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Mehrfachbeauftragung | 04/2018

Entwicklung Regionalflughafen Samedan

Eingang

Eingang

Teilnahme

Itten+BrechbĂĽhl AG

Architektur

AF Toscano AG

Bauingenieurwesen, Projektsteuerung

Balzer Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

IBG Engineering

Bauingenieurwesen

Kuster + Partner AG

Akustikplanung, Bauphysik

Ribi + Blum AG

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Der Flughafen nimmt die horizontale Ordnung des Tals auf und transformiert sie: Horizontale, weiss gehaltene Schichten öffnen sich nutzungsspezifisch. Durch dieses flexible System mit der darauf abgestimmten Materialisierung erhält der Flughafen eine Identität, die etappenunabhängig einen starken Wiedererkennungswert generiert und durch unterschiedliche Höhen und einen unterschiedlichen Grad der Öffnung und unterschiedliche Ausbildung der Elemente Vielfalt und Abwechslung ermöglicht.

Betriebliche Anforderungen und eine hohe Wirtschaftlichkeit fordern ein straffes Konzept, das im Kern alle betrieblich notwendigen Funktionen bündelt, gleichzeitig aber in beide Richtungen erweiterbar ist. Es entstehen zwei Baukörper, die gegeneinander verschoben und mit den dadurch auf beiden Seiten entstehenden Plätzen einerseits die Ankunft Landside und andererseits die Ankunft Airside räumlich definieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt sieht ein langgezogenes Gebäude parallel zum Flugfeld vor, das in Etappen erstellt werden kann. Dazu kommt ein zum Rollfeld vorversetzter Kopfbau, der eine Anpassung des Perimeters bedingt. Vorteil dieser Situation ist die grosszügige Vorfahrt und die gut sichtbare Durchfahrt Landside-Airside. Dies geht allerdings zu Lasten der wertvollen Vorfeldflächen. Weniger zu überzeugen vermag auch die unklare ortsbauliche Setzung mit spannungsarm zueinanderstehenden Bauten was auch zu einer starken Beschattung und reduzierter Einsehbarkeit von Vorfeldern führt.
Der architektonische Ausdruck des Projektes vermittelt den Eindruck eines zweckmässigen, jedoch austauschbaren Gewerbebaus. Damit kann dem Anspruch an Extravaganz und Urbanität aus der Positionierung der Destination nicht ausreichend Rechnung getragen werden. Weder ist ersichtlich, dass es sich um ein Flugplatzgebäude handelt, noch trifft die aus abgekanteten weissen Blechen gestaltete Fassade etwas Spezifisches vor Ort. Die weisse Fassade dürfte im Flugumfeld stark verschmutzen und hebt den Flugplatz besonders im Sommer unangenehm aus dem Kontext hervor.
Im Innern sind die Betriebsabläufe gut abgebildet. Anpassungen an saisonale Bedürfnisse lassen sich gut realisieren. Auch die Abläufe für Personen- und Warenkontrollen wurden zufriedenstellend abgebildet. Die Etappierung ist in der vorliegenden Form denkbar. Nicht zu überzeugen vermag der Tower, dessen Rundumsicht fehlt. Die Besuchenden werden seitlich in eine mehrgeschossige Halle geleitet. Obwohl sich die Verfassenden gute Gedanken zum wenig frequentierten Normalbetrieb gemacht haben, scheint die räumlich sehr aufwendige Publikumszone überinstrumentiert und dürfte Intimität, Exklusivität und Direktheit vermissen lassen.
Das Projekt besteht aus zwei Gebäudekomplexen, die beliebig verlängert werden können und das gebäudetechnische Konzept lässt diesen Ausbau zu, auch wenn im Projekt nicht klar wird, wie dieser vonstattengehen soll. Die Energieversorgung (Wärme) soll von der nahen Holzschnitzelfeuerung im Contracting erfolgen. Dies führt zu tiefen Investitionen, aber zu eher hohen Betriebskosten. Zu einer möglichen Photovoltaik-Anlage (auf dem Dach oder in der Fassade) sind keine Überlegungen dokumentiert, die Stromversorgung soll zu 100% durch das Elektrizitätswerk erfolgen.
Somit bleibt die CO2-neutrale Wärmeversorgung das einzige Merkmal des Energie- und Gebäudetechnikkonzeptes, das speziell hervorzuheben ist. Das Projekt liegt betreffend Kennzahlen und zu erwartenden Erstellungskosten im guten Mittelfeld. Insgesamt handelt es sich um einen vor allem betrieblich sorgfältig durchgearbeiteten, jedoch allzu austauschbaren Vorschlag. Weder wird der Bedeutung des Flughafens für die Region ausreichend Rechnung getragen, noch werden die Passagiere – „VIP’s“ als auch Chartergäste – unvergesslich umarmt.
Flugfeld

Flugfeld

Innenbild

Innenbild