsatz gut angelegt, in ihrer Ausformulierung jedoch schematisch verhaftet. Präzise zeichnerische Aussagen zum konstruktiven Aufbau und der Fassadenwirkung des Wohnbaus fehlen.
Es finden sich im ersten Obergeschoss vier 2 ½- und zwei 3 ½- und im zweiten je eine 1 ½- und 3 ½- sowie vier 3 ½-Zimmerwohnungen. Das dritte Geschoss verfügt über zwei 2 ½-Zimmerwohnungen.
Die Wohnungen sind hell und benutzerfreundlich konzipiert. Die Wohnfläche pro Wohnungen ist sehr gross und dementsprechend teuer. Die Wohnungen sind in dieser Form nicht marktkonform.
Bezüglich Realisierbarkeit wird festgestellt, dass die Realisierung der Bauten we-gen der Überlagerung von Mantel- und Saalnutzung mit vermutlich verschiedenen Trägerschaften einen erhöhten Koordinationsbedarf erforderlich macht.
Das Projekt Dyade überrascht mit einem sehr selbstbewussten und interessanten städtebaulichen Ansatz. Der vorgeschlagene öffentliche Platzraum und der frei stehende Solitärbau sind sorgfältig gestaltet. Auf der funktionalen Ebene und in Bezug auf den Pfeffingerhof kann das Projekt aber nicht gänzlich überzeugen.