Umgestaltung des Bereiches Seestraße und Reinhold-Schick-Platz in Herrenberg

Die Leitidee, einen modernen Verkehrsraum zu entwickeln, der allen Verkehrsteilnehmern gerecht wird, wird anerkannt.
Auch in Bezug auf das städtebauliche und freiraumplanerische Gesamtkonzept werden nachvollziehbare Lösungsvorschläge angeboten.
Die Querung des Seeländer Platzes findet durch die geplanten Freirauminseln eine spürbare Verengung; auch bleiben die gestalterischen Aussagen im Vagen.
Die Situation am Küferplatz bleibt unverändert.
Im Bereich des Bronntores wird durch den Abriss des Gebäudes „Zur Rose“ und einen Anbau an die Sparkasse ein neuer Stadteingang formuliert, der als sehr positiv im Hinblick auf die stadträumliche Situation und die Verknüpfung mit der Altstadt beurteilt wird. Es wird sowohl die Körnung der umgebenden Bebauung aufgenommen als auch die umgebende Baustruktur berücksichtigt.
Das Freiraumkonzept weist eine eigenständige durchgängige Konzeption auf.
Die bumerangartig formulierten Freirauminseln ziehen sich entlang des gesamten Boulevards und finden sich auch in der zukünftigen Fußgängerzone Horber Straße und am Bronntorplatz wieder.
Die Grüninseln ermöglichen es, den vorhandenen Baumbestand zu erhalten und in lockerer Form zu ergänzen. Bei näherer Betrachtung der Gestaltungsidee fällt jedoch auf, dass die Wahl der Bodenbeläge die Nutzungsmöglichkeiten stark einschränkt. Auch die Wahl der Wasserkübel wird kritisch angemerkt. Die ständige Wiederholung und die Materialwahl der umfassenden bumerangartigen Mauern ist nach Ansicht des Preisgerichts kein adäquates Gestaltungelement an dieser Stelle.
Die Hecke als abgrenzendes Gestaltungsmerkmal zwischen Frei- und Verkehrsflächen unterstützt den eindeutigen Gestaltungsansatz, bewirkt jedoch eine starke trennende Wirkung.
Die verkehrliche Lösung funktioniert im Bereich des Reinhold-Schick-Platzes und an allen Kreuzungspunkten, auch die Radverkehrsführung ist gut gelöst.
Jedoch ist der Radverkehr auf der Ostseite der Seestraße nicht eindeutig dargestellt, weil die Verfasser vorschlagen, die Radwege parallel zur Straße zu führen und Längsparker anzuordnen.
Die Materialwahl für Stadt- und Straßenplätze sowie das Lichtkonzept werden als stimmig angesehen.
Die Arbeit weist insbesondere im Bereich des Bronntors eine anerkennenswerte städtebauliche Qualität auf. Schwächen sind vor allem in der Konzeption und Ausgestaltung der Freiraumidee ersichtlich. Insgesamt gesehen entspricht die Gesamtkonzeption nicht dem Charakter des Ortes.