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Mehrfachbeauftragung | 09/2018

Neugestaltung der Ortsmitte Niederwinden

LAND.SCHAFFT.PLATZ

LAND.SCHAFFT.PLATZ

3. Preis

BHM Planungsgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Konzept
Niederwindens langgestreckte Verkehrsachse gilt es zu strukturieren und aufzuwerten. Dabei werden die bestehenden Treffpunkte und Aufenthaltsorte in den Fokus gerückt und die Besonderheiten des Ortes hervorgehoben.
Gleich drei Plätze werden definiert, die sowohl den Straßenraum gliedern, Bezüge zur Umgebung und zwischen den bestehenden Nutzungen herstellen und als Begegnungsraum das Miteinander stärken. Durch die bogenförmigen Platzkanten wird der Bezug zur umgebenden Landschaft mit den sanften Hügeln des Schwarzwaldes, den grünen Wiesen und den zahlreichen Wäldern hergestellt. Gleichzeitig wird der langgestreckte Straßenraum aufgelockert und Nutzungsschwerpunkte werden definiert. So erfüllt jeder Platz eine Aufgabe. Der westlichste Platz schafft den Eingang in die Ortsmitte und das Entree zur Kirche. Der mittlere Platz sorgt für die Verknüpfung des Schulstandortes und der Kita mit dem Dorfkern. Der östliche Platz dient als repräsentativer Vorplatz des Rathauses und als östlicher Eingang zur Ortsmitte. Je nach Bedarf lassen sich die Plätze verknüpfen, um genügend Raum für Veranstaltungen zu bieten. Auch optisch sind die Plätze klar definiert, stehen aber dennoch im Bezug zu einander. Ein einheitliches Material-, Ausstattungs- und Pflanzkonzept verdeutlicht den Zusammenhang und stellt den Bezug zwischen den Einzelplätzen her.

Entwurf
Der westlichste Platz, der Kirchplatz, schafft den Eingang zur neuen Ortsmitte. Gleichzeitig definiert er den einladenden Vorbereich der Kirche. Sitzmauern und Bänke gliedern den Platz und bieten Sitzmöglichkeiten im Schatten der Bäume. Gegenüberliegend definiert der einheitliche Belag die Vorzone der dort ansässigen Bäckerei aus. Es entsteht genügend Platz für Tische und Stühle von denen aus man mit einer Tasse Kaffee das Geschehen im Dorf beobachten kann. Östlich dieses Bereiches grenzen PKW-Stellplätze an, welche die Straße in Richtung Osten begleiten. Das prägende Stromhaus steht künftig auf dem mittleren Platz. Dieser verbindet den Schulhof mit dem gegenüberliegenden Kindergarten. Die Abstufung bzw. Abgrenzung der Rasen- und Pflanzflächen mittels Stufen und Sitzmauern sorgt für Sicherheit und Abgrenzung der Vorbereiche von Grundschule und Kindergarten. Alle Zugänge und Überwege werden barrierefrei hergestellt. Der Schulhof erhält einen neuen Belag und mehrere neue Bäume. Zudem werden Sitz- und Spielmöglichkeiten geschaffen. Im Bedarfsfall, zum Beispiel bei Abendveranstaltungen, kann der Schulhof als Parkfläche für PKWs genutzt werden. Entlang der West- und Nordfassade des Schulgebäudes ziehen sich einladende Pflanzflächen mit Stauden Gräsern und neuen Bäumen. Im Nordosten, neben der Mehrzweckhalle, werden neue Stellplätze für PKWs geschaffen. Entlang der Südfassade erstreckt sich eine großzügige Rasenfläche. Zurückhaltende Rasenstufen mit Metallkanten gliedern die Fläche und überbrücken den Höhenunterschied. Vor der Rasenfläche findet auch die Bushaltestelle „Niederwinden Schule“ mit Wartehäuschen ihren Platz. Im Südosten der Schule entsteht ein neuer Aktionsraum mit zahlreichen Spielgeräten. Zudem ist genügend Raum für eine eventuelle Nutzung als Klassenzimmer im Grünen oder als Schul- und Experimentiergarten vorhanden. Im Bedarfsfall lässt sich das Areal durch einen Zaun eingrenzen.
Auf der gegenüberliegenden Seite werden die drei bestehenden Linden erhalten. Sie stehen künftig in einer Rasenfläche, die ebenfalls von Rasenstufen durchzogen wird. Diese überbrücken den Höhenunterschied und schaffen eine Vorzone vor dem Kindergarten. Zudem verlaufen sie weiter in Richtung Osten, wo sie einen Treppenaufgang bzw. eine Rampe definieren. Ein Wasserspiel, welches den historischen Narrenbrunnen aufnimmt, bildet ein Highlight im Vorbereich des Alten Rathauses und der Poststation. Die Abgrenzung des Rathausplatzes in Richtung Osten übernimmt eine Sitzmauer. Sie überbrückt ebenfalls den bestehenden Höhenunterschied und rahmt die PKW-Stellplätze vor dem Rathaus. Auch westlich, zwischen Kita und Rathaus sind Stellplätze vorgesehen, die mit den östlich platzierten Stellplätzen die erforderliche Anzahl abdecken (31 Stk). Neben einer E-Ladestation werden auch für Fahrradfahrer entsprechende Parkierungsmöglichkeiten geschaffen.




