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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2018

Neubau eines generationsübergreifenden Gebäudekomplexes in Neubrandenburg

Perspektive1
Gemeinschaftsfreiflächen im Innenhof des Quartiers

Perspektive1 Gemeinschaftsfreiflächen im Innenhof des Quartiers

Anerkennung

buttler architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

DER RÜCKGEWINN DES GEMEINSCHAFTLICHEN RAUMES – GENERATIONENHAUS

Mit dem wirtschaftlich begründeten Rückbau der 11-geschossigen Wohnscheibe im Jahr 2016 wurde durch die Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft mbH bewusst eine Lücke in das vorhandene Quartier gerissen, um in der Mitte dieses Stadtteils ein neues Zentrum für alle Generationen zu schaffen.
Ziel der Wiederherstellung dieses Zentrums ist neben einer wirtschaftlichen und bedarfsgerechten Funktionsunterbringung auch der Rückgewinn des öffentlichen Raumes für die Gemeinschaft. Dieser wird in Form von neuen Plätzen unter freiem Himmel sowie in der Verortung einer witterungsunabhängigen Begegnungsstätte gebildet, in dem Bewohner wie Besucher gleichermaßen den Ort multifunktional erleben können.
Diese Idee eines zentralen, offenen und transparenten Raumes für alle Bewohner und Besucher des Generationenhauses, in Verbindung mit den Servicegedanken des Concierge in unmittelbarer Nähe, ermöglicht einen universalen Treffpunkt des Austausches von Informationen, des Besuches von Veranstaltungen, wie Ausstellungen, Sitzungen, Vorträgen und Konzerten, als Ergänzung der neu angesiedelten, modernen Wohn-, Gewerbe-, Bildungs- und Pflegestruktur.
Der ebenerdige, barrierefreie Außenbereich steht allen Bewohnern und Besuchern des Areals offen, egal ob alt oder jung.
Jeder kann die jeweiligen Funktionen des Generationenhauses von diesem bewusst öffentlich gestaltetem Raum aus erschließen und für sich in Anspruch nehmen. Alle neu angesiedelten Nutzungseinheiten, wie Wohnungen und Wohngemeinschaften, Gewerbeeinrichtungen, Pflegestützpunkte und die Kindertagesstätte gruppieren sich um den zentralen Platz und werden über diesen erschlossen

STÄDTEBAULICHE IDEE / STADTRÄUMLICHE EINBINDUNG
Aus den städtebaulich vorgegebenen Raumkanten der bestehenden Bebauung entwickeln sich 4 wesentliche hochbauliche Gebäudestrukturen mit unterschiedlichen Geschossen. Entlang des Juri-Gagarin-Rings wird die nicht mehr vorhandene Blockrandbebauung wieder geschlossen und somit die städtebauliche Grundkubatur des Quartiers in der Straßenflucht wiederhergestellt.
Die Gliederung der Baukörper ergibt gleichzeitig eine intensive Verzahnung mit dem Umfeld. Die Staffelung der Gebäudehöhen nimmt nach Süden hin ab. Insgesamt wird mit dem Entwurf versucht, die heterogenen Höhenlandschaften des Stadtteils von 2 bis 11- geschossigen Gebäuden aufzunehmen und mit den neuen Gebäudehöhen (2 bis 6 Geschosse) zu vermitteln. Im Norden wird das Quartier durch eine 6-geschossige Wohnbebauung als Hochpunkt akzentuiert. Im Süden wird durch die Begrenzung der Gebäudehöhe auf 3 Geschosse viel Licht und Sonne in den Innenhof geleitet. Der Außenbereich der 2-geschossigen Kindertagesstätte ist konsequent nach Süden orientiert, hierdurch ergeben sich optimale Bedingungen für die Belichtung und Belüftung der Gruppenräume.
Die einzelnen Baukörper der Stationären Pflege (Haus 1) erhalten lichtdurchflutete Innenhöfe, welche jeweils aus den geschlossenen Stationen direkt begehbar sind. Im nördlichen Grundstücksbereich wird die natürlich vorhandene Geländesituation aufgenommen und ein Untergeschoss unterhalb des Wohnblocks (Haus 4) und der ambulant betreuten WG / Tagespflege (Haus 3) ausgebildet, hier sind vorwiegend notwendige PKW-Stellflächen, Lagerräume, Hausanschluss- und Haustechnikräume untergebracht.
Die Gewerbebebauung Ecke Juri-Gagarin-Ring / Niels-Stensen-Straße wird in das Erdgeschoss des neuen Wohngebäudes (Haus 4) integriert. Der Trafo in diesem Areal wird ebenfalls versetzt, um die Einfahrt in das Quartier zu ordnen und zu verbessern.

