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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2007

Neubau einer Feuerwache und eines Baubetriebshofes

Engere Wahl

echtermeyer.fietz_ architekten BDA

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Auf die Heterogenität und geringe bauliche Definition seines Umfelds reagiert der Entwurf mit einem orthogonal strukturierten Gesamtensemble, bestehend aus dem klar getrennten Baubetriebshof im nördlichen Grundstücksareal und der Feuerwache im südlichen Bereich.
Aus der Analyse des Umfeldes entsteht die Idee, ein Ensemble zu entwickeln, welches die Funktionsabläufe stringent und optimal abbildet und die Fahrverkehre optimiert. Die Verkehrsfläche und die Parkplätze sind der Bundesstraße zugeordnet und bilden eine klar definierte, einfach organisierte Rückgrat-Erschließung.
Die Anordnung der Baukörper folgt diesem Erschließungsprinzip.

Feuerwache:
Die über die Straße Eckergarten zur Feuerwache ankommenden Fahrzeuge der Einsatzkräfte parken direkt den drei Alarmzugängen zugeordnet. Die abfahrenden Einsatzfahrzeuge fahren auf kürzestem Weg über die Alarmausfahrt aus.

Das Hauptgebäude der Feuerwache setzt sich aus einem einfachen Riegel und der shedüberdachten Fahrzeughalle mit vorgelagertem Funktionstrakt zusammen, wobei der Riegel den Schulungsraum und Verwaltungsbereich sowie im OG die Sozialräume enthält. Durch Ausstattung, Belichtung und Beleuchtung der Räume wird eine hohe Raumqualität bei gleichzeitiger Kostenoptimierung angestrebt.

Über ein kleines zweigeschossiges Foyer am Eingangsbereich werden die beiden Geschosse für Besucher und Personal erschlossen. Über eine weitere Treppe werden diese Bereiche auf sehr kurzem Wege angebunden. Im Foyer kommt neben den historischen Kleingeräten vor allem die historische Löschspritze gut zur Geltung. Die Besucherparkplätze sind neben dem Hauptzugang vorgesehen.

Die Einsatzzentrale (Funk und Telekommunikationsraum) ist im Verwaltungsbereich mit Blick auf den Alarmhof und in die Fahrzeughalle angeordnet.

Über 3 Alarmzugänge gelangen die Feuerwehrleute direkt in den Alarmgang und weiter in die Fahrzeughalle. Dieser Zwischentrakt mit feuerwehrtechnischen Einrichtungen ist der Fahrzeughalle vorgelagert, hier sind als Schwarz-Weiß-Bereich die Sanitäranlagen sowie Kleiderkammer und Werkstätten angeordnet. Lagerhalle und Waschhalle sind mit direktem Bezug zum Übungshof und mit rückwärtigem Bezug zu den Werkstätten gelegen. Die ca. 39 x 13 m große Fahrzeughalle kann 8 Einsatzfahrzeuge aufnehmen und ist über den Alarmhof unmittelbar der Alarmausfahrt zur L 78 zugeordnet.
Eine mögliche Erweiterung der Fahrzeughalle ist vorgesehen und im Grundriss dargestellt.
Dem Gesellschaftsraum im Erdgeschoß ist eine Terrasse zugeordnet, der Jungendraum im OG erhält eine Loggia.
Die optimierten Verkehrsflächen lassen ein hohen Maß an Wirtschaftlichkeit erwarten und sind auch im Blick auf die Folgekosten sinnvoll.
Um die Präsenz der Feuerwache zu erhöhen, wird der Riegel zur Sichtachse der Zufahrt hin mit Stahlträgern des Attikaabschlusses als „fliegende Balken“ in der Höhe des zweigeschossigen Baukörpers fortgeführt. So entsteht auf dem Dach ein räumlich definierte Bereich, der als Dachterrasse einer funktionalen Nutzung wie Sport und Aufenthalt im Sommer zugeführt werden kann. Ein in die Öffnung gespanntes siebbedrucktes Screen trägt den Text „Freiwillige Feuerwehr Wallenhorst“. Es wird von hinten angeleuchtet und ist von weitem sichtbar.

