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Nichtoffener städtebaulicher und hochbaulicher Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 | 07/2018

Entwicklung eines Bürokomplexes in Bonn

Perspektive von der Godesberger Allee

Perspektive von der Godesberger Allee

1. Preis

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Architektur

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Konzept3D - Architekturvisualisierung und Animation

Visualisierung

Erläuterungstext

Städtebau & Architektur

Das Baugrundstück bildet das Herz eines neuen Quartiers. Es ist Dreh- und Angelpunkt und Motor für zukünftige Entwicklungen, die zu einem bald gänzliche neuen Erscheinungsbild des Plangebiets führen können. So stellen wir uns sechs Baufelder vor, die einen Campus bilden und untereinander und mit dem umgebenden Stadtraum vernetzt sind. Durchwegungen von Nord nach Süd und von Ost nach West führen an Platzflächen vorbei. Hierbei kommt dem Baugrundstück eine bedeutende Gelenkfunktion zu. Die Durchwegung schafft eine perfekte Adresse auch in 2. Reihe und erzeugt Frequenz für die Gastronomie.
Die beiden ringförmigen Gebäude im Nordwesten und Südosten sind prädestiniert für Büronutzungen, während man sich im L-förmigen Gebäude im Nordosten auch ein Hotel vorstellen kann und der L-Baukörper im Süden auch bestens für Wohnen geeignet wäre.
Die Höhenentwicklung des Campus passt sich den umliegenden Gegebenheiten an. An der Godesberger Allee starten die Gebäude mit 7 Geschossen und werden Richtung Dreizehnmorgenweg immer niedriger und erreichen dort 4 Geschosse + Staffelgeschoss. So entsteht insgesamt auch eine angemessene Dichte, die Raum für großzügige Freiflächen und Plätze lässt die ein Mehrwert sowohl für die Nutzer als auch das ganze Quartier darstellen.

Auch im bestehenden städtebaulichen Kontext bildet die neue Bebauung eine angemessene Größenordnung und berücksichtigt auch eine mögliche Einbindung der nördlich und südlich angrenzenden Grünflächen mit ihrem Baumbestand an das neue Freiflächenkonzept.

Städtebauliche Formfindung auf dem Baugrundstück
- Das gesamte Bauvolumen wird diagonal in 2 Volumen geteilt. Dies schafft Platz für die Durchwegung des Grundstücks und klare Adressbildung.
- Kleines Einrücken der jeweiligen Volumen, öffnet den Blick und schafft eine deutlichere Adresse in der 2. Reihe.
- Die Höhen werden entsprechend der Umgebung zu 7 und 5 Geschossen angepasst.
- Zur besseren Belichtung terrassieren sich die Wände entlang der Durchwegung.
- Zur besonderen Inszenierung des Herzens des Quartiers und zur Qualitätssteigerung der Büroflächen werden die Balkone bepflanzt.
- Green Canyon: So erhält der Städtebau eine ganz besonderes Highlight und saugt den Passanten förmlich in den neuen Campus

Als Kontrast zu den bewegten Innenfassaden des Gebäudeensembles erstrecken sich die übrigen Fassaden ruhig und regelmäßig um das Gebäude und geben so Halt und Stabilität. Weiße Metallpaneele bilden den Geschlossenen Anteil und kontrastieren mit dem frischen Grün der Brüstungen im Inneren des Quartiers.

Insgesamt entstehen auf dem Grundstück ca. 17.500 m² oberirdische BGF, im östlichen Baukörper ca. 7.200 m² und im westlichen ca. 10.300 m². Das entspricht einer GFZ von ca. 2,45. Ein komplettes und ein halbes Untergeschoss nehmen ca. 200 PKW Stellplätze auf und bieten Platz für genauso viele Fahrradstellplätze, die nahe der Rampen angeordnet sind. Hier befinden sich auch Carsharing-Angebote genauso wie Elektromobilitäts-Angebote, die den Mitarbeitern zur Verfügung stehen. Außerdem befinden sich dort Lager und Technikflächen.

Die Haupterschließungen liegen beim östlichen Baukörper an der Godesberger Allee an der Ecke zur Durchwegung. Der westliche Baukörper wird ebenfalls von der Godesberger Allee aus über die gut sichtbare Gebäudeecke erschlossen. Er erhält einen zweiten Eingang über den Dreizehnmorgenweg, dort ebenfalls an der Ecke zu der Durchwegung. Der siebengeschossige Baukörper an der Godesberger Allee mit einer Grundfläche von ca. 1.150 m² kommt mit einem Treppenkern aus während der westliche fünfgeschossige Baukörper mit einer Grundfläche von ca. 2.400 m² über zwei Kerne erschlossen wird. So entstehen zwei sehr effiziente Geschosslayouts, die trotz minimaler Erschließungsflächen hoch flexibel aufteilbar sind.

