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zweiphasiges, kooperatives Verfahren | 09/2018

Luisenhöfe Aachen

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 5.500 EUR

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die städtischen Typologien der Umgebung sind Inspiration für die neuen Baukörper der Luisenhöfe, mit denen der Blockinnenbereich nachverdichtet wird. Neue Raumkanten schaffen eine klare Zonierung in private, öffentliche und halböffentliche Teilbereiche. Das zentrale Element des Quartiers bildet die Promenade, die als Haupterschließungsachse eine direkte Durchwegung des Blockinnenbereichs zwischen Mariabrunnstraße und Südstraße herstellt.

Das neue Quartier ist geprägt und gegliedert durch differenzierte und vernetzte Hofbereiche mit jeweils individuellem Charakter: Kastanienplatz, Boxpark und Gartenhof. Diese Aufweitungen entlang der Promenade wirken abwechslungsreich und bilden nutzungsgerechte Vorzonen zu den angrenzenden Gebäuden aus.

Der Kastanienplatz bildet das neue Zentrum des Quartiers. Die nördliche Platzhälfte, die durch die neu geschaffene Wohnbebauung definiert wird, bildet eine multifunktional nutzbare Fläche für alle Anwohner. Hier können gemeinsame Veranstaltungen wie Kiezfeste oder Nachbarschaftsworkshops stattfinden. Der Altbaumbestand mit Kastanien- und Kirschbaum verleiht dem Platz ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Über einen Durchgang im Norden wird der Kastanienplatz mit dem rückwärtig gelegenen Boxpark verbunden. Die südliche Platzhälfte wird stark durch die Quartierpromenade geprägt und liegt exponiert am Ende der Erschließungsachse. Sie dient als Quartiersplatz mit angeschlossenem Café im Erdgeschoss des umgenutzten Hochbunkers. Als urbane Platzfläche stellt der Kastanienplatz einen neuen Quartierstreffpunkt für Anwohner und Besucher der Kindertagesstätte dar, der zusätzlich mit dem Kunst- und Werkhof der südlich angrenzenden Montessori-Schule verbunden ist.

Der Boxpark wird lediglich behutsam angepasst. Der geschützte Baumbestand zwischen alter Blockrandbebauung und der neuen Bebauung der Luisenhöfe dient als introvertierter Rückzugsort des Quartiers. Über einen Weg entlang der nördlichen Gebäudekanten der neuen Wohnbebauung wird er mit den anderen Bereichen des Quartiers sowie mit dem Boxgraben im Norden und der Südstraße im Westen verbunden.

Der dritte Hofbereich, der Gartenhof, ist auch maßgeblich durch die umgebene Wohnbebauung geprägt. Die westliche Hofkante bildet das Studentische Wohnen, das die Erweiterung des angrenzenden Parkhauses umgreift. Zusätzlich wird ein Teil der ehemaligen Kaldefabrik im nördlichen Bereich in die Räumlichkeiten integriert. Der Vorplatz des Gebäudes, die Aktivfläche, dient als Aufenthaltsbereich für die Studenten und auch die im Erdgeschoss liegenden Werk- und Arbeitsräume öffnen sich dorthin.
Die tiefer liegende Hoffläche ist gekennzeichnet durch eine Unterteilung in private Gärten im Anschluss an die Wohngebäude und einen zentralen, kommunikativen Gemeinschaftsbereich. Die erhöhten Privatgärten werden durch Mauern und Hecken klar gefasst und verfügen über separate Gartenzugänge um inneren Hofbereich. Dieser schafft mit einem flexiblen Mobiliar und Hochbeeten einen Gemeinschaftsgarten im Sinne des Urban Gardening. Unter Ausnutzung der vorhandenen Topographie sind die Wohneinheiten um den Gartenhof als Maisonette-Wohnungen ausgebildet.

Die Idee eines offenen und gemischten Quartiers spiegelt sich auch in einer bewegten Dachlandschaft und lebendigen Fassadengestaltung wider, die mit auflockernden Versprüngen auf die Topographie reagiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf formuliert mit seiner prägnanten Achse und seiner vielfältigen Bauweise eine urbane Struktur, die sich insbesondere auch durch die Mischung von Block- und Hofstrukturen ergibt. Grundsätzlich verfolgt der Entwurf die Intention das Konzept Stadt weiterzudenken. Die Entwicklung einer multifunktionalen Stadtachse wird vom Preisgericht als positiv erachtet. Kritisch gesehen wird hingegen die Erschließung der verschiedenen Teilbereiche, die etwas verwirrend wirkt. Da es zum Teil keine eindeutige Differenzierung der verschiedenen Räume gibt, kommt es zu Gemengelagen zwischen privaten und öffentlichen Räumen. Des Weiteren ist die Randlage des Boxparks, der im Gebäuderücken des östlichen Gebäudeblocks steht, nicht identitätsstiftend für das Quartier. Die Erweiterung des Parkhauses greift die vorhandene Erschließung über die Mariabrunnstraße auf, wirkt jedoch insgesamt zu massiv. Eine Einbindung der neuen Wohnbauten in den städtebaulichen Kontext ist zwar gegeben; die Übergänge zum qualitätsvollen Bestand sind jedoch nicht überzeugend thematisiert. Der Freiraum wird geprägt von der Achse zwischen Mariabrunnstraße und dem Bunker. Die fußläufige Erschließung des Kalde-Areals wird vom Preisgericht als positiv bewertet, da es den urbanen Charakter stärkt und sich in das Freiraumkonzept integriert. Insgesamt greift diese Arbeit positive Ansätze auf, die jedoch nicht ausdifferenziert sind. Dem urbanen Charakter steht das Fehlen einer eindeutig definierten städtebaulichen Figur entgegen.
Lageplan

Lageplan

Isometrische Skizze

Isometrische Skizze