Betriebshof:
Die ankommenden Fahrzeuge fahren über ein Zugangstor auf den Betriebshof. Die Betriebshallen und Werkstätten werden baulich zusammenhängend angeordnet, um sowohl die Fahrverkehre als Umfahrt zu optimieren als auch gut bemessene Lagerflächen auf den knapp bemessenen Grundstück zu erzeugen.
Die Parkplätze für Mitarbeiter sind an der Rückgrat- Zufahrt gelegen.

Die kompakte Form des Baukörper wird durch geringe Außenwandflächenanteile zur Baukosteneinsparung und ebenfalls bereichsweise zur Energieeinsparung bezüglich der Transmissionswärmeverluste beitragen.
Die einzelnen Hallen und Werkstattbereiche sind so angeordnet, dass eine klare Trennung zwischen “Kalt“ – und „Warm“ – Hallen entsteht.

Den Kopf des Gebäudes mit Prägnanz zum Straßenraum bildet ein Riegelförmiger Baukörper mit dahinterliegendem Werkstatt- und Hallengebäude. Im Riegel sind im Obergeschoss die sozialen Einrichtungen wie Umkleiden, Waschräume, Aufenthaltsraum sowie das Büro angeordnet. Im Erdgeschoß sind hier sinnfällig die Lagerflächen den Werkstätten zugeordnet. Der Aufenthaltsraum mit Teeküche ist beidseitig belichtet und am Kopf des Riegels angeordnet.

Fahrzeughalle und Gerätehalle sind mit einem Sheddach versehen, welches eine optimale Belichtung ermöglicht und ebenfalls durch Integration von Solarpaneelen zur Energieeinsparung beiträgt.
Die Schüttgutboxen sind auf der Südseite zur Grundstücksgrenze hin angeordnet. Die Lagerfläche 3 gleicht den Schrägverlauf der Grundstücksgrenze aus und läßt optimal geordnete Lagerung von unterschiedlich langen Elementen zu.

Konstruktion und Material:
Da das Konzept innerhalb eines sehr engen wirtschaftlichen Kostenrahmens umgesetzt werden muß, werden die Baukörper mit möglichst wirtschaftlichen Raum- und Materialanforderungen vorgeschlagen.
Die tragende Grundkonstruktion ist als Mauerwerksbau mit Stahlbetondecken vorgesehen. In Bereichen in denen die Fassaden aus Beton-Fertigteilen mit Kerndämmung vorgehängt werden, sind tragenden Wände aus Stahlbeton vorgesehen.

Die Konstruktion des Daches der Fahrzeughalle besteht hier aus Trapezblechen und Stahlpfetten sowie einem Sheddachbinder, der als Vierendeelträger oder als klassisches Fachwerk ausgebildet wird. Diese nach Norden ausgerichtete Sheddach-Konstruktion sorgt für eine optimale Belichtung der Hallen.
Die Stützen der Fahrzeughallen werden als Stahlprofilstützen geplant. Im unteren Bereich der I-Profil-Stütze wird das Profil mit Blechen als Kasten ausgebildet, sodass die Fahrzeuganpralllast aufgenommen werden kann und ein außenliegender Schutz mit Leitplanken o.ä. entfallen kann.
Der Betonboden ist mit einem Besenstrich versehen und von unten gedämmt.
Die Dachkonstruktionen der übrigen Baukörper sind als flach geneigtes zweischaliges durchlüftetes Dach konzipiert, damit sind sie bautechnisch optimal ausgestattet und langlebig, sie bieten zudem die Möglichkeit einer ökologisch wirksamen extensiven Begrünung, die als Ausgleichsmaßnahme für die versiegelten Flächen des Grundstücks angeboten werden.

Eine ruhige harmonisch abgestimmte Grundstimmung wird durch anthrazitfarbene Ziegel und Stahlflächen sowie Sichtbeton und Eichenholz erzeugt, die Wertigkeit der kontrastierenden Feuerwehrfahrzeuge wird so hervorgehoben.
Die Details sind möglichst einfach und kostensparend konzipiert. Auf langlebige und leicht zu pflegende Materialien wird besonderer Wert gelegt.

