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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2018

Erweiterung der Integrierten Gesamtschule Stierstadt in Oberursel

1. Preis

Preisgeld: 80.000 EUR

pussert kosch architekten

Architektur

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsverfasser platziert für das neue Hauptgebäude einen L-förmigen Gebäudekomplex im süd-westlichen Bereich des Wettbewerbsgrundstücks.
Der Baukörper ist in drei gestaffelte und ineinander verschobene bzw. versetzte Bauteile gegliedert.
Durch die Anordnung der zwei und dreigeschossigen Bauteile entsteht in Verbindung mit den bestehenden Clustergebäuden der Schule ein großzügiger Pausenhof mit urbanem Platzcharakter. Der optionale Erweiterungsbau (2. Bauabschnitt), der als dreigeschossiger Solitärbau östlich platziert ist, bildet den Abschluss des Platzes. Hier finden im Erd- und Untergeschoss die optional zu berücksichtigende Sporthallennutzung und in den beiden Obergeschossen die Schulerweiterung Raum.
Der Platzcharakter bleibt auch bei einer späteren Realisierung des 2. Bauabschnittes erhalten. Durch die Anordnung und Staffelung des Hauptbaukörpers erfolgt sowohl zum zentralen Pausenhof als auch zum Kiesweg und der im Süden gelegenen Landschaft eine räumlich spannungsreiche Verzahnung. Darüber hinaus nutzt der Entwurfsverfasser die natürliche Topografie des Geländes und schafft zusätzlich zu den schulhofseitigen (Haupt-)Zugängen im Basisgeschoss, einen weiteren ebenerdigen Zugang über einen dem Kiesweg zugeordnetem Vorplatz in das Obergeschoss. Hier sind neben Fahrradstellplätzen auch die nachzuweisenden PKW-Stellplätze untergebracht.
Durch die Gliederung des Hauptgebäudes entstehen auf einem zentralen Schulplatz, der durch unterschiedliche und differenzierte räumliche Bereiche, die durch Vor- und Rücksprünge der vertikalen Raumkanten, raumbildenden Bepflanzungen, dem mittig angelegten Baumhain, gebildet werden, mit sehr hoher räumlich-urbaner Qualität.
Die Wegeverbindung zwischen Kiesweg und Buswendeschleife am Fasanenweg wird auch dadurch sehr gut gelöst.
Trotz der großen zusammenhängenden Hoffläche ist eine Pausenhofzonierung in Jahrgangsstufen und eine übersichtliche Pausenaufsicht möglich. Entlang der hofseitigen Fassade gelangt man an zentraler Stelle in das im mittleren Bauteil gelegene Foyer der Schule, welches ausreichend groß als „schulische Mitte“ zu den weiteren Funktionseinheiten sowohl horizontal als auch vertikal verteilt und den allgemeinen Treffpunkt der Schule bildet. Der östlich angeordnete Erweiterungsbau wird ebenfalls vom Schulhof über ein eigenes Foyer erschlossen. Aula / Mensa, Schülerbücherei und Kranichstuben orientieren sich folgerichtig zum zentralen Schulplatz und sind sowohl intern als auch extern auf kurzem Weg zu erreichen; die jeweils zugehörigen Funktionseinheiten sind organisatorisch richtig platziert. Eine barrierefreie Erschließung aller Ebenen und Bereiche ist gegeben.
Der Ganztages- und Informationsbereich im 1. Obergeschoss ist zusätzlich über den südlichen Zugang direkt und ebenerdig erreichbar, ebenso die Verwaltung. Auch die im 1. OG. des mittleren Bauteils gelegenen Räume der Arbeitslehre erhalten die Möglichkeit eines Außenzuganges u.a. zur Materialanlieferung. Die weiteren Fach und naturwissenschaftlichen Räume sind ebenfalls zentral platziert.
Es wird eine klare Gliederung der einzelnen Funktionen des Raumprogramms in den Obergeschossen erreicht, die durch ausreichend breite Flure Lichthöfe und interessante Blickbeziehungen in die Außenbereiche ergänzt werden. Die lichte Raumhöhe von Aula / Mesa ist deutlich zu gering bemessen; ebenso erscheinen die dargestellten Geschosshöhen als nicht ausreichend. Die großflächig und zusammenhängend dargestellten Fensterflächen der Fassaden bedürfen ebenfalls einer Überarbeitung. Die bauliche Ausführung des optionalen Erweiterungsbaus zu einem späteren Zeitpunkt sowie die Realisierung in zwei Bauabschnitten (Sporthalle und Unterrichtsbereich) erscheinen möglich und praktikabel.
Die im Foyer stattfindende Kreuzung von Schülerzugang zu den Klassenräumen in den Obergeschossen und den erdgeschossig direkt zugänglichen Sportlerumkleiden wird kritisch und als nicht praktikabel angesehen. Der schulische Bereich in den Obergeschossen hingegen ist wie das Hauptgebäude auch funktional als auch organisatorisch sehr gut gelöst. Kritisch gesehen wird die weite Ausdehnung der PKW Stellplätze, die in Teilen nahe an das Gebäude bzw. einzelne Unterrichtsbereiche heranrücken und darüber hinaus einen deutlichen und empfindlichen Eingriff in die südlichen Freiflächen darstellen. Auch bei Korrektur der Geschosshöhen ist eine wirtschaftliche Realisierung des Entwurfs zu erwarten.