modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2018

Entwicklung Lokalbahnhof-Areal und Umgebung in Wels

Perspektive

Perspektive

5. Rang

Preisgeld: 4.000 EUR

SUPERWIEN URBANISM ZT GMBH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

YEWO LANDSCAPES

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Kulturschiene stellt die zentrale Achse des Lokalbahnhof-Areals dar, an der sich das urbane Leben des neuen Stadtteils konzentriert und deren Funktionen über das Quartier hinausreichen. Die Kulturprogrammation stärkt einerseits den Bestand und ergänzt diesen andererseits durch neue Nutzungen. Es wird eine wichtige Verbindung zu bestehenden, überörtlich bedeutenden Einrichtungen, wie dem Medienkulturhaus, dem Herminenhof und der Messe hergestellt. Der Schl8hof, der sich bereits als attraktiver Standort in der Kunst- und Kulturszene etabliert hat, wird nach außen hin in Richtung Dragonerstraße geöffnet, indem ein Kulturcafé in der EG-Zone angesiedelt wird. Der Lokalbahnplatz stellt den zentralen Platz des neuen Stadtteils dar, auf dem unterschiedliche urbane Funktionen aufeinandertreffen. Gegenüber dem Lokalbahnplatz entsteht ein großzügiger öffentlicher Park, der zur Erholung der BewohnerInnen beiträgt.

DIE STADTKULTUR AUF SCHIENE
Den Verlauf der Kulturschiene bestimmen die bestehenden Bahngleise, die sich im Quartier zu einem großzügigen Freiraumkorridor aufweiten und die angelagerten Kultureinrichtungen wie das Kulturzentrum Schl8hof und den Herminenhof verbinden. Die Mitte der Kulturschiene bilden der vielseitig nutzbare Lokalbahnplatz und der großzügige Lokalbahnpark. Die begrünten Bahngleise stärken die Achse als ‚grünen Korridor‘ mit ökologischer und gestalterischer Bedeutung. Entlang der Kulturschiene befinden sich weiters Einrichtungen wie der Kulturpavillon, ein Sportbereich und das Café ‚Im Lager‘, welches innerhalb des alten Bahnhofgebäudes seinen Platz gefunden hat. Die Verbindung dieser Kulturinstitutionen erzeugt eine vielfältige Kulturachse in Wels.

DER SCHL8HOF ALS ORT DER MÖGLICHKEITEN
Das Kulturzentrum Schl8hof gewinnt an Durchlässigkeit, da der Freiraum nach Außen hin geöffnet wird. Eine verbesserte Anbindung schafft der nebengeführte Rad- & Fußweg. Im Südwesteck schaffen Bestandsbirken eine stimmungsvolle Atmosphäre für Veranstaltungen wie Ausstellungen und Meditationskurse. Der neu positionierte Konzertplatz mit integrierter Openair-Bühne bietet das perfekte Setting für Sommerkonzerte und Kinovorführungen. Nördlich schließt das ‚Co-Working Otello’ und der ‚Platz der Möglichkeiten‘ an, welche sich an die Wünsche der BesucherInnen anpassen und für viele Nutzungen offen sind. Dies könnten etwa ein wöchentlicher Markt, ein Café und eine ‚Chillout-Wiese‘ sein.
DIE STADT DER KURZEN WEGE
Die abwechslungsreiche Straßentypologie fördert die Aspekte der Stadt der kurzen Wege und schafft eine gestärkte Außenverbindung des Umfelds mit dem Lokalbahnhof-Areal. Baumbegleitete Fuß- und Radwege und bespielbare Gestaltungsbänder sind wichtige Beiträge für eine nachhaltige Gestaltung der Wegverbindungen. 170 Stellplätze für Pkws sind im Straßenraum verteilt. Zwischen Dragonerstraße und Justizanstalt ist ein öffentlicher Parkplatz für die Bahnhofnutzer angeordnet, der über E-Ladestationen und Car-Sharing Parkplätze verfügt. In der Nähe befindet sich eine Kiss&Ride Zone für BenutzerInnen der Lokalbahn. An den Rändern des Quartiers verteilt gibt es drei Tiefgarageneinfahrten, um das Gebiet möglichst frei von motorisiertem Verkehr zu halten. Zusätzlich wird das Radwegenetz ausgebaut und durchzieht das gesamte Areal entlang der attraktiven Kulturpromenade von der Salzburger Straße bis zur Maria-Theresia-Strasse. Auf allen öffentlichen Plätzen werden Fahrradstellplätze angeboten. Der Mobility Hub bietet zudem Fahrradboxen zum witterungsunabhängigen Aufbewahren der Fahrräder. Zur besseren Anbindung an den Stadtkern wird die Buslinie 1 über die Quartiersallee in das neu erschlossene Areal geleitet.

AKTIVIERTES ERDGESCHOSS
An den beiden zentralen Achsen – der Kulturschiene und der Dragonerstraße – wird ein lebendiger, urbaner Stadtraum geschaffen, indem die EG-Zone durchgehend bespielt wird. Als Voraussetzung zur Etablierung unterschiedlicher Nutzungen im Erdgeschoß beträgt dessen Raumhöhe 4,5m. Besonderes Augenmerk wird auf die Vorzone zwischen privatem und öffentlichem Raum gelegt, die wesentlich zur Herstellung eines lebendigen Straßenraums beiträgt. Im Wohnquartier wird das Erdgeschoß zum Teil mit Sonderwohnformen (Generationenwohnen, temporäres Wohnen) sowie mit Allmenderäumen bespielt. Diese erweitern das Konzept der Gemeinschaftsräume, indem Nutzungsideen von BewohnerInnengruppen selbstorganisiert umgesetzt werden können. Die Allmenderäume öffnen sich dem jeweils zugeordneten Quartiersplatz und stellen eine Erweiterung des öffentlichen Raums dar.