Technische Gebäudeausrüstung:
Der Komplex wird sich auf ca. 3.100 m² bebaute Brutto-Fläche erstrecken. Davon sind ca. 1.700 m² beheizte Fläche. Das Gebäude wird in Passivhausstandard geplant.
Das Gebäude wird mit der erforderlichen Technischen Gebäudeausrüstung ausgestattet. Maschinentechnik usw. sind nicht berücksichtigt.
Allgemeines:
Die Medien Trinkwasser, Elektro, Telefon werden in den Hausanschlussraum der Feuerwache eingespeist. Die Wärmeversorgung erfolgt ggf. über Erdwärme, Sonnenkollektoren werden genutzt zur Warmwasserbereitung. Eine kontrollierte Lüftung ist für die Sozial- und Bürobereiche vorgesehen.
Raumlufttechnische Anlagen für Feuerwehr und Betriebshof sind nach Richtlinien geplant.
Beheizung des Gebäudes:
Die Beheizung erfolgt für:
- das Gebäude (statischer und dynamischer Wärmebedarf)
- die Warmwassererwärmung.
Die Wärme für das Gebäude wird grundsätzlich über Erdwärme geliefert. Das Warmwasser wird über Sonnenkollektoren erzeugt.

Nach den Berechnungen ergibt sich eine Heizleistung von ca. 28,9 kW. Entsprechend sind Erdsonden und Sonnenkollektoren ausgelegt. Eine Wärmepumpe sorgt für die Auslegungstemperatur der Heizung.
Der Komplex gliedert sich heiztechnisch in zwei Gruppen: Feuerwache und Betriebshof.
Die Temperierung auf die Grundlast von + 17° C erfolgt über die Betonkerntemperierung. Hier werden Kunststoffrohre diffusionsdicht in Beton eingelegt.
Durch die Kombination von Wärmepumpe und Betonkerntemperierung ergibt sich ein positiver Nebeneffekt: im Sommer werden die Räume gekühlt.
Damit das Gebäude kontrolliert gelüftet wird gemäß ENEV, ist für dieses Gebäude eine kontrollierte Lüftung mit einem Luftwechsel von 0,8 1/h vorgesehen. Über ein Rohrsystem im Beton wird Zuluft in Räume, die auf 20° C erwärmt werden sollen, eingeblasen. Die Räume werden durch eine Grundlüftung immer belüftet. Wenn eine Person den Raum betritt, wird die Luftleistung angehoben und der Raum wird dadurch weiterhin auf 20 °C Raumtemperatur gehalten.

Außenanlagen :
Freiflächen
Mit der Anordnung der Gebäude kann ein großer Teil des Grundstücks freigehalten werden.
So steht im südlichen Grundstücksteil ein großzügiger Bereich zur Versickerung des Regenwassers zur Verfügung.
Eine räumliche Fassung erhält der neue Baustein in der Landschaft durch die beiden Baumreihen an der Ost- und Westseite. Eine lockere Baumgruppe, ähnlich den vorhandenen Baumgruppen im Süden, gliedert den Alarmhof.
Die Bebauung wird nach Süden durch flache Rasenstufen klar abgegrenzt. Die Rasenstufen können zum Aufenthalt, zum Sitzen in der Sonne genutzt werden.
Bei der Materialwahl wird, wie bei den Gebäuden, auf robuste Materialien Wert gelegt, dennoch soll auch im Freiraum durch die Farbgebung und die Oberflächenwahl, z.B. Splitt-Mastixdecken ein angenehmes und ruhiges Gesamtbild erreicht werden.

Regenwasser
Das Dach- und Oberflächenwasser wird auf kürzestem Wege nach Westen an den Grundstücksrand geführt. Dort wird es, die Höhensituation nutzend, über eine flache Rasenmulde zu der Versickerungsfläche am südlichen Grundstücksrand abgeleitet.
Wo möglich, z.B. im Bereich der Stellplätze im Westen, werden wasserdurchlässige Beläge mit Rasenfugen vorgesehen.