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Begrenzt offener, einstufiger, anonymer, landschaftsarchitektonisch-städtebaulicher Wettbewerb nach RAW 2004 | 12/2007

Landesgartenschau Hemer 2010

Engere Wahl

Die Planergruppe

Landschaftsarchitektur

BIMBERG Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Vedder + Berndes Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Hemer im Sauerland

‚Gebirge und Wald’ verbindet man mit der Region Sauerland.

Die Region bietet also die Grundlage für die freiraumgestaltenden Strukturen des neuen großen Parks der Stadt.
Die Kalkfelsen Hemers bilden die Basis. Die Sturmholzstelen der umgebenden Wälder interpretieren den Raum.
Die Klüfte, Risse, Brüche und Linien der Kalkfelsen finden sich in der Struktur der zentralen Achse des Parks wieder. Sie führt von den Torhäusern durch den Wald hinauf auf die Spitze des Jübergs, die durch einen begehbaren „Him-melsbogen“ als weithin sichtbares Wahrzeichen gekrönt wird.
Sturmholzstelen (von dem Orkan Kyrill) überziehen das Areal der Gartenschau wie ein feiner Schleier und bilden eine große Parklandschaftsskulptur (BAUMKULTUR – RAUMSKULPTUR), markieren so ein halbes Jahr lang den Ort von den Torhäusern bis hinauf zu den Wiesen des Hochplateaus. Einzelne punktuelle Stelenskulpturen führen durch die Stadt zur Gartenschau und schließlich zum Felsenmeer.

Räume, Flächen, Elemente

1. Kulturquartier

Die zentrale Achse zeigt sich im Kulturquartier als zarter Blütenteppich. Das Muster des Teppichs ist aus der Verwitterungsstruktur des Kalkgesteins entwickelt.: Spalten, Linien und Klüfte sind Wege, Mauern oder Hek-kenstreifen. Die Felder dazwischen sind zarte Blütenbilder aus Stauden, Gräsern, einjährigen Sommerblühern oder bieten Platz für tanzende Fontänen.
Die Mitte des Kulturquartiers bildet der zentrale, allseitig durch Gebäude gefasste Veranstaltungs- und Ausstel-lungsplatz.
Ein homogener Belag, hell- beiger Terrazzo- Asphalt, befestigt den Platz dauerhaft bis zur Baumreihe im Nor-den. Vor den Ausstellungshallen gibt es eine temporäre Befestigung mit geleasten Leichtmetallplatten.
Das Nord-Süd- gerichtete ‚Baumband’ wird im Bereich des zentralen Veranstaltungsortes als Splittfläche dem Platz zugeschlagen.
Ein Bestandsgebäude wird als Hotel umgenutzt und durch einen transparenten Anbau ergänzt. Auf der Terras-senkante ragt der Cafè/Restaurant-Wintergarten des Hotels leicht in die Achse hinein und bietet von seiner Terrasse einen guten Überblick.
Nach Osten erklimmt der Blütenteppich mit Treppen, Mauern, Bastionen und Rampen den deutlichen Höhen-unterschied zu den „Stadtterrassen“.
Die vorhandenen Straßenflächen zwischen den Bestandgebäuden werden während der Gartenschau zu tem-porären „Straßengärten“ umgeformt, die ein differenziertes Vegetationsbild aus Gräsern und anspruchslosen Staudenfluren der Steppen und Prärien zeigen.

2. Stadtterrassen

Die zentrale Achse setzt sich mit seinem Blütenteppich auf den sog. Stadtterrassen fort.
Stauden, Gräser und Sommerblumen können hier durch farblich betonte nutzgärtnerische Pflanzungen (Roter Mangold, Rhabarber etc.) ergänzt werden. Während der Gartenschau bieten sich diese Terrassen als Standort für die Themengärten des Gartenbauverbandes, der Baumschulen, Kleingärtner etc. an. Die panzertauglich befestigten Flächen werden mit Substraten überschüttet, um hierauf für die halbjährige Nutzung auf klar be-grenzten Flächen die diversen gärtnerischen Themen abzuhandeln. Gegliedert wird dieser Raum durch Baum-reihen (Vogelkirschen) und Hecken, für die befestigte Flächen linear aufgebrochen werden, um ein langfristiges Wachstum zu ermöglichen.
Im nördlichen Bereich der Stadtterrassen wird ein großzügiger „Spielgarten“ eingerichtet, der auch nach der Gartenschau weiter genutzt werden kann. Der Spielgarten nimmt die vorhandene Böschung- und Hangsituation auf und integriert sie in unterschiedlichen Spielorten bunten Tartan-Hügeln im BUBBLE- GUM- GARTEN, Par-allel-Rutschen zwischen dem Seilgewirr des SPAGHETTI- GARTENS, schwankende Wege auf unterschiedli-chen Niveaus im MIKADO- GARTEN, Miniaturschluchten und Steilwände im FELS-WASSER-GARTEN. Einge-bettet sind die Spielgärten in eine große Sandmulde, die ‚Beach’, die weitere Spielanlässe bieten: Beach- Soc-cer, Beach- Volleyball etc., umschlossen von einem farbigen ‚Rollband’ für Skater, Biker etc.
Die ca.16 m lange Böschung im Osten der Stadtterrassen wird zugunsten einer großzügigen, warmen Wiesen-böschung mit Blick über die Terrassen ausgelichtet.
Der farbenfrohe Blütenteppich endet am Fuß der Böschung und wird durch ein eher steinig- felsiges Band er-setzt.
Um den großen Höhenunterschied auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwagennutzer überwinden zu können, wird eine weit ausladende Rampenanlage angeboten. Mit jedem erklommenen Höhenmeter verändert sich der Blickwinkel auf die Gartenschauanlagen auf den Stadtterrassen und im Kulturquartier – langsam gewinnt man den Überblick über Gartenschau und RAUMSKULPTUR.


