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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2018

Neugestaltung der Stadthalle in Neuffen

3. Preis

3PO Bopst Melan Architekten BDA PartGmbB

Architektur

Marcel Adam Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen eine behutsame Sanierung der bestehen Stadthalle mit gestalterischen Elementen der damaligen Bauzeit vor. Die funktionalen Defizite sollen vor allem durch den kompletten Abriss und Neubau der rückwertigen Nebenräume behoben werden. Der zusätzlich geforderte Multifunktionsraum wird als drittes Bauvolumen im Duktus der Gebäudekomposition des Bestandes mit architektonischen Verweisen, wie die vorgeschlagene Betonelementstruktur vor der Fassade ergänzt. Dieser Entwurfsansatz wird positiv gewertet, da er mit dem Bestand sorgfältig arbeitet und zu einer deutlichen Verbesserung der inneren Funktionszusammenhänge führt.

Die weit zurückversetzte Nebenraumzone mit Küchenbereich vergrößert das obere Foyer zu einem der Saalgröße angemessenen Vorbereich. Die gewünschte Zweiteilung des Saals wird dadurch gut gelöst. Der Vorschlag einer neuen gewendelten Treppe als zentrale vertikale Verbindung wird nicht verstanden. Die bestehende gebäudeprägende Raumfolge vom Eingang über die einläufige Treppe zum Zwischenpodest mit Ausblick in den Stadtkern geht dadurch verloren. Die zuvor gewonnene Fläche im Foyer wird durch die Treppe stark reduziert und der Zugang zum Multifunktionsraum verstellt. Der neue Küchenbereich spannt sich zwischen Saal und Multifunktionsraum und kann diese optimal bedienen. Das Foyer ist durch einen Zugang zwar angebunden, wünschenswert wäre jedoch eine Ausgabetheke ähnlich der bestehenden Bar. Die Neuordnung der Vereinsräume auf Eingangsebene mit rückwärtiger Verbindung vom Foyer an den Nebeneingang ist gut gelöst. Der Wirtschaftshof wird von der Burgstraße aus wie bisher erschlossen, lässt aber aufgrund seiner Vergrößerung eine deutlich bessere Nutzbarkeit erwarten.

Die eingeschossige im Gelände vollständig eingegrabene Tiefgarage mit Zufahrt über den Oberen Graben erscheint städtebaulich eine richtige Lösung der Parkierung zu sein. Der Hangfuß wird dadurch freigehalten und die Sicht- und Wegebeziehung zwischen Stadtkern und Stadthalle erhalten. Unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit und Verhältnismäßigkeit wird diese Lösung kritisch gewertet. Die Aufwendungen für die notwendigen Abfangungen des vorhandenen Geländes im Bau und die spätere eingeschossige Erdüberdeckung stehen in keinem Verhältnis für die dadurch geschaffenen 48 Stellplätze.

Die Grundstruktur der Freianlagen wird weitestgehend beibehalten. Die Rodung des Hangs und die Frei-stellung des Eingangsbereichs unterstützen den Bezug zur Stadt. Durch die Zusammenlegung der Andienung der Gebäude entsteht ein dem großen Saal vorgelagertes Außenfoyer, als großzügige Terrasse mit Solitärbäumen, die als wertvolle Aufwertung für den Ausblick des Saals und für vielfältige Nutzung zu bewerten ist. Die Anbindung an die Stadt wird beibehalten, die Treppenanlage mündet im Haupteingangsbereich. Hier wird eine Großzügigkeit und Aufenthaltsqualität in der Ausformulierung vermisst, die auch nicht durch die angedachten Sitzstufen im Hang erreicht wird.

Die Arbeit stellt im Bereich des Gebäudes einen interessanten und angemessenen Beitrag dar. Die im Hang eingegrabene Tiefgarage ist städtebaulich richtig, jedoch wirtschaftlich äußerst kritisch zu bewerten.