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Einladungswettbewerb | 09/2018

Neues Stadtquartier "Stadtluft" in Nürnberg

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 2.600 EUR

bogevischs buero

Architektur

michellerundschalk GmbH landschaftsarchitektur und urbanismus

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

städtebau

Unsere Stadtreparatur verwandelt den äußerst heterogenen und aufgerissenen Bestand in ein neues in sich ruhendes Quartier.

Neue öffentliche Wegeverbindungen und lebendige Grünräumen erschließen und vernetzen das Quartier und die Umgebung. Parkartige Freiräume, nicht nur für das Kinder- und Jugendhaus, bereichern das nähere Umfeld.

Dem gegenüber steht eine Raumfolge halbprivater, ruhiger, introvertierter Wohnhöfe. Schall-Emissionen vom Süd- und Westrand werden draußen gehalten, Licht und Luft gelangen durch schallabgewandte Öffnung hinein.
Die Straßenflucht der `Hinteren Markstraße´ wird komplettiert, die Trafostation wird in das Gebäude integriert.

Der Wohnungsbau wird auf dem mittleren Baufeld konzentriert, eine Erweiterung nach Südwesten wird ermöglicht und wäre als Weiterentwicklung, ja Komplettierung des Quartiers, wünschenswert.
Die Baumassen werden durch eine unterschiedliche, der Umgebung angepassten Höhenentwicklung akzentuiert.

freiflächenkonzept

Die städtebauliche Konfiguration des neuen Baugebiets verzahnt sich in die angrenzende Umgebung und erschließt neue Wegeverbindungen. Dabei differenziert es ein klar ablesbares, hierarchisches Freiraumkonzept aus.

Von Norden nach Süden spannt sich östlich der Wohnbebauung eine schnelle öffentliche Wegeverbindung auf, die zur U-Bahnhaltestelle Schweinau verbindet.
Im Zentrum des Planungsgebiets trifft diese Wegeverbindung auf eine Platzfläche mit kleiner Gastronomie, die als verbindender Knoten zwischen gemeinschaftlichen Freiräumen im Quartiersinneren und öffentlicher Grünfläche Richtung Osten fungiert.

Der öffentliche Park nimmt Wegebeziehungen von Osten her auf und führt eine übergeordnete Grünverbindung weiter. In einer gemeinschaftlich mit dem Jugendtreff genutzten Fläche wird ein Abenteuerspielplatz vorgeschlagen, dessen Programm sich an ältere Kinder richtet.
Kleinkinderspielplätze werden auch innerhalb der gemeinschaftlichen Grünflächen im Quartiersinneren angeboten.

Gebäudezugänge aus gemeinschaftlichen Grünflächen werden mit Sitzmöglichkeiten und Fahrradständern ausgestattet. Entlang der Wohngebäude werden grüne Vorzonen entwickelt.
Gebäude mit Wohnnutzung in den Erdgeschoßen erhalten Terrassen und kleine Gartenflächen, die gegenüber der öffentlichen Erschließung zum Teil angehoben sind.

An den umgebenden Erschließungsstraßen werden die Vorbereiche der Gebäude deutlich urban ausgestaltet. Hier befinden sich in den Erdgeschoßen v. a. gewerbliche Nutzungen.

Feuerwehraufstellflächen entlang der Fassaden werden wo möglich mit fußläufigen Wegeverbindungen kombiniert, um die Versiegelung gering zu halten.

Ein differenziertes Vegetationskonzept unterstützt die Orientierung und Lesbarkeit der unterschiedlichen Freiflächen.

wohnhäuser

Die Baukörper werden mit tiefen, frei geformten Grundrissen entwickelt. Die Enden bieten je drei Seiten zur Belichtung und können daher dicker ausfallen als die Mittelstücke.

Innenliegende, von oben belichtete Treppenhäuser mit Lufträumen können mehr als ihrer Funktion geschuldet: sie sind vertikale Kommunikationsräume, bieten Sichtbezüge und Spielraum für das Leben zwischen Wohnung und Straße.


Mitarbeiter: Philipp Kohl, Paul Oluwaseyi Oladimeji , Viktoria Khokhlova, Alexandra Merath, Shujian Sun

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser überraschen mit einem Konzept, das eine – im Kreis der eingereichten Arbeiten – durchaus eigenständigen Lösungsansatz vorträgt: Das Grundstück wird in 2 unterschiedlich dicht geplante Hälften geteilt: im Westen das verdichtete Wohnquartier, im Osten die öffentliche Grünfläche und die beiden Kinder- und Jugendeinrichtungen in jeweils eigenen, zweigeschossigen Baukörpern.

Das Wohnquartier besteht aus vier, teilweise winkelförmigen Baukörpern mit polygonalen Eck- und Kopfausbildungen, die bis zu 7 Geschosse hoch sind. Durch dieses Quartier verläuft ein weiterer, eher privat genutzter Freiraum.

Der östliche Teil des Grundstücks wird lediglich mit dem Kinder- und Jugendhaus im Norden und der Kindertagesstätte im Süden bebaut. Beide Körper werden zweigeschossig ausgebildet, zwischen ihnen liegt die öffentliche Grünfläche, die nach Osten zum Park um die Kreuzkirche anbindet. Zwischen den Baufeldern wird eine fußläufige Nord-Süd Verbindung angeboten.

Das Preisgericht begrüßt die Einfügung der angebotenen Baumassen aufgrund ihrer Höhenentwicklung. Gerade die beiden Körper im Osten nehmen die Höhen und die Kleinteiligkeit der südlich und nördlich anschließenden Bebauung auf. Andererseits muss als Kompensation der gering verdichteten Bebauung im Osten auf dem westlichen Baufeld eine hohe Dichte angeboten werden, die zu engen Räumen und teilweise schlechten Belichtungsverhältnissen führt. Die Orientierung innerhalb dieses Wohnhofes ist erschwert, die Zugänge zu den Häusern sind nicht deutlich genug definiert.

Weiterhin wird kritisiert, dass sich längs der mittigen Nord Süd Verbindung eine „Wand“ aufbaut und die öffentliche Grünfläche trotz der Unterbrechung in dieser Wand nicht als Mitte begriffen werden kann und das Wohnquartier nur gering daran partizipiert. Auch ist diese Grünfläche nicht als städtischer Ort begriffen, der hier wünschenswert ist. Es wird bezweifelt, dass die beiden im Osten anliegenden Nutzungen die gewünschte Belebung für dieses zentrale Element bieten. Auch würden Teile der begrünten Fläche aufgrund der Nutzungen durch Zäune angegrenzt, was der im Plan suggerierten Großzügigkeit widerspricht.

Eine stärkere Öffnung des Wohnhofes zur Mitte hin nach Osten und gleichzeitig eine angemessene Verdichtung des Baufeldes im Osten könnte die Zentralität der Mitte stärken.

Die erreichte Geschossfläche liegt im unteren Bereich des Zielkorridors. Der angebotene Anteil an gefördertem Wohnraum ist nicht ausreichend, die Grundrisse sind gerade in den polygonalen Bereichen teilweise individuell ausgebildet. Die großflächigen Treppenkerne reduzieren die Wirtschaftlichkeit der Bebauung.
Schwarzplan

Schwarzplan

Nutzungsverteilung

Nutzungsverteilung

Schnitt

Schnitt