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Mehrfachbeauftragung | 07/2018

Mehrfachbeauftragung „Hofäcker/Bei der Schießmauer" in Obersulm-Willsbach

Lageplan

Lageplan

Gewinner

WICK + PARTNER ARCHITEKTEN STADTPLANER PARTNERSCHAFT mbB

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept
Der historische Ortskern im Ortsteil Willsbach ist in seiner Struktur gut erlebbar. Die Bundesstraße 39/Löwensteiner Straße stellt derzeit mit ihrem hohen Verkehrsaufkommen eine Trennung und Belastung für die Ortsmitte dar. Nach Süden haben sich, zeitlich aufeinander folgend, Wohngebiete entwickelt, die unterschiedliche Angebote bieten. Es sind von freistehenden Einfamilienhäusern über Reihenhäuser bis Geschosswohnungsbau, der wiederum Zeilen, Einzelhäuser und Hochpunkte umfasst, zu finden, die ein separates Gebiet ganz eigenen Charakters bilden.

Mit der Umfahrungsstraße im Süden wird durch die zu erwartende Verkehrsentlastung die Ortsmitte aufgewertet, sowie die Wohngemeinde Willsbach als hoch attraktiver Wohnstandort in der Region Heilbronn. Die Fläche zwischen heutigem “Siedlungsende“ nach Süden und Umfahrungstrasse stellt dabei ein attraktives Entwicklungspotenzial für neue Wohnangebote dar.

Die bewegte Topografie des Hügellandes erfordert eine Auseinandersetzung mit der teilweise Nordhanglage, besitzt jedoch auch tolle Blickbeziehungen zur Ortsmitte sowie zu den Hängen der umliegenden Weinberge und zur bewaldeten Hügelkette am Horizont. Gehölzstrukturen am Mäusebach im Norden und am Heerweg im Süden rahmen die Siedlungsentwicklung.

Das Gebiet “Hofäcker/ Bei der Schiessmauer“ ist damit in seiner topografischen Ausprägung und seinen Sichtbeziehungen in die weite Umgebung ein Wohnstandort besonderer Prägung, dessen außergewöhnliche Situation als Identifikation stiftendes Element für das Wohnen im Quartier dienen soll. Wohnen im Quartier bedeutet dabei ebenso eine Durchmischung unterschiedlicher Bauformen, verkehrsberuhigte, vielfältig nutzbare öffentliche Räume als Treffpunkt in der Nachbarschaft sowie attraktive Frei- und Grünräume als Leitideen des städtebaulichen Konzepts:

Die zur Bebauung vorgesehenen Baufelder erstrecken sich von der westlichen Baugebietsgrenze am begleitenden Weg der Umgehungsstraße bis zu einer neu eingefügten Grünen Fuge, die als Nahtstelle zwischen Neubaugebiet und bestehender Bebauung funktioniert. Die sich ergebenden drei Baufelder sind durch ihre jeweilige Erschließungsstruktur leicht gegeneinander verdreht und bilden so eigenständige und ablesbare Teilquartiere innerhalb des Gesamten.

Erschließung
Zur Erschließung des neuen Wohngebiets wird an das bestehende Erschließungssystem des angrenzenden Quartiers durch Fortführung der Hofackerstraße und der Frohnklingenstraße angebunden. Diese werden jeweils in einem separaten Erschließungsring geführt, die jeweils eine Erschließungszelle einer überschaubaren Anzahl von Grundstücken bilden. Durchgangsverkehre im Neubaugebiet und ungleiche Belastungsverteilung im Bestand werden dadurch vermieden. Die zwei Erschließungsringe werden über Wege verbunden, die als Fuß- und Radwege die Durchlässigkeit im Gebiet ermöglichen und gleichzeitig für Versorgungs- und Rettungsfahrzeuge überfahrbar sind.

Die Querschnitte der Straßenräume in den Erschließungsringen sind 6,5 m breit und so gewählt, dass sie als Mischverkehrsfläche Begegnungsverkehr zulassen und ausreichend Platz für ausgewiesene öffentliche Parkplätze und Baumstellungen in Gruppen ermöglichen. Eine asymetrisch angeordnete Pflasterrinne gliedert die Erschließungsflächen zusätzlich.

