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Werkstattverfahren | 02/2017

Fassadengestaltung des Parkhauses Pfotenhauerstraße, Dresden

ein 2. Preis

HPP Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf HPPs hat als Ziel kein konkurrierendes Nebeneinander von Architektur und Begrünung, sondern ein integratives Konzept mit der geforderten vegetativen Fassade als maßgebender Bestandteil.

Die gebaute Fassade des Parkhauses erfüllt zum einen die technischen Anforderungen, zum anderen vertritt sie die vegetative Fassade in deren Aufwuchsphase und im Winter.
Sie ist aus abstrahierten, aber lesbaren, floralen Zitaten, wie Blatt und Ranke gebaut. Ein im Detail variiertes, strenges Raster schafft ein lieblich- elegantes Band, welches der Systempalette ähnlich eines Schmuckstückes umgelegt wird.

Bei näherer Betrachtung zeigt sich eine Akzentuierung durch feine Glanzpunkte der Reflektionen des
Sonnenlichtes an den Rankhilfen, vor dem dunkleren Hintergrund der Alucobond-Schicht. Es treten keine unerwünschten, flächigen Reflektionen auf, da die verwendeten gebogenen Rundstäbe punktuell matt reflektieren.

In den Vegetationsphasen nach dem Aufwuchs tritt die technische Fassade in den Hintergrund, so dass das Parkhaus als grünes, teils blühendes Hochbeet erscheint.

Neben der sowieso zu erbringenden Erziehungs- und Erhaltungspflege sind die Standortkriterien Kessellage und Grundwassernähe exzellente Voraussetzungen für eine erfolgreiche und ästhetisch ansprechende Grünfassade. Die dem Grünordnungsplan entsprechend verwendeten Kletterpflanzen werden gemäß ihrer Eignung (bevorzugter Besonnungsgrad) um das Gebäude arrangiert. In Nischen der schnellwachsenden werden gezielt kleinere Arten angesiedelt.

Das Format des Parkhauses fügt sich in die, von den Elbhängen gesehen, dahinter gelegenen Großvolumen des Klinikums und der benachbarten Institute ein. Die gedeckten Farben, sowohl der gebauten Fassade, als auch der aufwachsenden Begrünung lassen das Parkhaus zudem mit den umgebenden Gärten verschmelzen. Um die ästhetische Integration der fünften Fassade, des Gründaches, zu optimieren, werden, dem natürlichen Bestreben der Kletterpflanzen folgend, die Rankhilfen über die Attika hinausgeführt.

Durch die, an den Giebelseiten befindlichen, Systemtreppenhäuser wird das Fassadenband unterbrochen, das Gebäude dadurch in eine Vorder- und Rückseite geteilt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Entwurfsthema „Grüne Fassade“ wurde konsequent umgesetzt. Der aufwändige Aufbau der Fassade versucht alle technischen Anforderungen abzudecken, was nicht ganz gelingt.

Das umlaufende Motiv der Fassade, Blätter in unterschiedlichem Dichtegrad, ermöglicht flexible Reaktionen auf unterschiedliche Anforderungen. Der Sockelvorsprung wirkt zu aufwändig.

Insgesamt wird das „grüne Thema“ sehr positiv bewertet, die Freiraumgestaltung wirkt gelungen.
Die Diskussion beleuchtet die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs. Insbesondere der mehrschichtige Aufbau wird kritisch bewertet. Die ganzflächige Begrünung als Gestaltungsmerkmal der Fassade wird mit den Erfahrungen der Jurymitglieder verglichen und aufgrund Sonneneinstrahlung und Reflektion als nicht realistisch betrachtet.

Der filigran wirkende Entwurf mit dem durchgehenden Fassadenthema ermöglicht die ganzheitliche Wahrnehmung des Gebäudes, wirkt aber für die Nutzung durch ein Parkhaus als zu ambitioniert.