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Offener Wettbewerb | 08/2018

Errichtung eines Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrums im Grenzdurchgangslager Friedland

Anerkennung

Preisgeld: 8.500 EUR

KohlmayerOberst Architekten

Architektur

Planungsgemeinschaft Landschaftsarchitektur Markus Herthneck

Landschaftsarchitektur

st studio | Innenarchitektur | Architektur | Grafische Gestaltung

Szenographie

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf nimmt den in der Auslobung formulierten Ansatz zur „wechselseitigen Übersetzung“ auf. Er versteht sich als Grenze zwischen dem Lager und den Gleisanlagen und gleichzeitig als stetig geöffnetes Durchgangsgebäude. Dies wird vor allem durch die barrierefreien Rampen unterstrichen. Als gelungen wird in diesem Zusammenhang die Führung des Museumspfads durch das Gebäude beurteilt.
Die gestaffelte Dachlandschaft mit ihrer rhythmischen Struktur verleiht dem Ort die notwendige Signifikanz und Orientierung. Die gewählten Materialien, insbesondere die Primärkonstruktion in Stahlbeton und Stahl, verleihen dem Gebäude eine gewisse Leichtigkeit. Unter dieser klaren Struktur verbirgt sich eine frei bespielbare Ausstellungsfläche.
Kritisch wird gesehen, dass durch das Hochheben der Konstruktion niederschwellige Begegnungsmöglichkeiten zwischen Lager- und Ausstellungsgeschehen stark reduziert werden.
Dominierend ist der als Durchgangsraum und Begegnungsort konzipierte Eingangsbereich. Er teilt den Ausstellungsbereich in den südlichen Teil für Wechselausstellung und den nördlichen für die Dauerausstellung. Die Qualität des Eingangsbereichs wird durch die unterliegende Zufahrt in die Parkebene eingeschränkt.
Die Räume der südlichen Null-Ebene werden im Hinblick auf Licht und Eingriff in das Erdreich kritisch beurteilt.
Durch die Anordnung der Stellplätze in der Null-Ebene unter dem Ausstellungsbereich nehmen sie sich im Gesamtkontext angenehm zurück. Die Stellplatzfrage ist nicht befriedigend gelöst.
Die Verfasser machen nur vage Andeutungen zur Freiraumgestaltung.
Die gesamte Ausstellungsfläche befindet sich im EG. Dadurch ergibt sich zunächst eine positiv zu bewertende Durchlässigkeit nach außen, die allerdings durch die das Gebäude umfangenden dunklen Glasscheiben stark eingeschränkt wird.
Das Leitbild „Schwebezustand“ findet sich konsequent in der Ausstellungsarchitektur wieder. Schwebende Medienwände und textile Flächen ermöglichen eine flexible Ausstellungsgestaltung, die aktuellen Veränderungen angepasst werden kann und den provisorischen und fragilen Charakter des Gebäudes stützt.
Die Bereiche 1 und 4 sind zusammengefasst und verschränken so die Bereiche Erinnerung und Fragen an die Zukunft.
Die veranschlagten Kosten für die Szenografie leuchten nicht ein. Die offene Ausstellungsstruktur und der Ansatz, Räume mit textilen Materialien zu gliedern, birgt möglicherweise akustische Probleme.
Die Wirtschaftlichkeit ist aufgrund der Kennzahlen und Ausführungsart nicht überzeugend. Das A/V Verhältnis ist überproportional hoch. Die aufgeständerte Konstruktion trägt zu erhöhten Kosten bei.