Baustruktur
Die Baufelder weisen eine differenzierte, jedoch der jeweiligen Lage angemessene bauliche Dichte auf. Punkthäuser mit Geschosswohnungen sind im unteren Bereich der ansteigenden Hanglage angeordnet. Ihre Bewohner profitieren von der Lage an der Grünen Fuge als übergeordnete Grünfläche. Die mittlere Zone der Baufelder bietet Wohnbaugrundstücke für Einfamilienhäuser mit privaten Gartenbereichen. Zum westlichen Rand werden individuelle Haustypen angeboten, die auf kleineren Grundstücken, teilweise mit einseitiger Grenzbebauung, flächensparende Wohnkonzepte ermöglichen. Die Gebäudestellung mit abschirmenden Bauteilen reagiert auf die Lärmeinwirkung aufgrund der Lage an der Umgehungsstraße. Im nördlichen und südlichen Randbereich sind bei entsprechender Nachfrage Reihenhausgrundstücke vorgesehen; hier können jedoch auch alternativ freistehende Gebäudeformen realisiert werden.

Trotz der teilweise ungünstigen Hangneigung nach Ost / Nordost und der Lärmeinwirkung von Westen sind die Gebäude überwiegend zur solaren Energiegewinnung nach Süden orientiert; Verschattungen werden durch ausreichende Gebäudeabstände vermieden.

Ruhender Verkehr / Parken
Für alle Gebäudetypen werden ausreichend private Stellplätze, in der Regel 2 Stellplätze je Wohneinheit, auf den Grundstücken vorgesehen. Für die Einfamilienhausgrundstücke sind diese in Garagen, bei den Geschossbauten sind kleine, aber wirtschaftlich tragfähige Tiefgaragen für ein bis zwei Punkthäuser vorgesehen. Durch Ausnutzung der Topografie sind die Garagen im Sockelbereich angeordnet und durch kurze Rampen erschlossen.

Lärmschutz
Der erforderliche Lärmschutz am Westrand wird in Verbindung mit den vorgeschlagenen Gebäudetypologien gewährleistet. Auf die Anlage eines eigenständigen Lärmschutzwalls wird im zentralen Bereich aufgrund des großen Flächenverbrauchs wertvollen Baulands bewusst verzichtet.

Gestaltungsgrundsätze
Auf klar definierten Zugangsseiten der Gebäude ermöglichen offene Vorgärten einen großzügigen und fließenden Übergang zwischen Haus und halböffentlichen oder öffentlichen Bereichen, schaffen aber zugleich auch Distanz und Schutz für dorthin orientierte Räume.
Alle Gebäude verfügen über einen privaten, mit Hecken eingefassten Freibereich. Nebengebäude und Fahrradabstellplätze werden in diese Einfriedung integriert und sind aus den halböffentlichen und öffentlichen Bereichen nicht einsehbar.
Garagen sind von der Grundstücksgrenze abgerückt, um ihre gestalterische Auswirkung auf den öffentlichen Raum zu minimieren. Ebenso werden Müllsammelplätze so angeordnet, dass sie nicht unmittelbar am öffentlichen Raum stehen. Private Baumpflanzungen entlang der Erschließungsräume verleihen diesen einen durchgrünten Charakter.

Grün- und Freiraumstruktur
Die Grüne Fuge zwischen Bestandsbebauung und Neubauquartieren soll eine große Attraktivität ausstrahlen. Aufgrund ihrer Lage stellt sie eine “doppelte Freiraumentwicklung“ sowohl für die bisherigen Bewohner des Bestandsgebiets wie auch für das Neubaugebiet dar.

Die Grüne Fuge vernetzt: hier besteht die Möglichkeit, einen Teil des naturschutzrechtlichen Ausgleichs durch Erhöhung der ökologischen Wertigkeit zu erbringen, es kann eine Biotopvernetzung der bestehenden Gehölzstrukturen am Mäusebach im Norden und am Hohlweg der Heerstraße im Süden aufgebaut werden. Fußwege verbinden die Freiräume und insbesondere auch die zukünftigen Ost-West-gerichteten Verbindungen über die Umgehungsstraße hinweg in den attraktiven, auch bisher als Naherholung genutzten Landschaftraum im Westen.

Oberflächenentwässerungskonzept
Dem Bebauungskonzept liegt ein Konzept zur gedrosselten Ableitung des Oberflächenwassers zugrunde. Über getrennte Regenwasserkanäle in den öffentlichen Straßen wird das Oberflächenwasser der grünen Fuge, am unteren Rand des neuen Siedlungsbereichs, zugeleitet und dort in offenen Mulden versickert oder gegebenenfalls abgeleitet. Davor kann optional eine Pufferung über Zisternen auf privaten Grundstücken vorgeschaltet werden.

Bauabschnitte
Das Erschließungskonzept in unabhängigen Erschließungszellen ermöglicht gegebenenfalls eine unabhängige abschnittsweise Erschließung des Gesamtgebiets.
Piktogramme

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Schnitt

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