Die Erdgeschosszonen bilden eine besondere Nutzungsmischung ab. Neben Bürobereichen liegen nicht nur die kommunikative Foyerbereiche, multifunktional nutzbare Versammlungs-/ Besprechungsräume, sondern auch eine große Gastronomie die den Canyon belebt, und eine Bäcker/Café/Kiosk an der Godesberger Allee. Ebenso liegt hier das Angebot zu Kinderbetreuung mit Freiflächen Richtung Süden.
In den Obergeschossen setzen sich die innovativen Bürowelten fort. Alle Grundrisse sind flexibel bespielbar. Besonderes Augenmerk liegt auf vielfältigen Kommunikationsbereichen. Durch die Terrassierung der Volumen entlang der Durchwegung bekommt jedes Geschoss Außenbereiche, die auch zur Kommunikation zwischen den Gebäuden anregen.
Mit einem Ausbauraster von 1,35 m lassen sich hier aber auch verschiedenste klassische Bürokonfigurationen oder Mischungen mit diesen abbilden.

Smart Building Konzept
Die Gebäude sind in ein intelligentes Netz eingebunden. Sie sind fähig mit Energieanbietern in Echtzeit bilateral zu kommunizieren. Zudem managen Sie den Eigen-Verbrauch, -Erzeugung und –Speicherung ohne Komforteinbüßen und reduzieren dadurch negative Umwelteinwirkung. Sie nutzen intelligente Möglichkeiten wie Stromspeicherung mit Stationen für Elektroautos und thermisch - mittels Eisspeicher oder Kaltwasserspeicher, erneuerbare On-Site Energieerzeugung (große Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern) um das Hauptnetz zu entlasten und sie können sogar als Energielieferanten agieren, um das Hauptnetz in Zeiten extremer Nachfrage zu entlasten.
Einer der vielversprechendsten Vorteile der Gebäude, der sich aus den intelligenten Gebäuden und einem intelligenten Stromnetz ergibt, ist die Koordination und Integration vieler verschiedener Energiequellen. Systeme zur Nutzung erneuerbarer Energie, Energiespeicher, Kraft-Wärme-Kopplungsanwendungen und eine Vielzahl von Energielasten können so auf sinnvolle Art und Weise miteinander verknüpft werden. Das Ergebnis ist eine hohe Reduzierung der Energie- und CO2-Bilanz.

Freiraum neu denken-Future Workspace
An der Godesberger Allee entsteht mit dem neuen Bürokomplex ein Campus für die Arbeit der Zukunft. Eine Vielzahl an unterschiedlichem Freiraummobiliar, ausgestattet mit Strom- und Internetanschluss, ermöglicht das Arbeiten im Freien. Lounge artige Möbel laden zum Verweilen, Kommunizieren und Entspannen ein. Klimaresistente Solitärbäume auf den Plätzen spenden Schatten. Die grünen Fugen zwischen den Gebäuden werden mit Gräsern, Stauden und Sträuchern bepflanzt und lassen für das Mikroklima wichtige Kleinbiotope entstehen. Die beiden Plätze werden mit einer Vielzahl an Spiel- und Sportangeboten ausgestattet und von zwei Liegewiesen eingefasst. Die Terrassenbegrünung aus Gräsern und Stauden werden mit einer automatischen Bewässerung und Düngung ausgestattet und lassen so grüne Ein- und Ausblicke entstehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit bietet zwei separate Baukörper, einen siebengeschossigen Solitär an der Godesberger Allee sowie einen fünfgeschossigen Atriumbau am Dreizehnmorgenweg, die auf dem Grundstück spannungsvoll miteinander kommunizieren. Während die Raumkanten nach außen linear und klar sind, bilden die terrassierten und begrünten Fassaden im Inneren des Quartiers einen diagonal verlaufenden „Canyon“ aus.
Auf diese Weise gelingt dem Entwurfsverfasser eine sinnliche, in Bonn bislang einzigartige Typologie, die „Grün in die Stadt“ bringt. Die helle Fassade mit großflächigen Schiebefenstern verläuft auch entlang der Terrassen und ermöglicht hier dem Nutzer die Einbeziehung des Außenraums in den Arbeitsalltag. Das Preisgericht würdigt insbesondere die diagonale Durchwegung und Raumgestaltung zu den rückwärtigen
Adressen.
Das Atriumhaus ist mit 14 m Gebäudetiefe gut organisiert, sehr flexibel und für die Realisierung verschiedener Grundrisstypologien geeignet. Die Proportion des Lichthofes ist stimmig und führt zu guter Belichtung auch in den unteren Etagen. Das Solitärhaus mit einseitig orientierten Büroflächen eignet sich aufgrund der größeren Tiefe und daraus resultierender eingeschränkter Belichtung vornehmlich für open-space-Konzepte.
Durch die Terrassierung ergeben sich am Canyon für alle Etagen unterschiedliche Büroraumtiefen, was eine gewisse Flexibilität von Großmietern voraussetzt. Das Angebot der grünen Terrassen auf jeder Etage wird als ein innovativer Ansatz für moderne Arbeitswelten vom Preisgericht besonders gewürdigt.
Insgesamt bilden die beiden Gebäude ein neues, filigranes Ensemble, das ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Innen und Außen bietet.
Lageplan Neubau

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