modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 05/2018

Wohnquartier Kohlhökerstraße in Bremen

Hochpunkt Imre-Nagy.Weg

Hochpunkt Imre-Nagy.Weg

ein 3. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

LRW Architektur und Stadtplanung PartG mbB

Architektur

plateau landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Renderfriends UG

Visualisierung

Erläuterungstext

Entwurfsleitende Idee

Das neu zu entwickelnde Wohnquartier Kohlhökerstraße liegt an der Schnittstelle verschiedener städtebaulicher Epochen mit ihren jeweils eigenen typologischen Körnungen: Großmaßstäbliche Geschäfts- und Verwaltungsgebäude in der nördlich angrenzenden Bremer Innenstadt und klassische Bremer Stadthäuser in den südöstlich angrenzenden Wohnstraßen. Der Neubau auf dem Bundesbank-Grundstück bietet hierbei die Chance das Ensemble der Solitäre der Nachkriegsmoderne - Staatsarchiv und ehemalige Botschaft - und der Wohngebäude am Grünzug des Imre-Nagy-Wegs zu ergänzen und als Gesamtquartier städtebaulich neu zu denken. Der Entwurf bildet eine hybride Blockrandbebauung aus Einzelhäusern aus, die den Maßstab der benachbarten Stadthäuser aufnehmen. Die einzelnen Gebäude stehen dabei teilweise gegeneinander versetzt um ihre individuelle Ablesbarkeit zu erhöhen und eine klare und lebendige Adressbildung in der Kohlhökerstrasse zu ermöglichen. Die Gebäudehöhen variieren IV - VI geschossig. Im Norden wächst aus der Blockstruktur ein Hochpunkt XII geschossig, der sich in seinen Abmessungen an den benachbarten Hochpunkten von Staatsarchiv und Eurogate Gebäude orientiert. Dieser ist so gesetzt, dass er als Landmarke das Ende der Sichtachse Richtweg / Präsident-Kennedy-Platz markiert. Die Lage am nördlich angrenzenden Grünzug des Imre-Nagy-Weges gewährleistet eine möglichst geringe Verschattung der nördlichen Nachbarschaft. Die offene Blockseite nach Osten sowie großzügige Tordurchgänge an der Kohlhökerstraße und zum nördlichen Grünzug ermöglichen eine spannende Raumabfolge durch den gemeinschaftlichen Innenhof.

Architektonisches/städtebauliches Konzept

Innerhalb der Fassadengestaltung wird die Blockrandbebauung allseitig mit homogenen und hellen, teilweise geschlemmten Verblendsteinen ausgeführt. Die Klinker changieren in ihrer Farbigkeit in einer grau-beigen Farbfamilie - die Farbwechsel erfolgen hausweise. In der Folge löst sich die Baumasse der Blockrandbebauung in kleinere Hauseinheiten auf, die durch punktuelle Staffelgeschosse noch einmal betont werden. Auf den Außenseiten der West-, Süd- und Ostseiten des Gebäudes werden einzelne Halbloggien und Loggien als individuelle Freisitze gesetzt. Diese werden mit einem Fensterelement verbunden und durch eine Fasche umgrenzt. Mit ihren somit großen Fensterelementen knüpfen sie an die Bremer Stadthäuser an. Auf der Innenseite werden die Fassaden des gemeinschaftlichen Innenhofes über liegende Bänder aus Halbloggien horizontal betont um den Hof gestalterisch zusammenzuziehen. Die Bänderung wird in Teilbereichen mit einer vertikalen Fassadenbegrünung überzogen, um den Innenhof grünräumlich großzügiger zu gestalten. Der Hochpunkt erhält über ein klares Achsensystem eine eigenständige Gliederung seiner Fassade. Die Felder der Fassade erhalten ein einheitliches Maß, können aber als Loggia, Fensterelement und Materialintarsie ausgebildet werden. In den Materialien und Farben werden die gleichen Elemente des restlichen Bauvorhabens wiederholt, so dass sich das neue Wohnquartier in seiner Gestaltung immer wieder spielerisch verändert und doch als Ensemble wirkt.

