Neubau der Kindertagesstätte in Biberach

Der abgewinkelte 2-geschossige Baukörper begrenzt das zukünftige Wohngebiet Hauderboschen in einer markanten und präzisen Art, die städtebaulich gewünscht ist und dem 6-geschossigen Wohngebäude seine Präsenz lässt. Die unaufgeregte und zurückhaltende Baukörpergestaltung wird an dieser Stelle begrüßt. Die Lage des Hauptzugangs ist logisch und gut auffindbar im Gelenkbereich des Winkelbaus. Hier wird ein gut belichteter und angemessen großzügiger Foyerbereich als Verteilerfläche mit Vertikalerschließung entwickelt. Der direkte Durchblick vom Haupteingang in den Garten und damit die schlüssige Erschließung des Außenbereichs wird als logische Verbindung zwischen außen und innen angeboten. Auch die innere Organisation der Gruppenräume in kleine clusterartige Einheiten überzeugt und bietet durch Fluraufweitungen und seitliche Belichtungsmöglichkeiten sehr hohe innenräumliche Qualitäten. Die rhythmisierte Anordnung der Cluster lässt Identifikation mit der jeweiligen Gruppe zu und sichert Orientierungsqualitäten. Trotz einer konsequenten erkennbaren inneren Ordnung wirkt die Gebäude-organisation nicht stringent, sondern lässt auch durch die Aufteilung der Gruppen über 2 Geschosse atmosphärische und intime Bereiche zu, in denen die Nutzer ihre geschützten Rückzugszonen finden können. Die Vorbereiche als Spielnischen vor den Gruppenräumen sind als zusätzlicher Nutzungsbereich wertvoll. Es sollte über eine optimalere Platzierung der Wickelräume nachgedacht werden. Auch die Fassaden zeigen durchgängig eine unaufgeregte und nachhaltige Anmutung, deren Qualität in einer sensiblen Materialwahl liegt, die im Kontext zum neuen Wohngebiet angemessen erscheint. Trotzdem zeigt die vorgeschlagene Gliederung der geschosshohen ausgemauerten Klinkerfassaden die innere Gliederung des Hauses nach außen und behauptet seine Nutzung als Sonderbaukörper in zurückhaltender Art. Auch die halbtransparenten Klinkervorsätze im Bereich der Gruppenräume können zu einem lichtatmosphärisch bedeutsamen Entwurfselement werden, die einen halböffentlichen und geschützten Aufenthalt im Freien erlauben. Der Außenbereich wird als zusammenhängende Spielfläche begrüßt. Sowohl eine Vergrößerung der Spielebereiche wäre wünschenswert und eine Aussage zum Umgang mit der Topgrafie. Der Entwurf liegt zudem im wirtschaftlichen Realisierungsbereich. Insgesamt wird die Arbeit in ihrer städtebaulichen, funktionalen und architektonischen Haltung als willkommener und wertvoller Baustein für eine städtebaulich markante und zurückhaltende Vollendung des Wohngebiets Hauderboschen gesehen.