ERSCHLIESSUNG
Die Erschließung des neuen Areals erfolgt durch einen zentralen Durchgang auf der Ostseite. Hier werden die Bewohner und Besucher vom Juri-Gagarin-Ring in das Quartier gezogen, und auf der anderen Seite in den gemeinschaftlichen Hofbereich entlassen, von dem aus nun alle anderen Gebäudebereiche erschlossen werden. Dies dient zum einen dem ersten Empfang von Besuchern, da die Passanten unweigerlich am zentral gelegenen Concierge vorbeigehen müssen, gleichzeitig aber auch der Quartiersbildung und Abschottung des Innenbereiches zur vielbefahrenen Hauptstraße. In unmittelbarer Nähe zum Quartierseingang ist die Haltestelle der öffentlichen Verkehrsbetriebe angesiedelt, wodurch eine sehr gute Verkehrsanbindung des Generationenhauses gewährleistet ist.
Zum Quartiershof gibt es zwischen den Gebäuden weitere Nebenzugänge aus südlicher, nördlicher und westlicher Richtung. Die Anlieferung und der PKW-Verkehr erfolgen über die beiden Stichstraßen von der Ikarusstraße und der Niels-Stensen-Straße bis in die Tiefe des Areals. Alle Gebäude sind mit dem PKW über die Quartiersstraßen erreichbar. Die Zuwegungen sind in ihrer Breite so vorgesehen, dass sie einen beidseitigen Richtungsverkehr erlauben. Es stehen insgesamt 75 Stellflächen auf dem Areal zur Verfügung. Die meisten Stellflächen sind überdacht oder liegen in einem geschützten Bereich. In jeder Garage befinden sich mehrere Elektro-Ladestationen für E-Mobilität, welche durch die hauseigenen PV-Anlagen kostenlos mit Strom versorgt werden.
Die Mülllager sind an mehreren zentralen Stellen im Quartier organisiert und für den Entsorger einfach erreichbar. Die Platzflächen im Innenhof sind so gestaltet, dass die Befahrung des Zentrums für Rettungs- und Löschangriffe der Feuerwehr jederzeit möglich ist.
Die Gebäude sind konsequent voneinander getrennt, um die jeweiligen Hauptnutzungen wie Wohnen, Gewerbe, Pflege, Wohngemeinschaften und Gästewohnen sowie die Kindertagesstätte wirtschaftlich separat darzustellen und um ein Vermischen von Funktionen von vornherein baulich auszuschließen. Lediglich zwischen Haus 2 (Kindertagesstätte) und Haus 3 (ambulant betreute WG´s / Wohnen) wird ein gemeinsames, zentrales Treppenhaus dafür genutzt, die beiden Gebäudebereiche zu erschließen und die Anzahl der notwendigen Aufzüge zu minimieren. Für eine barrierefreie Nutzung des Quartiers sind alle Eingänge schwellenlos und die Geschosse durch barrierefreie Aufzugsanlagen erreichbar und in den Pflegeeinrichtungen ausreichend groß (Aufnahme von Krankenbetten) dimensioniert.