Freiraumgestaltung

Das Freiraumkonzept zielt auf die nachbarschaftliche Vernetzung und Anbindung des neuen Wohnquartiers an den nördlich angrenzenden Grünzug des Imre-Nagy-Weges. Die Adressbildung zur Kohlhökerstraße wird durch eine Platzfläche gestärkt, die als Außenterrasse für Gastronomie oder Gemeinschaftsnutzungen dienen kann. Der großzügige gemeinschaftliche Innenhof fungiert mit den Tordurchgängen als verbindendes Element zwischen Straßenraum und Grünzug. Er wird mit polygonal gegliederten Ortbetonflächen und hellen Natursteinbelägen gestaltet, die das changierende Grau-Beige der Fassaden aufnehmen. Im Zentrum steht eine Kiesfläche mit einem lockeren Baumhain aus schirmförmigen Gleditsien, die ein lichtdurchlässiges Gründach in unterschiedlicher Höhenstaffelung ausbilden. Bänder aus großen Natursteinplatten, Sitzblöcken und niedrigen Gräserpflanzungen bieten Möglichkeiten für Aufenthalt. Die Randbereiche mit den Loggien und vertikaler Fassadenbegrünung erhalten einen Rahmen aus Kleinpflaster. Nach Osten schließt an den Innenhof ein Gartenband an, das als grünbetonter Garten- und Spielweg aus Polygonalplatten mit breiten Rasenfugen die nachbarschaftlichen Privatgärten mit dem Grünzug verbindet. Sträucher- und Staudenpflanzungen unterstreichen den offenen Gartencharakter. Die öffentliche Grünfläche im Norden wird im Zuge der Baumaßnahme durch Ergänzung des Baumbestandes und Unterpflanzung mit Gräsern und Farnen aufgewertet und als Baumspielplatz mit Spiellichtungen gestaltet. Sie wird vom Innenhof durch eine Treppenanlage erschlossen. Eine zusätzliche Fahrradrampe im Osten ermöglicht den direkten Zugang vom Fahrradkeller zum Grünzug.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag bildet einen eigenständigen Block mit einer Innenhofsituation aus, die zum Salvador-Allende- Weg geöffnet wird. Er orientiert sich dabei an den Baukanten des bestehenden Bundesbankgebäudes. Durch zwei neue Baukörper an der Ecksituation Kohlhökerstraße und Salvador-Allende-Weg wird der Bestand sensibel ergänzt.

Die Fortsetzung der Kubaturen der Bremer Stadthäuser entlang der Kohlhökerstraße wird kontrovers diskutiert. Die Zugänglichkeit des privateren Innenhofes mit drei Zugängen von der Kohlhökerstraße, dem Salvador-Allende-Weg und zum öffentlichen Park am Imre-Nagy-Wegs wird als angemessen bewertet. Somit entsteht auch eine halböffentliche Durchwegung des neuen Quartiers.

Die Positionierung des Hochpunktes in der Achse des Richtweges wird gewürdigt, jedoch die Ausrichtung der Längsseite des Hochpunktes in der Fluchtachse des Richtweges wiederum kritisch bewertet, da diese Achse somit keinen angemessenen Schlusspunkt erhält.

Durch den geschickten Umgang mit der Topographie gelingt eine Zonierung der Freiräume von öffentlichen hin zu privateren Bereichen.

Die Differenzierung der Farbtöne der Fassaden an der Kohlhökerstraße lässt verschiedene Haustypen ablesbar werden und trägt zu einem heterogenen Stadtbild bei. Die Ausgestaltung der Balkone nordöstlich zum öffentlichen Park hin wird wiederum als nicht gelungen besprochen.

Die monotone Ausarbeitung der Fassade des Hochpunktes mit den geschlossenen vertikalen Elementen insbesondere in der Sichtachse vom Richtweg aus wird kontrovers diskutiert. Insbesondere die vertikalen geschlossene Fassadenbereiche werden dabei im Kontext der umgebenden Denkmäler als wenig überzeugend bewertet.
Visualisierung - Am Grünzug

Visualisierung - Am Grünzug

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Schwarzplan mit markanten Hochpunkten

Schwarzplan mit markanten Hochpunkten

Schwarzplan mit markanten Hochpunkten

Schwarzplan mit markanten Hochpunkten

Stadthäuser im Straßenraum

Stadthäuser im Straßenraum

Freiräume und Wegeverbindungen

Freiräume und Wegeverbindungen

Maßstäblichkeit zu Grünzug und Nachkriegsobjekten

Maßstäblichkeit zu Grünzug und Nachkriegsobjekten

Grundriss EG mit Freiraumplanung

Grundriss EG mit Freiraumplanung

Hochpunkt im westlichen Ensemble

Hochpunkt im westlichen Ensemble

Visualisierung - Hochpunkt am Imre Nagy Weg

Visualisierung - Hochpunkt am Imre Nagy Weg

Grundriss Erdgeschoss mit Freiraumplanung

Grundriss Erdgeschoss mit Freiraumplanung

Visualisierung - Stadthäuser Kohlhökerstraße

Visualisierung - Stadthäuser Kohlhökerstraße

Differenzierte Typologien am Grünzug

Differenzierte Typologien am Grünzug

Visualisierung Stadthäuser Kohlhökerstraße

Visualisierung Stadthäuser Kohlhökerstraße

Fernwirkung Hochpunkt

Fernwirkung Hochpunkt

Freiräume und Wegeverbindungen

Freiräume und Wegeverbindungen

Hochpunkt zum kleinteiligen Osten

Hochpunkt zum kleinteiligen Osten