HÖHENENTWICKLUNG
Der Entwurf reagiert behutsam auf das überdimensionierte Wohnhochhaus an der Maria-Theresien-Straße, indem zusätzliche Hochpunkte zu einem neuen städtebaulichen Komposit ergänzt werden. Daher ist am Lokalbahnplatz ein übergeordneter Hochpunkt von 14 Geschossen (ca. 45 m) vorgesehen und an den drei Quartiersplätzen untergeordnete Hochpunkte mit jeweils 6 Geschossen.

DER NATURNAHE STADTTEIL
Der naturräumliche Charakter des Gesamtquartiers stellt einen wichtigen Beitrag in Zeiten der Versiegelung und Überhitzung von Städten dar. Der Grüne Korridor der Bahngleise und der Lokalbahnpark bilden das grüne Herz des Areals. Die Bepflanzung der grünen Höfe mit Laubbäumen in den Wohnquartieren reduziert sommerliche Überhitzung. Die Wegverbindungen sind mit einer Vielzahl von Bäumen ausgestattet, welche sich wie ein grünes Netz über das Areal legen. Der Fluss in südlicher Richtung sowie der Tiergarten werden durch grüne Anbindungen einbezogen. Das geplante Bepflanzungskonzept aus Laubbäumen und Stauden- und Wiesenfluren schafft ein Mikroklima mit ausreichend Schatten und angenehmer Atmosphäre. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen und grüne Oasen in der Stadt zu entwickeln.

KULTURPROMENADE ALS TREFFPUNKT
Das Konzept einer lebendigen, kleinteiligen Kulturschiene im Sinne der gelebten Stadtkultur wird am besten im Bereich der Kulturpromenade im Stadtraum sichtbar, wo sich die BewohnerInnen von einem vielfältigen Angebot an Geschäften, Cafés und innovativen EG-Nutzungszonen überzeugen können.

MULTIFUNKTIONALE QUARTIERSSTRASSE
Die großzügige Quartiersstraße-Feldgasse durchquert das Quartier mit breiten Gehsteigen, Fahrradwegen und einzelnen Parkplätzen und verbindet so die Maria-Theresia-Strasse und Dragonerstraße. Diese Gasse dient der motorisierten Erschließung des Quartiers, nicht als übergeordnete Nord-Süd Verbindung. Durch die Verkehrsberuhigung bietet sie Platz für die BewohnerInnen, die sich hier sicher forbewegen können.

WOHNALLEE ALS PLATZKETTE
Im Lokalbahnhof-Areal verteilt finden sich eine Reihe von Plätzen, die soziale Treffpunkte bilden und über ein reiches Angebot an Freizeitflächen verfügen. Wie eine Kette von öffentlichen Plätzen werden sie durch eine Wohnallee zusammengehalten. Sie bilden Mikroidentitäten, die für BewohnerInnen und BesucherInnen markante nutzungsoffene Bereiche darstellen und in Ost-West Richtung eine wichtige Verbindung zum historischen Kern von Wels erzeugen.

DAS WOHNEN IN GRÜNEN HÖFEN
Das Konzept ‚Wohnen im Grünen‘ verlängert die Qualitäten des Parks bis in die Wohnquartiere. Eine gezielte Nuancierung der Grade der Öffentlichkeit erzeugt wertvolle, durchquerbare Binnenfreiräume. Innerhalb der großen ‚Grünen Höfe’ finden sich halböffentliche Bereiche, Gemeinschaftsräume, Spielplätze, Gemeinschaftsgärten und private Gärten im Erdgeschoss.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt stellt ein zentrumsnahes Areal zum Wohnen mit „ländlichen“ Zügen, vielen Grün- und Erholungsflächen mit Verweil- und Freizeitmöglichkeiten dar. Sehr positiv zu bewerten ist die stufenweise bauliche Entwicklungsmöglichkeit der einzelnen Gebiete, ebenso die städtebauliche Entwicklung, ausgehend von der Dragonerstraße hin zur Maria-Theresia-Straße. Klare und stringente Aufnahme der Erschließungsstraßen und städtebaulichen Fluchten, sowohl von Norden nach Süden als auch von Westen nach Osten. Grundsätzliche Ausformulierung der öffentlichen Bereich (z.B. Kulturpromenade, Quartierstraße, Wohnalleen). Darüber hinaus wird positiv der Erhalt des Magazins im Bereich Lokalbahnhof und der wesentliche Erhalt des Schl8hofes gewertet. Die Platzierung der oberirdischen Parkmöglichkeiten für den Marktplatz (nahe Marktlage), speziell Samstags, wird weiter positiv bewertet. Potenzial hat der Bereich „Wohnen im Grünen“. Durch ein mögliches Weglassen von einzelnen Gebäuden, kann hier eine weitere Grünanlage entstehen.
Zum Überdenken ist die Höhenentwicklung bzw. sogar Entfall des Gebäudes an der nördlichen Spitze vom Lokalbahnpark.
Lageplan

Lageplan

Lokalbahnplatz

Lokalbahnplatz

Strukturkonzepte

Strukturkonzepte

Konzept

Konzept