FREIFLÄCHEN UND DACHGÄRTEN
Der Außenbereich gliedert sich in 3 funktional zugeordnete Teilflächen: einen gemeinschaftlichen Bereich (begrünter Innenhof), einen Kinder-Bereich (Kita-Freifläche) und einen Pflege- / Wohn-Bereich (Dachgärten).
Der große, öffentliche Gemeinschaftsbereich, dessen Kern die Freifläche des angeschlossenen Nachbarschaftscafés und der Begegnungsstätte bildet, bietet Bewohnern und Besuchern viel Platz zum miteinander Verweilen, Kommunizieren und Treffen. Wichtigstes Ziel des Entwurfes ist es, dass uneingeschränkte Blicke von allen Gebäudebereichen und der Umgebung in den gemeinsamen Innenhof ermöglicht werden. Daher gruppieren sich die Gebäude und die Aufenthaltsräume um den zentralen Außenbereich. Hierdurch wird das Zusammenhaltsgefühl der verschiedenen Nutzer und Mieter gestärkt und gleichzeitig der Generationengedanke gelebt. In dem begrünten Innenhof wird durch die Anordnung von gestalteten Pflanzinseln eine Platzlandschaft mit verschiedenen Aufenthaltsqualitäten im Außenraum geschaffen. Spielplätze, Beschäftigungselemente zum Erhalt der Motorik, Caféterrassen, Grünflächen sowie Wasserspiele mit Sitzmöglichkeiten und Blumenbeete entwickeln sich gestalterisch aus den regelmäßigen Klinkerrahmen der Fassaden. Für ausreichenden Wind- und Sonnenschutz ist auf dem gesamten Areal gesorgt, z.B. durch die Auskragung der Obergeschosse oder die Anordnung von Pergolastrukturen.
Neben dem öffentlichen Bereich ist im Innenhof des Areals auch die Außenspielfläche der Kindertagesstätte angeordnet. Die Flächenvorgaben und Ausstattungswünsche aus der Auslobung wurden umgesetzt. Durch die Positionierung des Gebäudes ergibt sich eine große zusammenhängende und gut überschaubare, nach Süden orientierte Freifläche, auf der verschiedene Bereiche für Sport, Spiel, Ruhe und allgemeine Bewegung zoniert werden können. Hier bieten sich den Kindern vielseitige Möglichkeiten zum Spielen, Experimentieren und Entdecken. Der Garten- und Spielbereich ist wie der Rest des Quartiers barrierefrei gestaltet und wird durch einen umlaufenden Zaun mit Hecke eingefasst.
Ergänzend zum Freiraumangebot des Erdgeschosses sind auf den Dächern der Gebäude Dachterrassen und Dachgärten angeordnet. Ein spezieller Therapie-, Sinnes- und Erlebnisgarten ist auf der Dachfläche von der Stationären Pflege in Haus 1 vorgesehen. Hier kann der Erhalt der Sensorik und der Erinnerungsfähigkeit der Patienten trainiert und gestärkt werden.
Die Dachgärten bieten aber auch Raum für andere Therapieformen sowie für verschiede Freizeitaktivitäten. Der Garten soll sowohl für Patientinnen und Patienten, als auch für Besucher und Mitarbeitende positive Impulse setzen und ihnen einen Rückzugsort zum Verweilen und Entspannen bieten.

FASSADE
Alle Gebäude werden durch eine konsequente Rahmenstruktur umspannt, welche die unterschiedlichen Häuser mit den verschiedenen inneren Funktionen zu einem einheitlichen Quartier zusammenfasst. Die opaken Außenwandflächen werden als verkleidete Fassaden ausgebildet, welche eine robuste und langlebige sowie wartungsarme Nutzung ermöglichen. Die Fassaden zwischen den Klinkerrahmen werden mit verschiedenen Materialien, z.B. mit Fassadenplatten aus HPL/Eternit, Holzfassaden mit Lamellenstruktur, Putzbelägen oder farblich abgesetzten Fassadenklinkern gefüllt.

Mitwirkende:

Julia Weber
Philipp Deutschmann
Tobias Rosenfeld
Markus Kutz
Maik Buttler
Perspektive 2
Gemeinschaftsfreiflächen im Innenhof des Quartiers

Perspektive 2 Gemeinschaftsfreiflächen im Innenhof des Quartiers

Perspektive 3
Innenhof in der stationären Pflege

Perspektive 3 Innenhof in der stationären Pflege

Perspektive 4
Dachgarten der stationären Pflege

Perspektive 4 Dachgarten der stationären Pflege

Perspektive 5
Ansicht vom Juri- Gagarin- Ring

Perspektive 5 Ansicht vom Juri- Gagarin- Ring

Perspektive 5
Blick in den Innenhof des Quartiers

Perspektive 5 Blick in den Innenhof des Quartiers

Layout 1

Layout 1

Layout 2

Layout 2

Layout 3

Layout 3

Layout 4

Layout 4

Layout 5

Layout 5

Layout 6

Layout 6