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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2001

IHK-Hauptgeschäftstelle Rostock

1. Preis

Preisgeld: 25.500 EUR

Poos Isensee Architekten

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Burmester + Sellmann Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Planungsgruppe VA GmbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Die Einschnürung des Stadtzugangs am Steintor soll innerhalb des
alten Stadtkerns erfolgen. Die gereihten Villen in den Wallanlagen
stehen einzeln und frei vor der Stadtmauer in ihren Gärten.
Diesem Prinzip folgend wird der alte Saalanbau entfernt, um den
Freiraum zwischen Villen und Stadtmauer aufzuwerten und der
rückwärtigen Fassade die ursprüngliche Bedeutung einer
Schaufassade zum Garten wiederzugeben.

Die Erweiterung der IHK wird folgerichtig unter der Gartenterrasse
angeordnet, sodass sich beiläufig das Bild der Stadtmauer mit dem
Stadtgraben vervollkommnet. Die attraktive Erlebniszone fügt dem
Stadtbild eine neu interpretierte Situation hinzu, die städtebaulich
weitergeführt werden kann. Die Stadtmauer begleitend wird Innen
und Aussen der Altstadt definiert. Der Zingel trennt Öffentlichkeit
und private Nutzung auf dem Grundstück.


Gebäude - Gestalt und Prägung

Der Neubau ist nicht als Erweiterung eines der beiden Villen-
gebäude konzipiert, sondern er wird aufgefasst als Verbindungsbau,
die Gleichberechtigung beider Stamm-Häuser bewahrend.
Auf diese Weise entsteht eine klare Funktions-Strukturierung:
Das renovierte Gebäude (Ernst Barlach Str. 2) nimmt die Leitung
der IHK auf, das Auftaktgebäude (Ernst Barlach Str. 1) ist der
Schulung und Information vorbehalten, die Verwaltungsabteilungen
sind im Verbindungsbau vereint, seine Büroräume sind in zwei
Ebenen zum Zingel und zur Stadtmauer ausgerichtet. An der
Nahtstelle von Schulung und Verwaltung ist der introvertierte
Konferenzsaal gelegen.

Der alte \"Verbinder\" wird als gläserne Zäsur zwischen den
Stammhäusern neu errichtet, die Solitärstellung der Villen betonend.
Die repräsentative überglaste Treppenanlage bildet
das Entré für Konferenzen und gesellschaftliche Empfänge.
Der Lichtgraben entlang der Bestandsgebäude versorgt die
Erschließungswege in allen Ebenen mit Tageslicht. Die gläsernen
Flurabschlüsse steigern die Verbindung mit dem Außenraum, geben
der Erweiterung der IHK das Gepräge eines \"ebenerdigen\" Gebäudes.

Konstruktion und Energiekonzept

Eine dichtende Betonit-Schlitzwand wird bis in den Geschiebemergel
geführt und ergibt auch die Umfasungswände der Tiefgarage im 3.
Untergeschoss, die mit einem Flächen-Parksystem ausgestattet wird
und etwa 64 Stellplätze aufnimmt.
Innerhalb dieser Umfassungswände wird eine Stahlbetonkonstruktion
mit lasierten Sichtbetonoberflächen errichtet.
Ein Balkenrost über dem Saal trägt die obere Empfangsterrrasse.
Die begehbare Verglasung des Lichtgrabens ruht auf
wasserführenden
stählernen Tragprofilen. Die Gartenterrasse wird plattiert und teilweise
begrünt und ist befahrbar. Die Aluminium-Pfostenriegelfassade
der Büroräume zum Zingel erhält Wärmefunktionsverglasung.
Die Anordnung des Neubaus ergibt ein optimales Verhältnis von
Volumen und Oberfläche, erdberührte Betonwände sorgen mit ihrer
Speicherkapazität für ausgeglichenes Raumklima im Sommer
wie im Winter, gleichzeitig ist Schutz vor Schallemission gegeben.
Die historischen Bezüge zur Stadtmauer werden durch den
wiederbelebten grund-wassergespeisten Zingel gesteigert,
der gleichzeitig für die Büroräume ein günstiges Kleinklima erzeugt.


Gestaltung der Außenräume

Durch die neue Gebäudekonfiguration wird das Grundstück in einen
Vorgarten und einen \"Wallgarten\" gegliedert.
Der Vorgarten erhält eine einheitliche vorwiegend immergrüne und
bodenbedeckende Bepflanzung.
Durch die Gebäudeerweiterung unter Flur wird eine großzügige
allseits begehbare Gartenebene geschaffen, die im gebäudenahen
Bereich als Promenade ausgebildet wird.
Großformatige Platten-und Pflanzstreifen verbinden die rückwärtige
Fassade mit der Stadtmauer.
Durch eine grabenförmige Wasseranlage wird auf den ursprünglichen
Wallgraben verwiesen und eine Anschlußmöglichkeit in
Ost-West-Richtung eröffnet. Aus dem Untergeschoß schiebt sich
ein Steg in Verlängerung der Hauptwegeführung über den Graben.
Der Blick auf die Gabäude wird inszeniert.
Vor der Stadtmauer werden einzelne Kirschbäume so positioniert,
daß die Sicht auf die historische Anlage durchgehend erhalten bleibt.