Materialien & Bepflanzung
Die zukünftige Ortsmitte wird durch ein grau-beiges Betonsteinpflaster geprägt. Dieses verläuft vom westlichen Rand des Kirchplatzes bis zum östlichen Rand des Rathausplatzes. Die Kanten der Plätze werden durch einen Zweizeiler gefasst, während die Flächen den gleichen Belag, jedoch in unterschiedlichen Oberflächenbearbeitungen, erhalten. Hierdurch grenzen sie sich von den übrigen Bewegungsflächen ab, ohne die Gesamtheit der neuen Ortsmitte in Frage zu stellen. Die Straße ist asphaltiert und nimmt den Fahrradweg auf. In den Platzbereichen wird die Oberfläche gegrindet, um den Zusammenhang und die Bezüge zur Umgebung beizubehalten. Kleinere Granitmäuerchen dienen als Sitzmöglichkeiten, rahmen die Nutzungszonen ein und sorgen zusätzlich für klare Platzkanten. Weitergeführt werden diese Kanten in zurückhaltenden, geschwungene Stufen aus Metall, welche die Rasenflächen durchziehen und den Höhenunterschied überbrücken.
Neben großzügigen Rasenflächen sorgen pflegeleichte Staudenpflanzungen für Highlights. Die frischgrüne Pflanzung aus verschiedenen Gräsern und Stauden, wie gelben Taglilien (Hemerocallis citrina), Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora), Storchschnabel (Geranium macrorrhizum 'Spessart') und Rutenhirse (Panicum virgatum 'Strictum') schafft ein einladendes und repräsentatives Bild. Hecken aus Hainbuche (Carpinus betulus) stärken neben den Mäuerchen die Raumkanten und bilden zusätzlich den grünen Rahmen der Plätze. Verschiedene Laubbaumarten fügen sich locker, in kleinen Gruppen angeordnet, in die Struktur ein. Der diffuse Schattenwurf der lichten Krone von Gold-Gleditschien (Gleditsia triacanthos Sunburst) und mehrstämmigen Tupelobäumen (Nyssa sylvatica) lädt an warmen Sommertagen zum Verweilen ein. Zudem fügen sie sich harmonisch in den Bestand ein und ergänzen beispielsweise die erhaltenswerten Linden vor der Kita.

Beleuchtung
Mastleuchten begleiten den Straßenraum und sorgen für dessen Grundausleuchtung. Einzelne Bäume werden mittels Bodenstrahlern akzentuiert. Auch das Wasserspiel im Vorbereich des Rathauses wird durch eine zurückhaltende Beleuchtung zum Hingucker.
Bezüge und Raumkanten

Bezüge und Raumkanten

Funktionen

Funktionen

Lageplan
M. 1:500

Lageplan M. 1:500

Detailausschnitt Dorf- und Rathausplatz
M. 1:200

Detailausschnitt Dorf- und Rathausplatz M. 1:200

Schnitt
M. 1:100

Schnitt M. 1:100