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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2018

Sanierung und Erweiterung des Rathauses in Baesweiler

Perspektive Rathausplatz

Perspektive Rathausplatz

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

architecture + aménagement

Architektur

HDK Dutt & Kist GmbH

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro Rittgen

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Im Feld aus 13 Teilnehmern können HDK Dutt & Kist gemeinsam mit architecture + aménagement die Jury von ihrem Entwurf überzeugen und werden mit dem 1. Preis im Wettbewerb um die Sanierung und Erweiterung des Rathauses Baesweiler ausgezeichnet.
Ziel des Konzeptes ist zum einen die Zusammenlegung der beiden Verwaltungsbereiche Baesweiler und Setterich, zum anderen das Schaffen eines neuen markanten Anlaufpunktes im Stadtraum.
Die Außenanlagen umfließen dabei den neuen Rathauskomplex und bilden so differenzierte, klar ablesbare Räume. Diese reichen von Stellplatzflächen, über einen großzügigen, offenen Festplatz an der Aachener Straße bis hin zum geschützten Generationengarten, der Senioren und Kindergartenkinder zusammenbringt und Synergien erzeugt. Geschaffen wird so eine neue Bürgermitte mitten in Baesweiler.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch die Einfachheit und Schlüssigkeit der Lösung. Zwei in ihrer Grundform schlichte Baukörper, entstanden durch die Verlängerung des Bestandsgebäudes und einen davor gesetzten Neubau mit ähnlichen Abmessungen. Diese sind so zueinander angeordnet, dass es zu einer überzeugenden Gliederung des Stadtraums kommt. Es entsteht ein Stadtplatz an der Aachener Straße, der auch als Veranstaltungsort geeignet ist. Das Rathaus ist deutlich wahrnehmbar. Baesweiler erhält ein Entrée. Insgesamt erscheint das Gebäude in Massstäblichkeit und Formgebung angemessen für Baesweiler.

Der gläserne Verbindungstrakt zwischen den beiden Baukörpern schafft ein großzügiges Foyer mit Raum für Ausstellungen und Empfänge. Die mittig angeordnete Treppe schränkt die Nutzbarkeit allerdings ein. Kritisch gesehen wird die nahezu vollständige Verglasung ohne Verschattung. Die Übergänge in die zweihüftigen Bürogebäude mit eingestellten Sanitärräumen und dem Aufzug lösen die Eintönigkeit der langen Flure der Verwaltungstrakte auf. Die Grundrisse sind gut und variabel nutzbar. Der Ratssaal liegt gut im 2. OG und reicht bis in den Dachraum. Er erhält dadurch die nötige Höhe mit Licht von oben. Es entsteht ein attraktiver Raum. Die weiteren Flächen im Dachraum können als Aufstellflächen für Technik genutzt werden. Dachaufbauten entfallen so.

Die Giebelfassade zum Platz mit der durchbrochenen Mauer überzeugt nicht völlig. Es wäre zu prüfen, wie höhere Transparenz und Sichtbarkeit des Ratssaals erreicht werden können. Die Ausführung des Schrägdaches mit Mauerziegeln erscheint überzogen und unter Kostengesichtspunkten fraglich.

Der Freiraum mit städtischem Platz auf der einen Seite und ruhigem Bereich auf der anderen Seite des Foyers ist überzeugend gegliedert. Die gewundene Rampe im Generationengarten erscheint zu steil. Der Weg über den begrünten und attraktiven Parkplatz von hier in die Stadtmitte ist richtig angeordnet. Eine Weiterführung über die Aachener Straße ist nicht absehbar.

Basis eines sehr guten Energiekonzeptes bilden die zwei kompakten Gebäudekörper mit geringen Wärmeverlusten und günstigem Fensterflächenanteil zur guten Tageslichtversorgung. Die Fassadengestaltung führt im Zusammenspiel mit dem außenliegenden Sonnenschutz wirksam zu einer Überhitzungsvermeidung. Für den hochverglasten Verbindungstrakt fehlen allerdings Aussagen wie einer Überhitzung entgegengewirkt werden soll. Positiv bewertet wird das durchdachte Technikkonzept mit Nutzung der Dachgeschossflächen zur Lüftungsgeräteaufstellung. Ebenfalls in die Nutzung von thermischen Speichermassen im Zusammenspiel mit geothermischen Wärmepumpen eine nachhaltige Lösung.

Insgesamt stellt die Arbeit einen überzeugenden Beitrag zur Lösung der Bauaufgabe »Rathaus Baesweiler« dar.