3. Der Felsenpark

Im Bereich des Jübergs steht alleine die eindrucksvolle Landschaft mit dem Bezug zum Felsenmeer im Mittel-punkt.
Von der zentralen Achse aus führt ein Weg direkt nach Süden zum Felsenmeer. Er durchquert unterschiedlich strukturierte „Duftgärten“ auf einer windgeschützten und sonnigen Terrasse am Fuß des Jüberges und endet als schwebender Pier über den Klüften des Felsenmeeres. Unterwegs passiert er die ‚Gehölzgartenschau’ der Baumschulen.
In einiger Entfernung sieht man lockere Felsenbirnengruppen, unter denen Felsinstallation aus unterschiedli-chen Gesteinen zu entdecken sind. Sie stellen als Referenz die gebührende Verbindung zwischen den Geoto-pen Deutschlands und dem Felsenmeer her.
Das Felsenmeer wird im Norden durch eine großzügige Promenade aufgewertet. Von hier schwingt ein Weg wieder nach Norden auf die weiten grasigen Flächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes.

Am Ostrand des Waldes auf dem Jüberg wird der Übergang zwischen Gartenschau-Areal und weitem Land-schaftsraum des ehemaligen Truppenübungsplatzes durch das abschließende Arrangement der ‚BAUMKUL-TUR- RAUMSKULPTUR’ markiert. Dieser Teil der Skulptur bleibt als dauerhafte Installation erhalten.
Die Stämme der BAUMKULTUR sind Fichtenstämme der vom Sturm KYRILL umgeworfenen Bäume.
Die BAUMKULTUR- RAUMSKULPTUR, die sich während der Gartenschau über das gesamte Areal des Kern-bereichs (Kulturquartier/Stadtterrassen) erstreckt, ist dort nur temporär sichtbar und nach der Gartenschau weiterzuverarbeiten (Pellets, Bauholz etc oder auch als Souvenir.)

4. Der Himmelsbogen

Unmittelbar westlich, fast auf dem höchsten Punkt des Jübergs, entwickelt sich der „Himmelsbogen“ als Aus-sichtpunkt über der Hangkante - zugleich signifikanter Blickpunkt bei Tage und Nacht. Der Besucher wird beim Betreten des Treppenwegs von hohen Seitenwänden umfangen, die einen schmalen Lichtschlitz weit über seinem Kopf entstehen lassen. Mit dem Aufstieg öffnen sich die geschwungenen Stahlwangen, der Besucher nähert sich immer mehr dem oberen Rand des Bogens, bis er das Aussichtsplateau im Scheitel erreicht – um beim Abstieg die räumliche Abwicklung in umgekehrter Folge erneut zu erleben.

5. Und nach der Gartenschau

bleibt die Achse mit dem Himmelsbogen als neues Wahrzeichen Hemers bestehen. Wechselbepflanzung kann durch pflegeleichte Magerrasenflächen ersetzt werden. Einige markante Staudenbeete erinnern auch weiterhin an den blühenden Teppich der Gartenschau. Die große Platzfläche im Zentrum des Kulturquartiers wird auf ein verträgliches und dem Ort angemessenes Maß reduziert: der Norden kann bebaut werden und wird zum gro-ßen Teil zur Rasenfläche, die westliche Platzseite wird zum baumüberstandenen „Parkfinger“, der nach Norden durch das neue Wohngebiet eine klare Verbindung in den landwirtschaftlich geprägten Landschaftsraum her-stellt.
Die Prärie- und Steppenvegetation der „Straßengärten“ wird abgeräumt und zum Vorschein kommen die be-reits vorhandenen Straßenbeläge, die wieder ihre zugedachte Funktion als Verkehrsraum erfüllen können.
Die Flächen der Themengärten auf den Stadtterrassen können ähnlich behandelt werden: unter den Gärten liegt noch immer der panzertaugliche Untergrund. Je nach Bedarf kann das Substrat mit abgeräumt und neue sportive Nutzungen installiert werden: Tennisplätze, Sporthallen, Skaterbahnen, Cross-Bahnen, Hartplätze usw.
Der „Spielgarten“, der bereits für die Gartenschau gebaut wurde, bleibt bestehen und kann weiterhin genutzt werden. Die Laga-Parkplätze werden zu Wohnbauflächen mit vielfältigen Bebauungsmöglichkeiten: größere Baukörper geben dem Plangebiet klare Konturen zu Platz und Grünband, während im Inneren unterschiedliche Formen individuellen Bauens vorstellbar sind.
Die große langfristige Attraktion bleibt das Felsenmeer. Seine gute Erreichbarkeit vom Kulturquartier und vom Parkplatz am Sportplatz bleibt erhalten.